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Schweinfurt
Die Posse um Türkgücü München nervt den FC 05 Schweinfurt
Zwischen Oberlandesgericht und Sportgericht: Warum die Elf von Victor Kleinhenz lieber spielen würde als auf Punkte-Zuwachs am Grünen Tisch zu hoffen.
Kommentar von Jürgen Schmitt
| Kommentar von Jürgen Schmitt
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 22.03.2025 02:32 Uhr

Das „Nichtantritt Heim“ liest sich sperrig und grammatikalisch fragwürdig. Inhaltlich lässt die Formulierung allerdings keine Zweifel: Da kann eine Fußball-Mannschaft nicht antreten und muss die Punkte kampflos dem Gegner überlassen – mit dem entsprechenden Urteil von Seiten des Sportgerichts . Vor allem in den Niederungen des Amateurfußballs ist das „Nichtantritt Heim“ gefürchtet, weil es meist Ausdruck eines eklatanten Personalmangels ist.

Dass dieser Vermerk auf der Ergebnisdienst-Seite des Bayerischen Fußballverbandes aber im aktuellen Fall einen Regionalligisten betrifft, ist haarsträubend. Das für Samstag angesetzte Punktspiel des FC 05 Schweinfurt findet nicht statt, weil Türkgücü München zwar genügend Personal hätte, aber keine geeignete Spielstätte anbieten kann. Ein Eklat, auch zu Lasten des Gegners. Ja, die 05er dürfen sich - sehr wahrscheinlich - freuen über drei kampflose Punkte, die die Grün-Weißen wieder ein Stück näher an die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga bringen.

Victor Kleinhenz telefoniert mit Alper Kayabunar

Doch von überbordendem Jubel kann keine Rede sein beim Trainer. „Grundsätzlich wollten wir spielen. Und es gab ja auch unser Angebot an Türkgücü, das Spiel auf Sonntag zu verlegen, obwohl die Belastungssteuerung dann nicht einfach gewesen wäre“, sagt Victor Kleinhenz . Ein durchaus großzügiges Angebot der Unterfranken an die Oberbayern angesichts dieser Hängepartie zu Lasten einer vernünftigen Vorbereitung und Konzentration.

Bis Donnerstag, 17 Uhr, hätte Türkgücü dem Bayerischen Fußballverband einen regionalligatauglichen Austragungsort melden müssen. Ob nun in Heimstetten wie zuletzt geplant, oder im Grünwalder Stadion wäre den Schweinfurtern einerlei gewesen. „Alper Kayabunar tat es auch leid, aber dem sind da natürlich die Hände gebunden“, berichtet Kleinhenz von einem Telefonat mit dem Trainerkollegen.

Statt also am Freitag von Schweinfurt aus in die Landeshauptstadt zu fahren, wurde für den Nachmittag eine Trainingseinheit angesetzt. Statt tags darauf um Punkte zu kicken, wurde ein internes Testspiel angesetzt, um halbwegs im Rhythmus zu bleiben.

Ausgerechnet Schwaben Augsburg kommt jetzt ins Sachs-Stadion 

„Der Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment aussprechen, wie sie mit den Themen umgeht. Im Verein versuchen wir ruhig zu bleiben, das scheint sich auf die Spieler zu übertragen“, spricht Victor Kleinhenz indirekt auch über die Klage des FC 05 vor dem Oberlandesgericht Nürnberg . Verbunden mit der Hoffnung, in letzter Instanz doch die Punkte zu bekommen aus dem Spiel beim TSV Schwaben Augsburg (wir berichteten). Jener Verein also, der am kommenden Samstag (14 Uhr) im Sachs-Stadion gastieren wird.

Im Idealfall wandern in Bälde sechs wertvolle Punkte aufs Schnüdel-Konto. Was nichts daran ändert, dass Meisterschaften auf dem grünen Rasen und nicht am Grünen Tisch entschieden werden sollten. Dazu gehört eine eindeutigere Rechtssprechung – und ein kürzerer Geduldsfaden des Verbandes gegenüber Türkgücü München . Deren Heimspiel-Problematik hat nämlich längst den Status einer unendlichen Geschichte, die jetzt um ein trauriges Kapitel reicher ist.

 
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