
Der Auftritt von „Double UC“ schloss heuer den Reigen der Hamulissimo-Konzerte auf dem Viehmarkt. Die in der Saalestadt vor 40 Jahren gegründete Band, deren Mitglieder in alle Winde zerstreut sind, fand sich zum Showdown einer Classic-Rock-Fete von ungewöhnlichem Format ein. Denn das Quintett ist nur phasenweise eine Cover-Band. Für sie zählt die eigene Kreativität.
Selbsterschaffene Songs und Kompositionen waren in den frühen 80er Jahren das Non plus Ultra der zahlreichen Musikgruppen aus Hammelburg und seiner Nahregion. In Hoch-Zeiten mit 15 Formationen gesegnet, fanden sich darunter auch die „Sharks“, die Ursprungsband von „Double UC“. Die Nachfolger haben sich bis heute nicht aus den Augen verloren. Dies sind Sänger und Frontmann Wolfgang Schott, Drummer Reiner „Rennie“ Blum, Volker Büchs an der Lead-Guitar, Bassist Jürgen „Hugo“ Hauk und Fred Brunner an den Keyboards.
„Classic-Rock“, den das Gast-Ensemble sich auf den Schild schreibt, lässt unterschiedliche Deutungen zu. Zum einen ist es die herkömmliche Rockmusik alten Stils mit Elementen des „Rhythm and Blues“ vorwiegend der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts gemeint. Zum anderen kann damit die Verarbeitung klassischer Musik gemeint sein, wie dies beispielsweise die schottische Rockgruppe „Beggar’s Opera“ mit der Ouvertüre „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé oder das Quartett „Vanilla Fudge“ mit Beethovens „ Für Elise “ und der „Mondschein Sonate“ rockig und erfolgreich inszenierten.
Die dritte Variante heißt „selfmade“-Stücke. Sie bedeutet, dass eine Band ihre Titel selbst schreibt und komponiert und diese im Rock- oder Hardrock-Form umsetzt. Solches ist Favorit von „Double UC“, die zahlreiche eigene Songs präsentierten, wie die Stücke „Lass’ es“, „Hold on“ „Zimmer im Herzen“ oder „This ist your Heartbeat“ belegten. Das haben die fünf Musiker drauf, die mit „Selfies“ Kommerz und Coverstücken eine Kampfansage schickten. Der Nachteil: Solche Werke sind relativ unbekannt und das Publikum muss sich erst einmal reinfinden und daran gewöhnen, bevor der „Aha“-Effekt eintritt.
Ganz ohne Cover-Versionen ging es allerdings auch nicht für. Titel wie Joe Cockers, „Unchain my heart“, „Shadow on the wall“ von Roger Chapmann, „Davy’s on the road again“ aus dem Fundus vom Manfred Mann oder Peter Gabriels „Sledgehammer“ waren als Tanzeinlagen durchaus willkommen. Neben dem vorzüglichen Gesang beherrscht Frontmann Schott die Performance, die ihm förmlich auf den Leib geschrieben ist. Diese Stärke spielt er voll aus. Sein immer noch beachtliches Stimmvolumen flankierte die Band mit augenscheinlicher Spielfreude.
Dann kam der Regen
Der erste Teil verklang und der Viehmarkt war einmal mehr bis in die Ecken „belagert“. Zum zweiten Part setzen ein paar dicke Regentropfen ein, die die Band und das Publikum zu Recht ignorierten, denn sie waren tatsächlich nach Minuten verschwunden. Doch kam nach einer Viertelstunde erneut das Nass vom Himmel und hielt an. Die Zuhörer suchten nach Unterstellmöglichkeiten, „Double UC“ mussten angesichts des Dauerregens die Segel streichen, um die Instrumente und die Technik zu schützen.
Schade. Zu ihrem 40. Gründungstag hatten sich die Rocker noch einiges vorgenommen. Der Schwachpunkt von open-air-Konzerten, der Regen, hielt diesmal das längere Ende in der Hand. Es ist zu hoffen, dass „Double UC“ im nächsten Jahr bei „Hamulissmo“ wieder mitmischt und dann den 41. Gründungstag feiert.




