In der Bildungs- und Begegnungsstätte „Heiligenhof“ traf sich die CSU-Seniorenunion zu einer Informationsveranstaltung mit dem Thema „Die Macht der Medien“. Als Referent war der Leiter des Heiligenhofs, Steffen Hörtler, gewonnen worden, der als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen Mitglied ist im 60-köpfigen ZDF-Fernsehrat.
Zunächst erwähnte der Vorsitzende der Seniorenunion , Siegfried Erhard , dass Fernsehen , Rundfunk und Presse gerne leicht kritisch auch als „Vierte Gewalt“ in unserer Demokratie bezeichnet werden neben Parlament, Regierung und Justiz. Der Fernsehrat sehe sich als „Anwalt des Zuschauers“, fuhr Steffen Hörtler fort. „Wenn wir das ZDF nicht hätten, dann müsste man es erfinden“, sagte er.
Der ZDF-Fernsehrat sei kein Expertengremium, sondern so vielfältig wie die Gesellschaft selbst, denn seine Mitglieder würden von den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen entsandt. Der Fernsehrat berate die Programmgestalter und übe Kritik dort, wo es erforderlich erscheine.
Die Grundlagen des ZDF sind im Medienstaatsvertrag sowie im ZDF-Staatsvertrag festgelegt. Aus diesen Verträgen leitet sich der vielschichtige Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Senders ab. Vom monatlichen Rundfunkbeitrag der Zuschauer erhält das ZDF (einschließlich Arte, Kinderkanal und Phoenix) den Betrag von 4,69 Euro. Damit und mit den Werbeeinnahmen werden neben dem Hauptprogramm die Digitalkanäle ZDF-Neo und ZDF-Info, die Partnerprogramme 3-Sat, Phoenix, Arte und Kika sowie die Online- und Abrufangebote finanziert.
Der ZDF-Fernsehrat wählt den Intendanten des ZDF für fünf Jahre. Zurzeit ist das Dr. Norbert Himmler. Er ist verantwortlich für die gesamten Geschäfte und Programminhalte des ZDF . Der einzelne Fernsehrat hat eine Amtszeit von vier Jahren und insgesamt höchstens drei Amtsperioden.
Schließlich sprach Steffen Hörtler noch einige Themen an, die ihn persönlich stören im Zusammenhang mit dem ZDF-Fernsehen. So wandte er sich entschieden gegen das „Gendern“. Die Satiriker Jan Böhmermann und Sarah Bosetti könne er nicht akzeptieren, besonders wegen der Vermischung von Comedy und Information in deren Sendungen. Auch die viel zu zahlreichen Sportsendungen und täglichen Krimis seien ihm ein Dorn im Auge. Allerdings seien die hohen Einschaltquoten und die damit verbundenen Werbeeinnahmen nicht so leicht zu entkräftigende Argumente der Befürworter, erklärte Steffen Hörtler.
Nun war es höchste Zeit für zahlreiche Fragen und Stellungnahmen aus dem Kreis der 65 anwesenden Senioren. Eine Sorge galt der hohen Zahl der Mitarbeiter im ZDF und den in Zukunft zu bezahlenden Renten und Pensionen. Hörtler gab zu bedenken, dass die Programmvielfalt eben auch immense personelle Herausforderungen nach sich zögen. Man bemühe sich jedoch, bei einem ZDF-Etat von jährlich 2,5 Milliarden Euro, den „Wasserkopf“ so gering wie möglich zu halten, erklärte er.
Muss es denn so viel Werbung sein? Warum kommen gute Sendungen oft so spät? Warum bekommt eine verfassungsfeindliche Partei eine so große Plattform im Fernsehen ? Könnte die Zusammenarbeit von ARD und ZDF nicht größer sein? Steffen Hörtler nahm jeweils Stellung und bat auch um Verständnis für so mache Entscheidung, zum Beispiel auch mit einem Hinweis auf geändertes Fernsehverhalten der Menschen in unserer Zeit.
Schließlich verwies er auch auf die Mediathek. Dort lassen sich Filme und Beiträge zu der jeweils individuell gewünschten Zeit aufrufen. So könne der Zuschauer Sendungen, die er verpasst hat, auch noch später oder sogar zum wiederholten Mal anschauen, wenn er das möchte.
Ein Wunsch des Ortsverbands Oberthulba an den Fernsehrat wurde vom dortigen Vorsitzenden Manfred Manger in Form eines offenen Briefes übergeben und erhielt spontanen Beifall der Zuhörer. Darin hieß es unter anderem: „Vielleicht wäre es heute wieder angebracht, einen modernen ,7. Sinn‘ über Verkehrsverhalten und Verkehrsregeln, Grundlagenwissen der Informationstechnik und einen modernen ,Knigge‘ über Benimmregeln in der Öffentlichkeit im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aufzunehmen und zu angebrachten Sendezeiten auszustrahlen.“ Steffen Hörtler versprach, die Vorschläge an passender Stelle in den Fernsehrat einzubringen. red