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MÜNNERSTADT
Die Millers sind energieautark
Energie-Monitoring: Jeannette und Andreas Miller zogen Bilanz.
Foto: Isolde Krapf | Energie-Monitoring: Jeannette und Andreas Miller zogen Bilanz.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:09 Uhr

Das Effizienzhaus Plus von Andreas und Jeannette Miller hat im zweijährigen Monitoring der Hochschule Augsburg gezeigt, dass man sich heutzutage nahezu energieautark mit Strom, Wärme und Elektromobilität versorgen kann. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse dieses Forschungsauftrags in der Alten Aula in Münnerstadt öffentlich vorgestellt.

2011 fingen die Millers an zu bauen. Ihr dreigeschossiges Wohnhaus mit Büro im Erdgeschoss und technischen Anlagen im Keller hat heute eine Grundfläche von 410 Quadratmetern, wobei lediglich rund 330 Quadratmeter beheizt werden müssen. Das Prinzip des energieeffizienten Wohnens hört sich einfach an: Die Solaranlagen auf dem Dach des Hauses liefern genug Energie, um das Haus sommers wie winters angenehm zu heizen. Freilich hilft auch die Südausrichtung der Fenster mit, zusätzlich Sonnenwärme zu nutzen.

Im Keller wird mittels einer Blei-Gel-Batterie überschüssige Solarenergie gespeichert, die bei einem späteren Bedarf zur Verfügung steht. Nicht genutzter Strom kann jedoch auch ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Das große Solar-Dachsegel erzeugt nach Abzug des Eigenverbrauchs für Heizung und Haushaltsstrom, Bürostrom und für 12 000 Kilometer Fahrleistung mit dem familieneigenen Elektromobil pro Jahr einen Überschuss von rund 11 000 Kilowattstunden. Das heißt, wie Andreas Miller erläutert: Die Nutzer des Gebäudes könnten sich jährlich eigentlich gleich zweimal selbst mit Energie versorgen.

Bürgermeister Helmut Blank war vom propagierten „Münnerstädter Plus-Energie-Gebäude“ – kurz MüPEG – begeistert. Ihn faszinierte vor allem auch, dass der finanzielle Mehraufwand für solch ein Haus angeblich nur geringfügig über dem eines konventionellen Neubaus liegen soll – weil die Ausstattung des Hauses insgesamt kosteneffizient geplant wird. Die Rede war von rund 400 000 Euro Gesamtkosten. Zudem hatte der Bürgermeister von den Millers gehört, dass sich das Haus wegen steigender Energiepreise in zehn Jahren amortisiert haben soll. Blank will nun im Stadtrat dafür plädieren, ein Baugebiet auszuweisen, das die Bedingungen für solche Effizienz-Plus-Häuser erfüllt.

Das Münnerstädter Effizienzhaus Plus ist für stellvertretenden Landrat Alfred Schrenk ein „Meilenstein hin zur Energiewende“. Das Projekt passe sehr gut zu den Intentionen des Kreises, der sich in einer Sitzung im November 2010 vornahm, bis 2020 mindestens 60 Prozent seines Energiebedarfs aus regenerativen Energien zu schöpfen. Schrenk bezeichnete das MüPEG als „Leuchtturmprojekt“, das Auswirkungen auf die gesamte Region haben sollte.

Daniel Wöffen vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung stellte das „Netzwerk Effizienzhaus Plus“ vor, welches 2012 vom Bund mit dem Ziel gestartet wurde, unterschiedliche Baulösungen mit den verschiedensten Technologien auszuprobieren. Heute stehen innerhalb dieser Forschungsinitiative 37 Wohngebäude in mehreren Bundesländern auf dem Prüfstand – eines davon in Münnerstadt, welches laut Wöffen „eines der besten unter allen“ ist.

Nach Angaben des Ingenieurbüros Andreas und Daniel Miller (Münnerstadt) gibt es auch in der Rhön zumindest schon „Effizienzhäuser“, wie zum Beispiel in Rödelmeier, Reyersbach oder auch in Weisbach.

Das Effizienzhaus Plus in Münnerstadt ist eines von 37 Projekten, die im Mittelpunkt einer Forschungsinitiative des Bundes stehen.
Foto: Isolde Krapf | Das Effizienzhaus Plus in Münnerstadt ist eines von 37 Projekten, die im Mittelpunkt einer Forschungsinitiative des Bundes stehen.
 
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  • Funkenstern
    Aber diese Schiessschartenfenster sind nicht jedermanns Sache.
    Ich sitze gerade vor meinem großen Wintergartenfenster und genieße den Sonnenuntergang.
    S0 kommt mir das in dem Haus wie ein Ofenrohr vor, durch das man schaut.
    Geld sparen ist eins, Wohnambiente und Qualität eine andere
    Jeder wie er es mag. Mein letztes Hemd hat keine Taschen, ich kann nichts mitnehmen.
    Mein Sohn ist versorgt und kann sich selbst ernähren. Wir können unser Leben und unseren Lebensstil genießen.
    Ich habe hart gearbeitet und kalkuliert. Es wird uns reichen.
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