
Der Waldkindergarten in Hohenroth ist ein Erfolgsmodell. Jetzt planen die Mitgliedskommunen der NES-Allianz das nächste Projekt dieser Art. In Unsleben soll ein Naturlandkindergarten für 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren entstehen.
Bei der jüngsten Sitzung der Lenkungsgruppe in Münnerstadt stellten der Unslebener Bürgermeister Michael Gottwald und Christina Saal, Leiterin der Verwaltungsgemeinschaft Heustreu, das Projekt vor. Weil sich die Begeisterung in Bad Neustadt derzeit in Grenzen hält, soll das Vorhaben im Stadtrat vorgestellt werden. Danach ist geplant, bei einer interkommunalen Gemeinderatssitzung den Bau des neuen Kindergartens zu beschließen. Michael Gottwald stellte kurz die Gemeinde mit der Lehmabbaugrube und der 130-jährigen Ziegelei vor und zeigte den möglichen Standort des Naurlandkindergartens auf. Schwerpunkt ist das Zusammenleben im Einklang mit der Natur, der Landschaft und den Tieren.
Knapp 200.000 Euro Gesamtkosten
Anschlüsse, wie Wasser und Strom, könne man auch in Eigenleistung verlegen, was die Kosten verringern würde, sagte Michael Gottwald . Insgesamt sind Kosten in Höhe von knapp 200.000 Euro vorgesehen, nach Abzug der Fördermittel bleiben 108.000 Euro . Diese teilen sich die Mitglieder der Allianz auf, je nachdem wie viele Plätze sie bekommen. Bei fünf Plätzen (Bad Neustadt und Unsleben) werden 21.670 Euro fällig, bei vier Plätzen ( Münnerstadt ) 17.336 Euro und bei einem Platz (alle anderen Mitgliedsgemeinden) 4334 Euro .
Es gibt allerdings Diskussionen in Bad Neustadt und noch keinen Beschluss, hieß es. Denn dort gebe es im Stadtgebiet 90 freie Kindergartenplätze , weswegen sich das Interesse an neuen Plätzen in Grenzen hält.
Kein Platz für eigene Kinder mehr
Georg Straub , Vorsitzender der NES-Allianz und Bürgermeister von Hohenroth, erinnerte an Diskussionen vor drei Jahren zum Waldkindergarten. Damals hatte man auch Kinder aus anderen Kommunen aufgenommen. Inzwischen sei der Bedarf so groß, dass man nicht mal die Kinder der NES-Allianz aufnehmen könne, die ein Anrecht darauf haben. Bis 2026 ist alles belegt. Das sei nicht unproblematisch. Aber es sei der damaligen Situation geschuldet gewesen, dass man alle Kinder aufgenommen hat.
Man dürfe nicht nur den Bedarf sehen, man habe gemeinsam Infrastruktur geschaffen, sagte Julia Gerstberger vom Amt für ländliche Entwicklung dazu.
Noch kein Beschluss in Münnerstadt gefallen
Auch Münnerstadt hat noch keinen Beschluss gefällt, teilte Bürgermeister Michael Kastl mit. Der solidarische Gedanke habe im Vordergrund gestanden, als Münnerstadt dem Waldkindergarten in Hohenroth zugestimmt hat. Denn eigentlich sei man nicht davon ausgegangen, dass Münnerstädter ihre Kinder dort hinbringen. Dass es jetzt vier oder sogar fünf sind, sei die Belohnung dafür.
Michael Kastl zeigte sich zuversichtlich, dass der Stadtrat auch dem neuen Vorhaben zustimmt. Aber er schlug vor, dass Münnerstadt dann vielleicht fünf oder sechs Plätze in Hohenroth bekommt und dafür keinen in Unsleben, weil die Fahrt dorthin von Münnerstadt aus doch sehr weit ist.
Kooperation ist wichtig
Das sah Michael Gottwald ähnlich. Der Unslebener Naturlandkindergarten sei eher für den nördlichen Bereich der Allianz gedacht. „Es ist doch das Wichtige an so eine Zusammenarbeit, dass man kooperiert“, sagte er.
„Wir haben andere Zeiten“, meinte Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner mit Hinweis auf den angekündigten Stellenabbau bei Preh . Bei 90 freien Kindergartenplätzen im Stadtgebiet sei die Euphorie für den neuen Kindergarten durchgehend gering. Es sei noch diskussionswürdig, ob Bad Neustadt nicht vielleicht nur zwei statt fünf Plätze bekommt. Er fragte nach, ob es neben den Fördergeldern für den Bau auch einen Betriebskostenzuschuss gibt. Das bejahte Christina Saal. Mit diesem Hintergrund zeigte sich Michael Werner schon ein wenig zuversichtlicher.
Der
Allianzgedanke zählt
„Grundsätzlich zählt der Allianzgedanke“, sagte Michael Kastl . Wenn Bad Neustadt sich weigere, könne sich daraus eine Dynamik ergeben. „Der Allianzgedanke ist da“, unterstrich Michael Werner , verwies aber noch einmal auf die 90 freien Kindergartenplätze .
Diskutiert wurde noch, ob man das Einzugsgebiet des Kindergartens nicht auf die Streutalallianz ausweiten könnte. Allianzmanagerin Dina Walter fand allerdings, dass man erst einmal versuchen sollte, das Vorhaben in der NES-Allianz zu halten. Die Nachfrage sei ja da.
Nun soll das Projekt in einer der nächsten Stadtratssitzung in Bad Neustadt vorgestellt werden, um die Kommunalpolitiker davon zu überzeugen. Nach einer interkommunalen Gemeinderatssitzung, bei dem der Bau beschlossen werden soll, wird der Förderantrag für das Projekt gestellt.