Im Roten Moor laufen aktuell wieder Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiedervernässung dieses besonderen Ökosystems. Bereits im vergangenen Jahr waren Ehrenamtliche des Bergwaldprojekts im Hochmoor-Bereich sowie dem Leegmoor im Einsatz, um sogenannte Mönche zurückzubauen, morsche und defekte Spundwände zu erneuern und zu ersetzen. Seit einigen Tagen stehen nun die Flächen rund um das Moor im Fokus. Deswegen war der Bohlenpfad für einige Tage gesperrt, jetzt ist er aber wieder begehbar, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Auch für den Aussichtsturm gelten keine Einschränkungen.
Das Rote Moor im hessischen Teil des Unesco-Biosphärenreservats Rhön ist nicht nur einzigartiger Lebensraum für hochspezialisierte und vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten , sondern ein wichtiger CO2-Speicher. Doch insbesondere nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre ist das Rote Moor – wie zahlreiche weitere Moore bundesweit – stark gefährdet.
Seltene Flora und Fauna
„Nachdem im Sommer 2023 begonnen wurde, Hoch-und Leegmoor wieder zu vernässen, gilt es sich nun um die Randbereiche des Moores zu kümmern, um das Wasser auch dauerhaft in diesem komplexen Ökosystem aus Hoch-, Niedermoor und Feuchtflächen, mit seiner spezialisierten seltenen Flora und Fauna zu halten“, erklärt Jan Knittel, Ranger im Unesco-Biosphärenreservat Rhön, der die Maßnahmen im Moor aktuell betreut.
Es werden Entwässerungsgräben, die das Wasser kanalisieren und schnell aus der Fläche ableiten, teilweise wieder verfüllt sowie neue Spundwände zum Wasserrückhalt eingebaut. Ziel ist, den Wasserabfluss zu verringern, so dass der noch vorhandene Torfkörper wieder stärker vernässt und sich im abgetorften Leegmoor wieder die moortypischen Pflanzengesellschaften entwickeln können.
Damit sollen Flora und Fauna ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen stärken, und die Funktionalität des Moores soll wiederhergestellt werden. Außerdem kann durch die Renaturierung eines Moores der derzeitig andauernde Austritt von CO2 und Methan gestoppt und in eine Aufnahme von CO2 in die Torfböden umgewandelt werden. Ohne das Eingreifen in das Ökosystem Rotes Moor, welches in großen Teilen vom Menschen industriell abgebaut wurde, wäre es nicht in der Lage, sich selbst zu regenerieren, heißt es in der Pressemitteilung des Biosphärenreservats Rhön.
Auf dem Hochmoorkörper wurden im vergangenen Jahr die Mönche vollständig rückgebaut, die Abläufe und Entwässerungsgräben verschlossen. Zudem wurden die maroden Holzspundwände saniert. Mehr als 140 überwiegend Ehrenamtliche waren im Sommer 2023 acht Wochen lang im Einsatz, bewegten sich in den sensiblen Bereichen des Hochmoors auf Bohlenwegen und setzten verschiedenste Arbeiten per Hand um.
Bereits seit 2009 unterstützt das Bergwaldprojekt, das seit mehr als 30 Jahren deutschlandweit Freiwilligeneinsätze im Wald, im Moor und in Kulturlandschaften durchführt, die Hessische Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön bei Pflege- und Schutzmaßnahmen. Ziel dieser Einsätze ist auch, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Projektwochen hinaus für einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu sensibilisieren.
Die Arbeitseinsätze im Roten Moor sollen bis einschließlich 5. Juli andauern. Auch in den kommenden Jahren werden weitere Wiedervernässungsaßnahmen nötig sein, um das Moor dauerhaft zu erhalten, teilt das Biosphärenreservat der Presse mit. „Unser langfristiges Ziel ist es, das Ökosystem im Roten Moor auch noch für nachfolgende Generationen sowie als Lebensraum für die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel Hochmoor-Perlmuttfalter oder Sonnentau, zu erhalten.“ red

