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Oerlenbach
Die Oerlenbacher Gespräche sind zurück
Diesmal geht es bei der Vortragsreihe um Medienmacht. Ralf Wiegand von der Bundespolizei erklärt, warum das Thema für seine Auszubildenden so wichtig ist.
Facebook ist im Dienst zwar tabu, ansonsten gehört auch für Pressesprecher Hilmar Heppt (l.) und Ralf Wiegand der PC zum Alltag.  Foto: Teresa Hirschberg       -  Facebook ist im Dienst zwar tabu, ansonsten gehört auch für Pressesprecher Hilmar Heppt (l.) und Ralf Wiegand der PC zum Alltag.  Foto: Teresa Hirschberg
| Facebook ist im Dienst zwar tabu, ansonsten gehört auch für Pressesprecher Hilmar Heppt (l.) und Ralf Wiegand der PC zum Alltag. Foto: Teresa Hirschberg
Teresa Hirschberg
 |  aktualisiert: 18.08.2022 21:20 Uhr
Egal ob Roman Herzog, Barbara Stamm oder Wolfgang Kubicki: Oerlenbach hatte sie alle. Seit 19 Jahren finden Ende Mai zum Tag des Grundgesetzes die Oerlenbacher Gespräche statt. Diesmal referiert der Tübinger Professor Bernhard Pörksen zum Thema "Medienmacht". Organisiert werden die Gespräche von Gemeinde und Bundespolizei. Ralf Wiegand ist seit 2016 Leiter des Ausbildungszentrums. In dieser Zeit hat er bereits einen rednerischen Hochkaräter miterlebt - und mit einem Aufregerthema abgeschlossen.

Herr Wiegand, was war zuerst da: Das Thema oder der Referent?
Ralf Wiegand: Wir machen uns immer zuerst Gedanken, welcher Referent zur Verfügung steht. Diesmal war es so, dass ich 2017 Teilnehmer einer Führungskräftetagung der Bundespolizeidirektion Stuttgart war, wo Herr Pörksen Referent war. Ich war von seiner Darstellung des Themas in diesem Vortrag so begeistert, dass ich unserem Ersten Bürgermeister Franz Kuhn empfohlen habe, ihn zukünftig für die Oerlenbacher Gespräche zu gewinnen.

Wie lief die Absprache darüber ab, welches Thema er vorbereitet?
Das Thema entsteht mit der Fachgruppe Gesellschaftswissenschaften. Sie macht Vorschläge, die wir dann im Haus abstimmen und der Gemeinde zukommen lassen. Dann schlagen wir das Thema dem Referenten vor, der es für seinen Vortrag noch entsprechend anpasst.

Die Gespräche beschäftigen sich diesmal mit der Medienmacht. Welchen Mehrwert erhoffen Sie sich vom Vortrag für die Zuhörer?
Zum einen ist es uns wichtig, im Rahmen der polizeilichen Präventionsarbeit auf die Probleme der digitalen Medien hinzuweisen. Und zum anderen haben wir hier auch einen Ausbildungsauftrag. Für unsere jungen Polizeianwärter ist es ein ganz wichtiger Bereich, der immer mehr Raum in der Gesellschaft einnimmt. Und auch bei den Bürgern ist das ein Thema, mit dem sie täglich zu tun haben. Ich denke, viele sind sich der Risiken digitaler Medien nicht bewusst.

Wie verändert die digitale Kommunikation die Arbeit der Bundespolizei?
In jedem unserer Büros und Lehrsäle stehen PCs und das beeinflusst natürlich die tägliche Arbeit. Auch der Unterricht wird durch E-Learning-Produkte immer mehr mit digitalen Medien konfrontiert, um zu recherchieren oder Referate zu halten. Wir sind gerade dabei, das E-Learning auszubauen - die Hochschule des Bundes ist da Vorreiter. Das Thema des Vortrages wird bei uns im Unterricht vor- und nachbereitet. Ob die Bürger das auch so machen, weiß ich natürlich nicht.

Haben Sie eine eigene Abteilung oder Experten, die sich um digitale Kommunikation kümmern?
Wir haben die Sachgebiete Medien und Systemadministration. Sie kümmern sich um die Technik im Haus. Aber nicht, um hier irgendwelche großen digitalen Entwicklungen voranzubringen. Das ist nicht unsere Aufgabe.

Gibt es jemanden, der für die Social Media-Kanäle zuständig ist?
Die nutzen wir hier gar nicht. Es gibt in der Bundespolizeiakademie Bereiche, die sie zur Nachwuchsgewinnung oder Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Aber uns in der dienstlichen Kommunikation ist die Social Media-Nutzung untersagt.

Wieso?
Das ist eben innerhalb unserer Behörde so festgelegt. Wir haben wie gesagt Ausnahmeregelungen für die Bereiche Nachwuchswerbung und Öffentlichkeitsarbeit. Aber wir dürfen es als Mitarbeiter nicht für den Austausch dienstlicher Informationen nutzen - privat schon.

Wie kommt es, dass sich in einer kleinen Gemeinde wie Oerlenbach seit fast zwei Jahrzehnten eine solche Großveranstaltung mit hochkarätigen Rednern bewährt?
Ich glaube, das ist ein Ausdruck der guten Partnerschaft, die wir mit der Gemeinde haben. Und auch der gemeinsame Geist, sich für die Werte unserer freien demokratischen Grundordnung einzusetzen. Diese gedankliche Wertelinie erklärt auch, warum die Veranstaltung über all die Jahre so einen großen Anklang gefunden hat. Und hoffentlich auch weiterhin finden wird. Nächstes Jahr ist ja das 20-jährige Jubiläum.

Wahrscheinlich ein leidiges Thema, aber: Hat sich seit der Kontroverse um die AfD-nahe Politikerin Erika Steinbach im vergangenen Jahr Ihr Vorgehen bei der Auswahl der Referenten geändert?
Nein, in unserem Vorgehen brauchten wir nichts zu verändern. Das Ziel dieser Veranstaltung ist ja auch, die mündigen Bürger zur Diskussion anzuregen. Von daher ist das nach wie vor unsere Zielsetzung und die haben wir natürlich beibehalten.

Frau Steinbach hatte angeboten, noch für spätere Termine zur Verfügung zu stehen. Nehmen Sie das Angebot an?
Ich entscheide das ja nicht alleine, das müssten wir mit der Gemeinde zusammen entscheiden. Sie ist nach wie vor mit im Redner-Pool. Aber ob wird auf das Angebot zurückkommen, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.


Das ist der neue Referent

Bernhard Pörksen ist Dozent für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. Sein Vortrag zum Thema "Die neue Medienmacht: Wie die digitale Kommunikation unser Leben verändert - was wir wissen müssen und tun sollten" findet am Dienstag, 29. Mai, um 19.30 Uhr in der Wilhelm-Hegler-Halle in Oerlenbach statt. Der Eintritt ist frei.

 
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