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Staatsbad Brückenau
Die Musen dürfen niemals schweigen: Violinsonaten aus dem 1. Weltkrieg
Moritz König, Magdalena Maier und Cosima Fischer geben ein Konzert im Dorint.       -  Moritz König, Magdalena Maier und Cosima Fischer geben ein Konzert im Dorint.
Foto: Aaron Fischer von Mollard | Moritz König, Magdalena Maier und Cosima Fischer geben ein Konzert im Dorint.
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.07.2024 01:04 Uhr

Ein spannendes Programm mit Sonaten für Violine und Klavier präsentieren Studenten der Hochschule für Musik Nürnberg , Magdalena Maier und Moritz König (beide Violine) sowie Cosima Fischer von Mollard ( Klavier ), im nächsten Hochschulpodium am Sonntag, 23. Juni. Das Konzert beginnt um 19 Uhr im Kuppelsaal des Dorint Resort & Spa. Was die Werke von Claude Debussy , Leos Janacek und Darius Milhaud eint, ist ihre Entstehungszeit im 1. Weltkrieg .

Im Jahre 1915 begann Claude Debussy , übermannt von patriotischen Gefühlen, einen Zyklus von sechs Sonaten zu komponieren. Der Zweck war die Verherrlichung der „musique française“ in Abgrenzung von der Musik der deutschen Spätromantik. Aus der Rückbesinnung auf die vorklassische Musik Frankreichs erklärt sich auch die Form der Sonate für Violine und Klavier : Sie ist weder viersätzig noch greift sie auf die aus der deutschen Tradition stammende Sonatenhauptsatzform zurück. Die Uraufführung im Mai 1917 in Paris spielte Debussy selbst, zusammen mit dem Geiger Gaston Poulet. Es sollte sein letztes öffentliches Konzert bleiben – neun Monate später erlag er seinem Krebsleiden.

Die einzige Violinsonate von Leos Janacek verdankt ihre Entstehung ebenfalls den politischen Zeitumständen: dem Vormarsch der russischen Truppen kurz nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Der Komponist nahm die Siege der Russen über die Österreicher 1914 mit dem Hochgefühl des slawischen Patrioten auf, doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Die Sonate eroberte langsam, aber stetig die internationalen Podien, nachdem sie Janacek 1922 in ihre endgültige Gestalt gebracht und zur Aufführung in Brünn, Prag und Salzburg freigegeben hatte. Was verblüfft, ist der Schluss: Statt eines krönenden Finales spielt das Klavier eine langsame Melodie und wird immer wieder von nervösen Einwürfen der Violine attackiert. Allmählich setzt sich der träumerische Gestus durch, und die Sonate endet in zarter Manier.

Darius Milhaud wird oft als Haydn des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Er war produktiv in allen Genres der klassischen Musik, erfand immer neue Instrumentalkombinationen und hatte die Gabe, unterschiedliche Impulse in seine eigene Kunst zu integrieren. Seine Sonate für zwei Violinen und Klavier schrieb er während des Studiums am Conservatoire, das heißt aber nicht, dass es sich um ein „studentisches“ Werk handeln würde. Uraufgeführt wurde die Sonate am 27. Mai 1915 in einem der Benefizkonzerte des Foyer Franco-Belge. Die Organisation, die sich für die Kriegsflüchtlinge einsetzte, trat Milhaud bei.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. red

 
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