Mal waren Steinplastiken aus dem Künstlergarten von Wolfgang Bayer auf der Großleinwand in der Alten Aula zu sehen, mal Menschen aus Indien oder die bekannten Oldtimer der Karibik-Insel Kuba. Acht Fotografen des Fotokreises Rhönklub Münnerstadt zeigten bei der sehr gut besuchten "Nacht der Bilder " Fotoschauen zu sehr unterschiedlichen Themen. Außerdem kamen während der knapp fünf Stunden auch die Freunde des Jazz und Swing dank der Band "Swingpack" voll auf ihre Kosten.
Der Vorsitzende des Fotokreises, Dr. Johannes Becker , hob in seiner Begrüßung hervor, dass bei dieser Nacht der Bilder im Gegensatz zu früheren derartigen Veranstaltungen nur digitale Fotos gezeigt werden, die analoge Fotografie sei weitgehend zu Ende. Bürgermeister Helmut Blank freute sich darüber, dass die Tradition der früheren Dianächte, bei denen noch Film-Dias gezeigt wurden, nun digital fortgesetzt werden. Der Fortschritt habe Einzug gehalten und die Mitglieder des Fotokreises setzten auf digitale Fotografie, die ganz neue Möglichkeiten der Bildgestaltung und Bildbearbeitung, die früher undenkbar waren, eröffneten.
Durch den Abend führte Carolin Schwarz. Sie wies darauf hin, dass Johannes Becker in seinem Vortrag "Lebensbereich Wege" die Entwicklung von Wegen von den Anfängen bis heute zeigt. Er ging das Thema auch kritisch an und bemerkte, dass der Straßenbau immer mehr Land verschlingt. Wege sind für ihn auch Schienenwege oder Wasserstraßen. Er hat sie nicht nur rund um Münnerstadt fotografiert, sondern in vielen Ländern und Städten Europas, einschließlich Island.
In die exotische Welt Indiens entführte Ilse Schwarz. Vor allem zeigte sie viele Menschen vom einfachen Bauern bis zum Guru. Besonders beeindruckend waren die Fotos von alten und kranken heiligen Kühen in einem Lazarett.
Viel Heiterkeit und Schmunzeln gab es beim Vortrag "Künstlergarten" von Wolfgang Bayer. Er zeigte Skulpturen, die er in den letzten Jahren geschaffen hat. Horst Müller , ein sehr experimentierfreudiger Fotograf, zeigte " Bilder aus der digitalen Dunkelkammer" und betonte "alles ohne Chemie" (Chemikalien wurden früher in Fotolabors viel eingesetzt, sogar hochgiftige). Seine Tropfen- und Infrarotfotos oder die Farbschlieren in Wasser ließen die Zuschauer staunen. Karl Beudert, Ehrenmitglied des Fotokreises, kommentierte schon nach den ersten drei Vorträgen "Wahnsinn, was da geboten wird. Besser wie Kissinger Sommer ." Lothar Nöth und sein Sohn Martin hatten getrennt die Karibik-Insel Kuba bereist und brachten eine große Anzahl guter Bilder mit, von denen wie eine kleine Anzahl zeigten. Berühmt sind die gut gepflegten und bunt lackierten Oldtimer . Trotz der wirtschaftlichen Lage, bedingt vor allem durch den Boykott durch Amerika, verstehen die Kubaner zu leben, was in den Bildern deutlich wurde. Der farbenfrohe und temperamentvolle Karneval in Santiago de Cuba ist das beste Beispiel dafür.
Wie man früher lebte und arbeitete, wird im Museumsdorf in Fladungen deutlich. Gerd Wetzels hat bei seinen Besuchen zahlreiche Bilder geschossen und sie zu einer sehenswerten Schau zusammengestellt. Dieter Britz schließlich zeigte nur ein einziges Motiv, aber in über 130 sehr unterschiedlichen Variationen. Er hatte eine Lilie in einem Straßengraben fotografiert und diese in seiner digitalen Dunkelkammer mit Hilfe Dutzender unterschiedlicher Programme variiert. Zum Gelingen dieser "Nacht der Bilder " trug auch die Combo Swingpack in der Besetzung Joachim Schwigon, Oliver Fehr, Michael Weiß , Joe Dietz, Janosch Dietz und Andi Kleinhenz bei. "Eine gelungene Mischung aus Fotokunst und Jazz " - so oder so ähnlich kommentierten mehrere Besucher den Abend. mdb