Der EC Bad Kissingen hat auf den Bericht unserer Zeitung "Kondrashovs Einladung" vom 9. Oktober reagiert. Er nimmt zu den dort getätigten Aussagen des Besitzers der Bad Kissinger Eissporthalle, Alexander Kondrashov, Stellung. Auch der Vorsitzende der "Kissinger Wölfe", Michael Rosin, sieht einen "kritisch-negativen Punkt aufgrund der verbliebenen Zeit erreicht".
Der Verein sei seit März stets an einer kooperativen Lösung interessiert gewesen. "Dies wurde den insgesamt vier Geschäftsführern, die in den vergangenen Monaten mehrfach wechselten (unter anderem Herr Kondrashov) mitgeteilt." Die Kündigung des Vertrages durch den Verein sei auf den mehrfach angekündigten Verkauf der Eissporthalle durch die Betreibergesellschaft Eissport GmbH im März sowie der Nichteinhaltung der Pflichten der GmbH aus dem Altvertrag nötig geworden.
So sollte zum Beispiel die Ammoniak-Kühlanlage durch die Anschaffung eines neuen Verdichters modernisiert werden, der auch in warmen Monaten günstiger Eis produzieren kann. Auch sollten laut Rosin eine neue Eisaufbereitungsmaschine besorgt und die Wasch-, Dusch- und Umkleideräume renoviert werden. "Dadurch hätten auf Dauer erhebliche Einsparungen auch für die GmbH im Bereich der Energiekosten erreicht werden können." In der vergangenen Saison habe es erhebliche Probleme mit der Eismaschine gegeben, die zu Spielabbrüchen geführt hätten.
Geschäftsführung war informiert
"Die Kündigung wurde seitens der Geschäftsführung schriftlich bestätigt", führt Rosin weiter aus. Parallel seien für die GmbH gemeinsam mit dem damaligen Geschäftsführer Ralph Kiesel Businesspläne sowie Vertragsentwürfe für den Fall, dass die Eishalle nicht verkauft würde, erarbeitet worden. Dies so, dass die Eissport GmbH und der Verein davon profitieren hätten.
Michael Rosin verteidigt den "zwingend notwendigen" Einbau einer neuen Bande durch den Verein. Die alte Bande war nach 40 Jahren durchgefault, instabil und nicht mehr bespielbar. Der Einbau sei von der GmbH schriftlich genehmigt worden. Andreas Goerke und Kiesel als Vertreter der GmbH konnten sich jederzeit ein Bild vom Sachstand des Aufbaus bilden.
Der Eishockey-Verein hat laut seinem Vorsitzenden im Sommer auch ohne Vertragsverhältnis sämtliche Arbeiten in und um die Halle erledigt. "Warum wir für einen Zeitraum, in dem wir nicht Nutzer der Halle waren und keinen Pachtvertrag hatten, die kompletten Nebenkosten tragen sollen, ist rechtlich nicht tragbar."
Durch das Hausverbot für die beiden EC-Vorstände und die Abgabe der Schlüsselgewalt war es dem Verein nicht möglich, die Abschlussarbeiten in der Halle durchzuführen, schreibt Rosin weiter. Die alte, abgebaute Bande habe so nicht ins alte Sportheim verräumt werden können. Nach der Entlassung des letzten Eismeisters der GmbH habe die Schlüsselgewalt beim neuen Geschäftsführer Andreas Goerke gelegen. "Dass dieser nach 24 Stunden wieder abberufen wurde, ist Sache der GmbH und hat mit dem Verein nichts zu tun."
Der Mitte August und damit sehr spät übermittelte Vertragsentwurf zur Hallennutzung von der Eissport GmbH an den Verein musste von letzterem "aus wirtschaftlicher Sicht abgelehnt werden". Er sei auf ein Jahr begrenzt gewesen und habe finanziell weit überzogene Auflagen und Kosten enthalten.
Unterschrift unmöglich
"Kein Verein dieser Welt hätte einen solchen Vertrag mit diesen Optionen mit reinem Gewissen unterschreiben können", wiederholt Rosin eine früher getätigte Aussage dazu. Von verhandelbarer Kostenhöhe sei im Angebot nicht die Rede gewesen.
Die Zahlung einer monatlichen Pacht für mehrere Monate im Voraus, einer Bürgschaft seitens des Vereines in fünfstelliger Höhe für zukünftige Schäden in der Halle, gleichzeitig die Verpflichtung zur Zahlung von der Eissport GmbH entstandenen Kosten in einem Zeitraum, wo kein Pachtvertrag bestand, sei unseriös. Das wäre wirtschaftlich keinem Mieter, der nur stundenweise für den Spiel- und Trainingsbetrieb in der Eishalle zuständig sei, zuzumuten.
Ohne dass die Eissport GmbH dem Verein einen sicheren Trainings- und Spielbetrieb für die nächsten Jahre zu moderaten Preisen für Eismiete, Modernisierung des Objektes, Umkleide- und Sanitäranlagen, Eismaschine und Eisaufbereitungsmaschine sowie Personal garantiere, werde es schwierig, für die Zukunft des Eissportstandorts eine Lösung zu finden. Dies betreffe nicht nur das Eishockey selbst, sondern auch den öffentlichen Eislaufbetrieb und andere Vereine, die die Halle mitnutzten. Rosin und der EC betonen aber, "dass wir jederzeit dazu bereit sind, an möglichen Lösungen zu arbeiten. Diese müssen jedoch schnell da sein, da es sonst keinen Spielbetrieb mehr in Bad Kissingen geben wird."st