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Bad Kissingen
Die Klärgrube ist ein Auslaufmodell
Das Landratsamt hat landkreisweit Betreiber von Kleinkläranlagen angeschrieben. Wo nötig, müssen diese umgerüstet werden.
Dieter Schölzke zeigt, wohin die Abwässer des Münnerstädter Bienenlehrstands fließen. Auf dem Grundstück gibt es eine KlärgrubeHeike Beudert       -  Dieter Schölzke zeigt, wohin die Abwässer des Münnerstädter Bienenlehrstands fließen. Auf dem Grundstück gibt es eine KlärgrubeHeike Beudert
| Dieter Schölzke zeigt, wohin die Abwässer des Münnerstädter Bienenlehrstands fließen. Auf dem Grundstück gibt es eine KlärgrubeHeike Beudert
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 07:10 Uhr
Für unerwartete Investitionen gibt es keinen richtigen Zeitpunkt. Das hat auch der Vorsitzende des Imkervereins Münnerstadt und Umgebung festgestellt. Er hält ein Schreiben des Landratsamtes in der Hand. Der Verein wird in dem Schreiben darauf aufmerksam gemacht, dass die Kleinkläranlage des Vereinsheimes unter Umständen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Ziemlich ungelegen kommt dieses Schreiben. Denn Geld für eine Umrüstung hat der Verein momentan nicht. Er plant gerade die Erweiterung des Lehrbienenstandes, und dafür sind alle Mittel des Vereins gebunden.
Der Imkerverein in Münnerstadt ist nicht der einzige Gebäude-Eigentümer, der in den letzten Wochen ein Schreiben des Landratsamtes bekommen hat. 231 Betreiber von Kleinkläranlagen wurden im gesamten Landkreis nach Auskunft des Pressebeauftragten am Landratsamt, Steffen Höffler, verschickt. Der Landkreis wolle prüfen, ob diese Kleinkläranlagen auf dem Stand der Technik sind. Das heißt vor allem, ob sie den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. In seinem Schreiben hat das Landratsamt wiederum auf die Regierung von Unterfranken verwiesen, die verstärkt auf die Einhaltung der gängigen wasserrechtlichen Vorschriften dränge.
Dass dem so ist, bestätigt auch der Pressesprecher der Regierung, Johannes Hardenacke. Allerdings dränge die Rechtslage schon seit Jahren, meint Hardenacke. Seit 2002 gibt es neue gesetzliche Vorschriften für den Betrieb von Kleinkläranlagen. Die Abwasserverordnung sieht vor, dass die Abwasserentsorgung von Gebäuden, die nicht an eine zentrale Entsorgung angeschlossen sind, über eine biologische Ausreinigung verfügen müssen. Ansonsten seien die gesetzlichen Grenzwerte nicht einzuhalten.
Eigentlich sollte bereits 2015 die Umrüstung aller Anlagen abgeschlossen sein. Die Regierung habe immer wieder auf die Rechtslage hingewiesen und die Landratsämter gebeten, sich zu kümmern. Doch noch gibt es wie im Landkreis Bad Kissingen viele im wahrsten Sinn des Wortes ungeklärte Fälle. Erst in diesen Tagen hat es aus diesem Grund eine neuerliche Dienstbesprechung mit den Vertretern der Landratsämter an der Würzburger Behörde gegeben. Die Anlagenbetreiber seien auch darauf hingewiesen worden, dass es Fördermittel für die Umrüstung gibt. "Die sind aber 2015 ausgelaufen und werden voraussichtlich nicht mehr aufgelegt werden", so die bittere Pille von Stefan Hardenacke an alle, die wie der Imkerverein in Münnerstadt diesen Zeitpunkt verpasst haben.
Dieter Schölzke kann sich erinnern, dass es tatsächlich irgendwann schon einmal einen Hinweis auf die gesetzlichen Änderungen gegeben hat. Der Imkerverein hatte sich bislang aber auf rechtlich sicherer Seite gefühlt, da er eine Klärgrube betreibt, die die Abwässer nicht in ein Gewässer ableitet, sondern über eine Firma entsorgen lässt. Auch Steffen Höffler meint, dass das Schreiben des Landratsamtes nicht zwangsläufig heißt, dass jede Anlage umgerüstet werden muss.
Das Landratsamt bietet allen Grundstückseigentümern an, sich an das Landratsamt zuwenden, falls es diesbezüglich Unsicherheiten gibt.
Dieter Schölzke nimmt die Aufforderung des Landratsamtes ernst. "Wir werden wohl oder übel etwas machen müssen", interpretiert er das Schreiben. Vorrang habe aber erst einmal der Neubau, um die aufblühende Nachwuchsarbeit im Verein nicht zu gefährden. Außerdem weiß Dieter Schölzke nicht, wohin eine solche biologische Kläranlage am Lehrbienenstand eingebaut werden soll. Denn rundum die Bienenanlage befindet sich die ehemalige Müllhalde der Stadt. Und dort sollen ja bekanntlich so wenig Eingriffe wie möglich in den Boden vorgenommen werden.
 
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