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Bad Kissingen
Die Kissinger Hütte als "Sternenpark-Stützpunkt Rhön"
In der Regionalversammlung der Rhönklubs der Region Saale-Sinn wurde ein neues Konzept für die Hütte des Bad Kissinger Zweigvereins vorgestellt.
Peter Rauch       -  Peter Rauch
| Peter Rauch
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 18.08.2022 10:45 Uhr

Den Bestand erhalten und die Zukunft sichern - vor diesen beiden Herausforderungen stehen die Zweigvereine des Rhönklubs genauso wie deren Dachorganisationen. In Versammlung der Region Saale-Sinn im Rhönklub wurde deutlich, dass trotz Mitgliederrückgangs die Aufgaben und Anforderungen bleiben oder sogar noch zunehmen und für Vereine, die wie der Zweigverein Bad Kissingen Hütten besitzen, sogar existenziell sein können.

Nach kurzer Begrüßung durch Regionsvorsitzenden Konrad Tripp lobte MdL Sandro Kirchner das Engagement der Vereine für den Erhalt der einzigartigen Landschaft und des kulturellen Lebens sowie für die Pflege von rund 6000 Kilometern Wanderwegen in der Rhön: "Aus dem Armenhaus Deutschlands hat sich die Rhön zu einer zentralen Destination mit einer lebenswerten Umwelt entwickelt," und die Zweigvereine trügen ebenso dazu bei wie die Hütten als "Wanderziele und Begegnungspunkte". Die Hütten seien wichtig für die touristische Entwicklung der Rhön, "aber auch eine Last für die Verantwortlichen der Zweigvereine".

Am Beispiel der Kissinger Hütte auf dem Feuerberg erläuterte er, wie schwer es ist, Fördermittel zu bekommen, wenn die Hütten gastronomisch ausgerichtet sind. Als Pächter mit Investitionsabsichten habe man zwar aufgrund einer denkbaren "Gaststätten-Förderung" gute Chancen an - wenn auch überschaubare - Fördermittel heranzukommen, "aber wer nimmt dieses Risiko auf sich". Vereine hätte hier von staatlicher Seite aus wenig zu erwarten. Deshalb setze er seine Hoffnung auf die Kommunen und Landkreise, wobei der Landkreis Rhön-Grabfeld schon reagiert und 400 000 Euro für drei Jahre in den Haushalt eingestellt habe, um damit die Substanz der Rhönklub-Hütten und ihre touristische Attraktion zu erhalten.

In seinem Tätigkeitsbericht bilanzierte Konrad Tripp einen Rückgang der Mitgliederzahlen bei den 31 angeschlossenen Zweigvereinen um 236 auf 8 773 Personen, auch bedingt durch 132 Sterbefälle. Auf dem Jahresplan 2018 standen 36 Aktivitäten, die von Besuchen von Mitgliederversammlungen bis zu Gesprächen über Moutainbike-Konzept oder Tagungen und Lehrgängen reichten.

Stichwortartig berichtete Tripp von der Jugendarbeit, von 102 Familienwanderungen in den Zweigvereinen, von den Hüttenarbeiten, bei denen 4100 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet und knapp 80 000 Euro investiert wurden. Bei der Kulturarbeit waren 280 Veranstaltungen mit 14 878 Teilnehmern gemeldet. Lob gab es von Wanderwart Heinz Hüttner für das akribische Ausfüllen der Wanderstatistik, die in der Summe 1445 geführte Wanderungen mit 22 730 Teilnehmern auflistete.

"Klebetechnik erspart Arbeitsstunden", resümierte Wegewart Robert Groß. Und trotzdem fielen 1025 Arbeitsstunden für die Markierung von 1024 Kilometern an Wanderwegen an. Kritisiert wurde, dass durch die Forstarbeiten und Rückegassen die Wanderwege teils sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden, teils unpassierbar sind und erst nach massiver Intervention durch die Bayrischen Staatsforsten GmbH wieder hergerichtet werden.

"Das Land der offenen Fernen erhalten", nannte Naturschutzwart Klaus Reiser als Herausforderung in Zeiten des Klimawandels. Einerseits geschehe dies durch den bewirtschaftenden Menschen, andererseits durch das Hochmoor, das "natürlich waldfrei" sei. Doch hier komme es aufgrund der Trockenheit zu einer Verholzung im Hochmoor, dem man entgegenwirken müsse. Auch hier seien die Bayrischen Staatsforsten als Grundbesitzer gefordert.

Die Kissinger Hütte als "Sternenparkstützpunkt Rhön"

In der Versammlung der Region Saale-Sinn stellte der Rhönklub Zweigverein Bad Kissingen die Weiterentwicklung der "Kissinger Hütte" auf dem Feuerberg (Landkreis Rhön-Grabfeld) zum "Sternenparkstützpunkt Rhön" vor. Hintergrund ist der bauliche Zustand der Hütte, der ein Weiterbetreiben in der bisherigen Form nicht mehr zulässt.

"Verfallen lassen oder investieren" - vor diesen Alternativen stand der Verein, so Simone Müller und Carsten Scheuring bei der Vorstellung des Projekts, das mit Partnern entwickelt wurde und das Investitionen in Millionenhöhe erfordern wird. Um dies als Verein stemmen zu können, müsse man die Kissinger Hütte weiterentwickeln, "denn LEADER-Förderung gibt es nur mit einer Neuausrichtung".

Aufgrund der isolierten Alleinlage auf dem Feuerberg biete sich ein "Sternenparkstützpunkt Rhön" an, "weil es keine Lichtverschmutzung gibt und man damit ein Alleinstellungsmerkmal erhält". Um den bisherigen Standort attraktiver zu machen, soll der Altbestand aus dem Jahr 1914 den gastronomischen Anforderungen angepasst, aber als "Gaststube mit Hüttencharakter" erhalten bleiben. Das nebenstehende Bettenhaus soll entkernt und mit "Themen-Zimmern" und modernen Sanitäreinrichtungen ausgestattet werden. Zwischen beiden soll ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen und Schulungen entstehen.

Im Außenbereich sind ein "Sterngucker-Platz", eine Sitzstufen-Terrasse und ein neuer Spielplatz geplant. Damit würde auf diesem exponierten Platz eine neue Attraktion entstehen, die weit über die Region hinauswirken werde. Bei den Investitionen bewege man sich knapp über der Eine-Millionen-Euro-Grenze, meinten Müller und Scheuring. Bei der Finanzierung könne man auf das Engagement des aktuellen Pächter-Paares ebenso bauen wie auf Fördermittel. Auch als Zweigverein Bad Kissingen gehe man erhebliche finanzielle Verpflichtungen ein, und trotzdem gibt es noch eine Finanzierungslücke in Höhe von ca. 270 000 Euro. Hier hoffe man auf Sponsoren, aber auch auf den Rückhalt durch andere Zweigvereine.

 
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