Der Infotermin am 27. Juli musste wegen Krankheit ausfallen. Eigentlich wollte Hessen Mobil , die Landesbehörde für Straßen- und Verkehrsmanagement, den Stand der Planung für den Ausbau der beiden Züntersbacher Ortsdurchfahrten präsentieren. Nun müssen Ortsbeiratsvorsitzender Harald Stelzner und die Anwohner der Landesstraßen 3141 und 3180 weiter warten. Diese Redaktion hat nachgehakt.
Enge Bebauung, buckelige und verdrückte Piste
Die Hauptstraßen von Züntersbach bleiben vielen Autofahrern wegen ihrer Enge sowie der vielen Buckel und Verdrückungen in meist unangenehmer Erinnerung. Wer aus Bad Brückenau und dem Sinntal ins Hessische, nach Oberzell, Mottgers, Sterbfritz, Schlüchtern oder zur A66 ins Rhein-Main-Gebiet möchte, muss diese meistern. Oder er muss über Zeitlofs fahren beziehungsweise einen Umweg über die A 7 Richtung Fulda in Kauf nehmen.
Der Ausbau der Ortsdurchfahrten ist laut Stelzner „schon ziemlich lange“ ein Thema. Schon vor Jahren hätten deshalb Vermessungen stattgefunden und dann neuerliche Vermessungen, erinnert sich der Ortssprecher.
Pläne vor zwei Jahren schon mal erörtert
Am 30. Juni 2021 habe Hessen Mobil schon mal Pläne präsentiert. Danach habe man im Ort aber kaum noch etwas davon gehört.
Auf Nachfrage teilt Hessen Mobil mit, dass sich die Pläne gegenüber 2021 nicht geändert haben. Demnach geht es weiterhin um den Ausbau der beiden Landesstraßen 3141 (Kasseler Straße) und 3180 (Bergwinkelstraße/Badstraße). Beide seien in einem schlechten Zustand.
Gehwege sind zu eng oder fehlen ganz
„Gehwege sind größtenteils entweder nicht vorhanden oder aber nicht breit genug.“ Ebenso entspreche die Fahrbahn an einigen Stellen nicht den aktuell gültigen Richtlinien und Regelwerken.
Bei der L 3180 soll der Beginn der 535 Meter langen Baustrecke an der Kreuzung von Kasseler Straße und Bergwinkelstraße liegen; enden soll sie am Brückenbauwerk der Badstraße über den Schluppbach. Der zur Verfügung stehendes Straßenquerschnitt liegt zwischen 3,25 und 6,75 Metern.
Barrierefreier Ausbau der Bushaltestelle
An der L 3141 beziehungsweise der Kasseler Straße soll die Baustrecke laut Planung an der Einmündung Schillerstraße beginnen und am Abzweig Krämergasse enden. Der Ausbau zöge sich über eine Länge von 283 Metern.
Auch hier steht teilweise nur eine geringe Straßenbreite zur Verfügung. Das Querschnittsmaß beträgt zwischen 3,25 und 6,75 Metern. In den Planungen mit vorgesehen ist der barrierefreier Ausbau der Bushaltestelle „Grundschule/Kindergarten“ in Richtung Schwarzenfels.
Fußgänger und fließender Verkehr teilen sich den Gehweg
Wie schon vor zwei Jahren ist in beiden Teilbereichen der Ortsdurchfahrt wegen der beengten Platzverhältnisse eine „weiche Separation“ vorgesehen.
„Hierbei handelt es sich um einen überfahrbaren Gehweg, welcher mittels gepflasterter Muldenrinne optisch von der Fahrbahn getrennt ist.“ Motorisierte Fahrzeuge und Fußgänger beziehungsweise Radfahrer würden sich gewissermaßen die zur Verfügung stehende Breite teilen.
Hauptstraßen nur schwach befahren
Laut Hessen Mobil sind solche „Mischverkehrsflächen“ grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen vorgesehen. Die beengten Platzverhältnisse, eine vorgeschlagene Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde und sehr schwache Verkehrsstärken würden das in Züntersbach rechtfertigen.
Die L 3180 vom Staatsbad Brückenau Richtung Schwarzenfels/Mottgers nutzen pro 24 Stunden circa 1050 Autos ; die L 3141 nach Oberzell sogar nur 500 Fahrzeuge. Ein durchgehender Gehweg ist laut Hessen Mobil aber nicht geplant.
Den eigentlichen Arbeiten an der Züntersbacher Ortsdurchfahrt muss laut der Behörde ein Verfahren zur Schaffung von Baurecht vorangehen. Dafür gebe es mehrere Möglichkeiten.
Verkürztes Verfahren fürs Baurecht
„Für die beiden Ortsdurchfahrten von Züntersbach ist die Baurechtsschaffung über ein Entfallen von Planfeststellung und -genehmigung vorgesehen“, schreibt die Behörde. Hierzu sei jedoch ein Einvernehmen mit allen betroffenen Dritten notwendig – also privaten Anliegern und Trägern öffentlicher Belange. Zudem müsste der Projektträger alle Genehmigungen von Behörden einholen.
„Derzeit werden alle Unterlagen zur Baurechtschaffung zusammengestellt; die Planungen befinden sich in der Planungsphase ,Genehmigungsplanung’“, so Hessen Mobil. Eine verlässliche Aussage zum Baubeginn sei nicht möglich, „da neben dem ausstehenden Baurecht die Ausführungsplanung zu erstellen sowie Bauvorbereitungen zu treffen sind“.
Kosten noch nicht bezifferbar
Die Kosten des Straßenausbaus in Züntersbach kann Hessen Mobil nicht beziffern, „da das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren zu der Baumaßnahme noch bevorsteht und dies gegebenenfalls die Preisbildung im Rahmen des Ausschreibungsverfahren beeinflusst“.
Auch einen neuen Erörterungstermin für die Anlieger nennt die Behörde nicht. „Wir sind in enger Abstimmung mit der Gemeinde Sinntal für einen zeitnahen Bürgerinformationstermin und werden diesen rechtzeitig bekanntgeben.“
Ausbaubeiträge regelt Gemeinde Sinntal
Anders als in Bayern sind die Ausbaubeiträge für Straßen in Hessen nicht abgeschafft. Dazu verweist Hessen Mobil auf die Zuständigkeit der Gemeinde.
Harald Stelzner bleibt zuversichtlich, was die Erneuerung der Züntersbacher Ortsdurchfahrten angeht. „Wenn über einen Planungsstand informiert wird, gehe ich davon aus, dass der Ausbau irgendwann realisiert wird.“ Nur wann genau – das bleibt die Frage.
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