Bad Kissingen
Die Meisterin der Inszenierung
Weltstar Ute Lemper wurde im Großen Saal gefeiert. Sie hatte mit der Kammerakademie Potsdam die genau passenden Begleiter.
Sie könnte auch auf Suaheli singen, der Zuhörer würde ihr bedingungslos und fasziniert folgen: dem Bühnenprofi Ute Lemper. Sie nahm die bereits nach dem ersten Song entzückten Zuhörer auf Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch mit auf eine Reise durch die Chansons von Kurt Weill, Edith Piaf oder Jacques Brel. Die Pfade waren La Lemper wohl bekannt, führten sie doch in ihre Lieblingsorte Berlin, Paris und New York.
Doch vorher verdeutlichte sich: Auch die von den Veranstaltern ausgelobte Palast-Revolution des Kissinger Sommers will gelernt sein. Erstmals hieß es "freie Platzwahl" - und wenn ein Star wie Ute Lemper erwartet wird, will jeder der erste in der ersten Reihe sein. Die Folge: Es spielten sich Szenen ab wie beim Boarding der Billigflugliene Ryan Air. Hauen, Stechen, sogar Tränen.
Es ist das erste Mal, dass Ute Lemper das Programm "Stadtkind" mit der Kammerakademie Potsdam aufführt. Arrangiert hat es Stefan Malzew, der als Dirigent fast in die Nebenrolle fiel, bedient er doch noch das Piano oder die Klarinette. Dennoch sind die Potsdamer Profis Ute Lemper die besten Begleiter bei jedem ihrer Ausflüge auf noch so verschlungenen Pfade ihrer Zeitreise. Selbst wenn sie als Marlene Dietrich bei "Ich bin von Kopf bis Fuß" auf den "Walk on the wild side" ausschert, der dann im lupenreinen Jazz endet.
Das Programm ist Ute Lemper auf den schönen Leib geschneidert. Dank "Milord" oder "Mackie Messer" darf sie zeigen, wie wandelbar ihre großartige Stimme ist. Sie flüstert, zischt, unterstützt guttural die Bläser, scattet sich durch Jazz-Improvisationen. Einmal klingt sie verrucht-verraucht wie eine Zwickl-Hure beim Bestellen eines Absinths, um wenige Takte später den Zuhörer mit genau der Klarheit ihrer Stimme zu beeindrucken, die sie zu Recht zum Weltstar gemacht hat.
Ihre Präsenz ist äußerst imposant. Manch einem zu viel an Theatralik. Jedoch: Es ist ihr Job, sich zu inszenieren, hat sie doch neben ihrer Stimme nicht mehr zur Verfügung als Mimik und Gesten, um auch den Letzten hinten links im geöffneten Grünen Saal zu erreichen. Ja, sie inszeniert - sich und den Abend, und das Publikum liegt ihr zu Füßen, auch hinten links im Grünen Saal, wo sie die Hälse lang machen müssen, um ihr dabei zuzusehen.
Ute Lemper hat den Abend zu einem Höhepunkt des Kissinger Sommers gemacht. Auch wenn sie dem einen als sonst gewohnt melancholische Lili Marleen zu schmissig aufgetreten sein sollte - dafür lag ihr der andere bei Léo Ferrés "Avec le temps" zu Füßen - so zum Heulen traurig-schön, dass man sich die Lemper als Sängerin beim eigenen Begräbnis wünscht.
Doch vorher verdeutlichte sich: Auch die von den Veranstaltern ausgelobte Palast-Revolution des Kissinger Sommers will gelernt sein. Erstmals hieß es "freie Platzwahl" - und wenn ein Star wie Ute Lemper erwartet wird, will jeder der erste in der ersten Reihe sein. Die Folge: Es spielten sich Szenen ab wie beim Boarding der Billigflugliene Ryan Air. Hauen, Stechen, sogar Tränen.
Es ist das erste Mal, dass Ute Lemper das Programm "Stadtkind" mit der Kammerakademie Potsdam aufführt. Arrangiert hat es Stefan Malzew, der als Dirigent fast in die Nebenrolle fiel, bedient er doch noch das Piano oder die Klarinette. Dennoch sind die Potsdamer Profis Ute Lemper die besten Begleiter bei jedem ihrer Ausflüge auf noch so verschlungenen Pfade ihrer Zeitreise. Selbst wenn sie als Marlene Dietrich bei "Ich bin von Kopf bis Fuß" auf den "Walk on the wild side" ausschert, der dann im lupenreinen Jazz endet.
Das Programm ist Ute Lemper auf den schönen Leib geschneidert. Dank "Milord" oder "Mackie Messer" darf sie zeigen, wie wandelbar ihre großartige Stimme ist. Sie flüstert, zischt, unterstützt guttural die Bläser, scattet sich durch Jazz-Improvisationen. Einmal klingt sie verrucht-verraucht wie eine Zwickl-Hure beim Bestellen eines Absinths, um wenige Takte später den Zuhörer mit genau der Klarheit ihrer Stimme zu beeindrucken, die sie zu Recht zum Weltstar gemacht hat.
Ihre Präsenz ist äußerst imposant. Manch einem zu viel an Theatralik. Jedoch: Es ist ihr Job, sich zu inszenieren, hat sie doch neben ihrer Stimme nicht mehr zur Verfügung als Mimik und Gesten, um auch den Letzten hinten links im geöffneten Grünen Saal zu erreichen. Ja, sie inszeniert - sich und den Abend, und das Publikum liegt ihr zu Füßen, auch hinten links im Grünen Saal, wo sie die Hälse lang machen müssen, um ihr dabei zuzusehen.
Ute Lemper hat den Abend zu einem Höhepunkt des Kissinger Sommers gemacht. Auch wenn sie dem einen als sonst gewohnt melancholische Lili Marleen zu schmissig aufgetreten sein sollte - dafür lag ihr der andere bei Léo Ferrés "Avec le temps" zu Füßen - so zum Heulen traurig-schön, dass man sich die Lemper als Sängerin beim eigenen Begräbnis wünscht.
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