Da mussten die Leute von der Gebietsverkehrswacht zweimal auf ihr Protokoll schauen: ein Messfehler oder Wirklichkeit? Mit 96 Kilometern pro Stunde rauschte ein Autofahrer durch die Oberthulbaer Quellenstraße - bei erlaubten "20". Die Verwaltung hatte an drei Stellen im Markt die Geschwindigkeit messen lassen. Mit erstaunlichen Ergebnissen, wie sich in der Sitzung des Gemeinderates zeigte.
Die Gebietsverkehrswacht hatte im August und September ihr kleines Radargerät in der Quellenstraße aufgestellt, weil sich dort das Ausweichquartier des Kindergartens befindet. Dort wie an den beiden anderen Messpunkten in Thulba galt laut dem Vorsitzenden Karlheinz Franz die Vermutung: "Dort wird massiv zu schnell gefahren".
Drei Messungen nahm die Verkehrswacht insgesamt vor - zwei im Zeitraum 2. bis 16. August, die dritte zwischen 19. und 26. September. 11880 Fahrzeuge wurden erfasst, die meisten davon Pkw. Die Ergebnisse zeigen, dass Tempo 20 an dieser Stelle wenig beachtet wird. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 35 km/h. Nur knapp zehn Prozent der Gemessenen hielten das vorgeschriebene Tempo ein; die meisten lagen zwischen zehn und 40 km/h drüber. Immer noch 78 Verkehrsteilnehmer fuhren zwischen 60 und 70 km/h, vier sogar mehr.
Und dann kam die erwähnte höchste erfasste Geschwindigkeit von 96 km/h. "Ausreißer, über die man diskutieren muss", sagte Franz im Gemeinderat. Wie die dritte Messreihe zeige, habe eine medienwirksame Straßenmalaktion am 18. September, also unmittelbar davor, nichts gebracht.
Kein Handlungsbedarf
Ganz anders stellt sich die Lage am zweiten Messpunkt, der Frankenbrunner Straße in Thulba auf Höhe SK Hydroautomation , dar. Dort wurden an zehn Tagen insgesamt 4328 Fahrzeuge gemessen, auch hier die Mehrzahl Pkw. Das überraschende Fazit: Die allermeisten hielten sich an die erlaubte Geschwindigkeit von 50 km/h. "Nur" 712 Fahrer lagen drüber; das sind 16,5 Prozent. Ansonsten lag die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit bei 42 km/h. Insofern sah Karlheinz Franz an dieser Stelle keinen Handlungsbedarf.
Besondere Situation
Was man von der dritten Messstelle an der Bushaltestelle in der Reither Straße in Thulba (Staatsstraße 22 91) nicht behaupten kann. Dort besteht die besondere Situation, dass in Richtung Reith Tempo 30 herrscht, während in die Gegenrichtung nach Obererthal "50" gefahren werden darf.
In Richtung Obererthal halten sich die Messwerte bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48 km/h halbwegs im Rahmen. 4078 der in acht Tagen gemessenen 11 355 Fahrzeuge waren zu schnell; das sind knapp 36 Prozent. Für die Fahrtrichtung Reith musste Franz sogar sagen: "Da ist die Akzeptanz gleich Null." Von den gemessenen 11 206 Autos fuhren stattliche 10 752 schneller als die erlaubten "30". Das sind 95,95 Prozent. Die durchschnittliche Geschwindigkeit lag bei 45 km/h. Der Schnellste wurde mit 81 km/h gelasert.
Stufenplan soll helfen
Karlheinz Franz schlug nun als Lösung eine Art Stufenplan vor. Zunächst könnte die Gebietsverkehrswacht eine mobile Messanlage mit Display zur Verfügung stellen, die für eine bestimmte Zeit an den neuralgischen Punkten aufgestellt wird. Zudem müssten die Autofahrer über das Mitteilungsblatt sowie bei Bürger- und Anliegerversammlungen für das Thema sensibilisiert werden. Sollte das alles nicht fruchten, könnte die Polizei mit Geschwindigkeitskontrollen ins Boot geholt werden. Dann ginge es den Rasern an den Geldbeutel.
Im Gemeinderat wurden dieser Plan und Möglichkeiten, die Raserei einzudämmen, diskutiert. Bei einigen Vorschlägen musste Verkehrswacht-Geschäftsführer Hubert Koch, selbst Polizist, sein Veto einlegen, zum Beispiel bei Schwellen oder Vertiefungen in der Straße. Einig wurden sich die Räte, dass die Messungen wiederholt werden sollen, ehe die Polizei als letzte Instanz eingeschaltet wird. In der Quellenstraße wird wohl das Tempo-20-Schild auf beiden Straßenseiten angebracht. Denn die Erfahrung zeige, so Franz, dass vor allem Einheimische aus Gewohnheit derlei Tempobegrenzungen nicht wahrnehmen.
Punkt für Punkt:
Am Friedhof in Hetzlos wird auf einer Länge von sechs bis sieben Metern die Mauer erneuert. Den Auftrag dafür erhielt für rund 9600 Euro die Firma Karsten Söder Bauservice aus Oberthulba . Darin enthalten sind Ausbau, Reinigung und Lagerung der Steine sowie Aufbau des neuen Mauerteils inklusive Fundament , Versetzen und Ausfugen der Abdeckplatten. Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein. Nötig wurden sie, weil ein inzwischen gefällter Baum mit seinen Wurzeln das Mauerstück weggedrückt und destabilisiert hatte. Steine drohten auf die Gräber zu fallen.
Einwohner des Marktes haben sich beschwert, dass vielerorts Anwohner öffentliche Parkplätze zustellen würden. Wie die Verwaltung im Gemeinderat informierte, kann sie dagegen wenig tun. So könnten Eigentümer, die bisher nicht über einen Stellplatz verfügten, nicht dazu verpflichtet werden, einen einzurichten und nachzuweisen. Das funktioniere nur bei Neubauten. Die entsprechende Satzung sehe für ein Einfamilienhaus zwei Stellplätze vor; für Mehrfamilienhäuser seien es 1,5 Plätze pro Wohneinheit.
Die Marktgemeinde wird Mitglied im Landesbund für Vogelschutz. Bürgermeister Gotthard Schlereth begründete das zum einen mit den auf Oberthulbaer Gebiet liegenden Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, aber auch mit dem Ersatzneubau der Autobahnbrücke. Der Landesbund setzt sich im Zusammenhang mit dem Bau dafür ein, dass auch die Vogelwelt schutzbedürftig ist.
Der Gemeinderat sah sich im Bauhof um. Dabei ging es um zu ersetzendes Gerät, wie den Auslegerarm des Mulchers oder eines Traktors für Holzarbeiten mit Baujahr 1988. Der Markt möchte ein Privatgrundstück neben dem Bauhofgelände zur eventuellen Erweiterung erwerben. Man sei in Verhandlungen, so Schlereth. Bauhofleiter Thomas Kolb trug den Wunsch nach einem Hochregal für Holz mit verstellbaren Ebenen seitlich der Fahrzeughalle an die Räte heran.
Der Witz ist gut. Ignorieren ist das richtige Wort. Da hilft ein zweites Schild gar nichts, da hilft nur der sofortige und richtig tiefe Griff in den Geldbeutel.
Im Ausland behilft man sich mit Schwellen (Speed Bumpers). Die sind da überall verteilt, auch auf der Hauptstraße durch den Ort, und richtig übel. Entweder SLOW oder es gibt Schaden. Fertig.