Langendorf
Die Ortsgrenze spürbar erfahren
Rund 170 Bürger machten sich gemeinsam auf den Weg entlang der Gemarkungsgrenzen. Dabei erfuhren sie viele Geschichten aus früheren Zeiten.
Alle sieben Jahre brechen die Langendorfer zum Gang um ihre Gemarkungsgrenze auf. Diesmal am Maifeiertag, dabei legten sie 17 Kilometer zurück. An den Schnittpunkten mit den Gemarkungen der Nachbargemeinden stoßen immer wieder neue Wanderer hinzu, so dass sich die Schar heuer an der "Greßthaler Steige" auf stattliche 170 Grenzgänger summierte.
Erleben die alten Bräuche eine Renaissance? Oder sollte dem Maifeiertag eine besondere Note gegeben werden? Langendorfs ehemaliges "Hoheitsgebiet" tangiert allerdings sechs Gemeinden, die teils auch außerhalb des Landkreises liegen. Elfershausen und Machtilshausen, Wasserlosen und Wülfershausen, Fuchsstadt und Westheim sind die angrenzenden Ortschaften, aus denen zahlreiche Teilnehmer hinzukamen.
Von den Feldgeschworenen und dem Obst- und Gartenbauverein Langendorf organisiert und von den Jagdgenossen unterstützt, spielte der heimische Musikverein die Teilnehmer zum Dorf hinaus, unter ihnen Altbürgermeister Otmar Pfister, ein exzellenter Kenner der Flur, ihrer Namensgebungen und ihrer kulturellen Güter, wie beispielsweise der Feldkreuze und Marterln, sowie mancher Sage um Orte und Plätze.
Doch bei einem Wappen am "Edelmannsholz", am Grenzpunkt mit Machtilshausen, musste auch der kundige Hobby-Heimathistoriker passen. Kein Kreisheimatpfleger oder Heraldiker konnte bislang definieren, was dieses Wappen aussagt.
Zwischen der langgestreckten Gemarkung von Langendorf und den Dörfern Wasserlosen und Wülfershausen liegen zehn Kilometer, und von Fuchsstadt und Machtilshausen war es fast genauso weit. Die sogenannten "Holzäcker" lagen weit vom Ort - was vor allem den "Kühbauern" viel Mühe machte. Deshalb gab es die Überlegung, dort eine Ansiedlung zu schaffen. Dafür braucht es Wasser, denn weit und breit gab es kein fließendes Gewässer. Ein Brunnen wurde gegraben und auch Wasser gefunden. Die Sage erzählt, dass die Maurer, die den Brunnen ausbauen sollten, zuerst nach Wasserlosen gingen und kräftig dem Bier zusprachen. Als sie zurückkehrten, fanden sie einen eingebrochenen Brunnen und sahen von weiteren Arbeiten ab. Die Wahrheit hört sich anders an. Die Arbeiten erhielt Maurermeister Johann Schärpf um 112 Gulden. Aber es dauerte offenbar zu lange, bis die Mauerer ihr Werk begannen.
Begleitet von solchen Geschichten, erreichten die Mai-Wanderer nach drei Stunden die Greßthaler Steige, wo ein Linseneintopf, Bockwurst, Kaffee und Kuchen warteten. Unterwegs stießen mehr und mehr Interessierte zu der überschaubar gestarteten Schar, Bürgermeister und Feldgeschworene, Eltern und Kinder, Omas und Opas. Wer den Weg nicht schaffte, ließ sich hierherbringen und lief ein Stück mit, bis zur Fuchsstädter Kohlenberg-Kapelle oder gar zur Westheimer Mühle.
Birgit Schwickart, eine geborene Reuter aus Langendorf, ist seit langem im Landkreis Darmstadt-Dieburg beheimatet und besuchte gerade ihre Eltern. "Als ich vom Grenzgang hörte, entschied ich mich spontan mitzulaufen. Ich war das letzte Mal als Kind vor mehr als 40 Jahren dabei. Damals war es noch ein bisschen anders, mit Sackhüpfen, Wurstschnappen und Seilhüpfen. Aber ich finde es super, dass es diesen alten Brauch noch gibt", findet die Wahl-Hessin. Das fanden mehrere Mit-Wanderer auch. "Das ist mal was anderes als eine Tour mit dem Fahrrad oder dem Handwagen. Und es macht Spaß", war zu hören. Doch 17 Kilometer bergauf, bergab sind kein Pappenstiel. Spaß hatten letztlich auch die "Gestauchten" - Bürgermeister oder Feldgeschworenen-Obmänner - die Bekanntschaft mit einem Grenzstein oder Dreimärker machten, damit sie für immer wissen, wo ihr Sagen endet.
Erleben die alten Bräuche eine Renaissance? Oder sollte dem Maifeiertag eine besondere Note gegeben werden? Langendorfs ehemaliges "Hoheitsgebiet" tangiert allerdings sechs Gemeinden, die teils auch außerhalb des Landkreises liegen. Elfershausen und Machtilshausen, Wasserlosen und Wülfershausen, Fuchsstadt und Westheim sind die angrenzenden Ortschaften, aus denen zahlreiche Teilnehmer hinzukamen.
Mit viel Musik
Von den Feldgeschworenen und dem Obst- und Gartenbauverein Langendorf organisiert und von den Jagdgenossen unterstützt, spielte der heimische Musikverein die Teilnehmer zum Dorf hinaus, unter ihnen Altbürgermeister Otmar Pfister, ein exzellenter Kenner der Flur, ihrer Namensgebungen und ihrer kulturellen Güter, wie beispielsweise der Feldkreuze und Marterln, sowie mancher Sage um Orte und Plätze.Doch bei einem Wappen am "Edelmannsholz", am Grenzpunkt mit Machtilshausen, musste auch der kundige Hobby-Heimathistoriker passen. Kein Kreisheimatpfleger oder Heraldiker konnte bislang definieren, was dieses Wappen aussagt.
Zwischen der langgestreckten Gemarkung von Langendorf und den Dörfern Wasserlosen und Wülfershausen liegen zehn Kilometer, und von Fuchsstadt und Machtilshausen war es fast genauso weit. Die sogenannten "Holzäcker" lagen weit vom Ort - was vor allem den "Kühbauern" viel Mühe machte. Deshalb gab es die Überlegung, dort eine Ansiedlung zu schaffen. Dafür braucht es Wasser, denn weit und breit gab es kein fließendes Gewässer. Ein Brunnen wurde gegraben und auch Wasser gefunden. Die Sage erzählt, dass die Maurer, die den Brunnen ausbauen sollten, zuerst nach Wasserlosen gingen und kräftig dem Bier zusprachen. Als sie zurückkehrten, fanden sie einen eingebrochenen Brunnen und sahen von weiteren Arbeiten ab. Die Wahrheit hört sich anders an. Die Arbeiten erhielt Maurermeister Johann Schärpf um 112 Gulden. Aber es dauerte offenbar zu lange, bis die Mauerer ihr Werk begannen.
Manche gingen nur ein Stück mit
Begleitet von solchen Geschichten, erreichten die Mai-Wanderer nach drei Stunden die Greßthaler Steige, wo ein Linseneintopf, Bockwurst, Kaffee und Kuchen warteten. Unterwegs stießen mehr und mehr Interessierte zu der überschaubar gestarteten Schar, Bürgermeister und Feldgeschworene, Eltern und Kinder, Omas und Opas. Wer den Weg nicht schaffte, ließ sich hierherbringen und lief ein Stück mit, bis zur Fuchsstädter Kohlenberg-Kapelle oder gar zur Westheimer Mühle.Birgit Schwickart, eine geborene Reuter aus Langendorf, ist seit langem im Landkreis Darmstadt-Dieburg beheimatet und besuchte gerade ihre Eltern. "Als ich vom Grenzgang hörte, entschied ich mich spontan mitzulaufen. Ich war das letzte Mal als Kind vor mehr als 40 Jahren dabei. Damals war es noch ein bisschen anders, mit Sackhüpfen, Wurstschnappen und Seilhüpfen. Aber ich finde es super, dass es diesen alten Brauch noch gibt", findet die Wahl-Hessin. Das fanden mehrere Mit-Wanderer auch. "Das ist mal was anderes als eine Tour mit dem Fahrrad oder dem Handwagen. Und es macht Spaß", war zu hören. Doch 17 Kilometer bergauf, bergab sind kein Pappenstiel. Spaß hatten letztlich auch die "Gestauchten" - Bürgermeister oder Feldgeschworenen-Obmänner - die Bekanntschaft mit einem Grenzstein oder Dreimärker machten, damit sie für immer wissen, wo ihr Sagen endet.
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