
Camping wird 2025 noch vielfältiger. Im Trend: Allrad-Mobile und Kastenwagen, Leichtgewichte und aufblasbare Dachzelte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Trendanalyse des ADAC:
„Immer stärker gefragt sind Fahrzeuge, die auch auf schwierigem Untergrund und abseits befestigter Straßen problemlos vorankommen, etwa auf Feldwegen, nassen Wiesen oder Schotterpisten. Ob Abenteuermobile im Expeditionsstil oder eher ‚normale‘ Kastenwagen, Allrad-Fahrzeuge liegen im Trend.“
Im Juni 2020, dem ersten Sommer der Corona-Pandemie, wurden insgesamt mehr als 12.700 Caravans und Wohnmobile in Deutschland neu zugelassen. Im Vergleich zum Juni im Jahr 2019 entspricht das einem Anstieg von fast 50 Prozent. Auch danach blieben die Zahlen hoch. Im Jahr 2023 erreichte die Anzahl an Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen mit rund 42,3 Millionen Übernachtungen ihren bisherigen Höchstwert.
Insgesamt rund 90.000 Freizeitfahrzeuge wurden im Jahr 2023 neu zugelassen. Jetzt ist der Trend deutschlandweit rückläufig: „Nur“ rund 6400 neue Freizeitfahrzeuge sind im Februar 2025 zugelassen worden.
Camping-Trend im Naturcamp Thulba
Jessica Leicher, Betreiberin des Campingplatzes Naturcamp Thulba, hat weiterhin Aufschwung. Die 32-Jährige hat den Betrieb vor drei Jahren von ihrem Vater übernommen, mitten in der Pandemie. Damals war die Nachfrage groß und hat bisher nicht nachgelassen. „Als ich den Platz übernommen habe, war der Boom spürbar, damals war noch nichts renoviert, trotzdem hatten wir ein Drittel mehr Umsatz als davor. Auch vergangenes Jahr war es wieder ein Drittel mehr als 2023.“
Jetzt ist der Platz größtenteils renoviert. „Inzwischen kommen viele Menschen auf Empfehlung von Leuten, die vorher da waren. Das freut mich natürlich sehr. Daher erwarten wir ein genauso gutes Jahr wie das vergangene.“
Sie bemerkt den Trend zum Allrad-Fahrzeug und Bus, weg vom Campingmobil, und stellt sich auf die neuen Bedürfnisse ein. „Wir haben eine Wiese erschlossen für Bullis und Zelte. Da dürfen nur umgebaute Busse stehen. Es gibt auch keine festen Parzellen, alle können frei stehen.“

Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit sind neben der Nähe zur Natur und der Möglichkeit einer spontanen Urlaubsgestaltung die Hauptgründe der Deutschen fürs Camping. Dabei ist das eigene Land am beliebtesten bei den Deutschen für einen Campingurlaub . Zu diesem Ergebnis kommt eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie auf Statista .
Leicher bestätigt das: „Viele junge Leute wollen weg von den festen Parzellen mit Grenzen und Kabelanschluss. Sie wollen die Natur genießen. Deshalb haben wir eine Lagerfeuerwiese geschaffen und Bereiche auf dem Campingplatz, auf denen es weniger Regeln gibt. Wir wollen hin zu mehr Gemeinschaft.“

Hoch oben auf dem Dach
Voll im Trend liegen neben Naturnähe weiterhin Dachzelte fürs Auto. Mittlerweile gibt es Dachzelte auch als aufblasbare Modelle aus Spezialmaterialien. Leicher hat verschiedene Dachzelte auf ihrem Campingplatz aufgebaut. Sie stehen auf Holzkonstruktionen und sind für Übernachtungen mietbar: „Die Dachzelte sind beliebt und werden aus ganz verschiedenen Gründen gemietet. Manchmal wollen Kinder ihren eigenen Bereich, während die Eltern im Camper übernachten. Manche kommen, um Dachzelte auszuprobieren, weil sie überlegen eins zu kaufen. Für andere ist es ein Event, mal im Dachzelt zu schlafen.“

Mikro-Camping: Beim Bauern oder auf dem Trekkingplatz
Auch die beliebtesten Orte zum Camping verändern sich. Der Campingplatz wird zwar nach wie vor mit großem Abstand als Übernachtungsadresse bevorzugt, laut ADAC Umfrage zu 83 Prozent.
Alternative Stellplätze sind aber auch hoch im Kurs. Der Trend: Mikro-Camping. Das sind meist kleine, einfache Stellplätze, die von Privatleuten für wenig Geld zur Verfügung gestellt werden, etwa auf dem Bauernhof oder beim Winzer.
Wo es in und um Bad Kissingen Camping- oder Stellplätze gibt. Erfahren Sie hier auf einen Blick:
Ihr Stellplatz ist nicht dabei? Melden Sie sich gern in der Redaktion unter redaktion@saale-zeitung.de!
Dass zwischen organisierten Campingplätzen und absoluter Naturnähe eine touristische Lücke klafft, haben inzwischen auch Behörden und Tourismusverbände erkannt und den Trekkingplatz erfunden: speziell ausgewiesene Plätze ohne Schnickschnack und Komfort. Fuß-, Rad- oder Wasserwanderer können dort gegen einen Unkostenbeitrag übernachten. In der Region bieten sich dafür die Plätze im Spessart oder im Steigerwald an.
Die Anfänge des deutschen Camping-Trends
Der erste deutsche Wohnwagen – damals Wohnauto genannt – wurde im Jahr 1931 erfunden und soll auf eine Liebesgeschichte zurückgehen: Die Malerin Friedel Edelmann ist die ständigen Geschäftsreisen ihres Verlobten, des Skistock-Herstellers Arist Dethleffs, leid. Sie wünschte sich so etwas wie einen Zigeunerwagen, um ihn zu begleiten. Frau und Kind reisten dann im selbst gebauten Wohnwagen mit und ein bald 100-jähriger Trend begann. (Quelle: Dethleffs)
