Für das Projekt „Green Care – Natur und psychische Gesundheit“, das gemeinsam vom Biosphärenreservat Rhön , bayerischer Teil, sowie der Biosphärenregion Berchtesgadener Land umgesetzt wird, liegen nun die wissenschaftlichen Ergebnisse der Begleitforschung vor, teilt das Unesco-Biosphärenreservat in Oberelsbach mit.
Im Rahmen des Projekts wurde untersucht, inwiefern angeleitete Aufenthalte in der Natur Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, helfen und diejenigen, die präventiv etwas gegen Burnout und Stresserkrankungen tun möchten, unterstützen können.
Hierfür entwickelten die Projektmitarbeiterinnen Meike Krebs-Fehrmann und Katharina Thümer seit November 2018 Achtsamkeits- und Entspannungsübungen in der Natur , die über drei Jahre mit Gruppen erprobt wurden. In den vierstündigen Sitzungen, die über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen abgehalten wurden, wurde die Wirkung der Übungen wissenschaftlich evaluiert, um Empfehlungen darüber geben zu können, wie sich diese im Gesundheitsbereich einsetzen lassen. Eine weitere Frage bezieht sich darauf, inwiefern die Übungen naturschützende Handlungsbereitschaften erhöhen. Das interdisziplinäre Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zu gleichen Teilen mit 810.000 Euro finanziert.
Die unabhängige wissenschaftliche Begleitung erfolgte von Dezember 2019 bis April 2023 durch das Evaluationsteam von Prof. Dr. Elisabeth Kals, Professur für Sozial- und Organisationspsychologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Über drei Jahre wurden 227 Fragebögen in den klinischen und 133 in den präventiven Experimental- und Kontrollgruppen erhoben.
Kliniken aus Landkreis Kissingen
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zeigen unter anderem, dass als wohltuend empfundene Gefühle durch die Übungen in der Natur verstärkt wurden, während als belastend empfundene Gefühle durch die Angebote abgeschwächt werden konnten. Dadurch können sowohl Patientinnen und Patienten mit Depressionen aus Rehakliniken (Kooperationspartner waren die Klinik Alpenland Bad Reichenhall sowie die Klinik für psychosomatische Rehabilitation der Hescuro Kliniken Bad Bocklet) als auch gesunde Menschen aus der Allgemeinbevölkerung im präventiven Bereich von achtsamkeits- und entspannungsbasierten Angeboten in der Natur profitieren.
Auch drei Monate nach den Gruppenangeboten war diese Wirkung noch messbar, was darauf hindeutet, dass die Übungen von den Teilnehmenden im Alltag integriert werden konnten und positiv sowie nachhaltig wirken. Im klinischen Bereich fällt auf, dass insbesondere Menschen mit einem höheren Grad an Depression bei der Aufnahme von den Gruppenangeboten profitiert haben. Bis zum Projektende September 2023 wird eine Infobroschüre erstellt, in der eine Auswahl der Übungen enthalten ist. red