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Hammelburg
Die Karriere eines ehemaligen Frobenius-Schülers
Sein Lebensweg hat Franz Heil nach der Schulzeit in Hammelburg in internationale Gefilde geführt. Er weiß aus eigener Erfahrun, was Globalisierung bedeutet.
Ein anderer Blick auf die Welt: Franz Heil hält eine Karte hoch, auf der Asien im Zentrum steht. Foto: Arkadius Guzy       -  Ein anderer Blick auf die Welt: Franz Heil hält eine Karte hoch, auf der Asien im Zentrum steht. Foto: Arkadius Guzy
| Ein anderer Blick auf die Welt: Franz Heil hält eine Karte hoch, auf der Asien im Zentrum steht. Foto: Arkadius Guzy
Arkadius Guzy
 |  aktualisiert: 19.08.2022 13:30 Uhr
Wie rasant die Länder Indien, China und Vietnam sich entwickelt haben und welche Widersprüche die Region trotzdem bis heute prägen, hat Franz Heil intensiv erfahren. Im Auftrag des Energie- und Industrietechnikkonzerns ABB sanierte er in Asien Produktionsanlagen und baute neue Fabriken. Ausgangspunkt für diese internationale Karriere bildete für ihn das Hammelburger Frobenius-Gymnasium.

Dort, in der Aula, steht er nun wieder vor seinen Freunden und früheren Schulkollegen. Auf Einladung des Vereins der Freunde des Frobenius-Gymnasiums erzählt Heil von seinem Werdegang. Dieser begann 1969 mit dem Abitur an eben der Schule - im humanistischen Zweig, wie Vereinsvorsitzender Manfred Gerlach in seiner kurzen Vorstellung bemerkt.

"Ich bin von Homer zur Hochspannungstechnik gekommen", sagt Heil. Denn er studierte nach seinem Abitur an der TU München. Das sei nicht einfach gewesen, meint Heil. Viel Mathe und Physik hatte er davor ja nicht gehabt. "Man muss schon eine Affinität zu Naturwissenschaften haben."

Dennoch möchte er die humanistische Bildung nicht missen. Am Rande der Veranstaltung erklärt er den Grund: "Du beschäftigst dich mit Dingen, mit denen du dich später sonst nicht beschäftigst - Latein, Griechisch und vor allem Philosophie."

Nach dem Studium machte Heil Karriere bei ABB. Er war sogar Mitglied in der Geschäftsleitung für den Schweizer Konzernteil. "In dieser Position erfährst du, wie hart es ist. Denn dort werden die Entscheidungen getroffen", sagt Heil.

Der ehemalige Schüler des Frobenius-Gymnasiums skizziert, wie die Globalisierung seine Branche verändert hat: Die Unternehmen sehen sich einem steigenden Preisdruck ausgesetzt. Sie müssen Komponenten immer billiger einkaufen. Die Produktion verlagere sich nach Osteuropa oder Asien. Und so hat die Globalisierung auch Heil nach Asien geführt, nach Indien, China und Vietnam.

In Indien zum Beispiel sanierte er für ABB Produktionsanlagen. Er verantwortete auch den Bau neuer Fabriken, vor allem in Indien und Vietnam. Die Kosten bei hoher Inflation im Griff zu behalten und die Termine bei einer völlig anderen Einstellung zur Zeit zu erfüllen, bezeichnet Heil als die Herausforderungen. "Man muss immer mit dem Scheitern rechnen."

Dazu kommen noch Korruption und fehlendes Recht oder die Schwierigkeiten bei der Rechtsdurchsetzung. Heil berichtet: "Ich habe gelernt, aufs Recht nicht zu vertrauen. Das einzige Druckmittel ist nicht zu bezahlen." Das kann dann bedeuten, dass ein Vorhaben eine längere Zeit nur unter einer provisorischen Baugenehmigung läuft; oder dass es ein Vierteljahr keinen Strom gibt. Diese Konsequenzen nennt Heil. Sie gilt es auszuhalten, wenn der Korruption nicht nachgegeben wird und nicht bezahlt wird. Trotz allem ist er aber überzeugt, dass Asien - allen voran China - unaufhaltsam auf dem Vormarsch ist.

Zur Person:
Franz Heil lebt in Baden-Rütihof in der Schweiz. Er wurde 1948 in Hammelburg geboren. Sein Vater war Schneidermeister bei der Standortverwaltung und engagierte sich einige Wahlperioden im Stadtrat.

Franz Heil machte im Jahr 1969 im humanistischen Zweig des Frobenius-Gymnasiums sein Abitur. Ein Studium der Elektrotechnik an der TU München folgte.

Die berufliche Laufbahn begann Franz Heil bei BBC in Hanau. Seit einer Fusion im Jahr 1988 ist das Werk Teil des ABB-Konzerns. Zu dem wechselte Franz Heil bereits 1981 in die Schweiz. Er leitete verschiedenen Entwicklungsabteilungen. Den Schwerpunkt bildeten Hochspannungsschaltanlagen.

Ab 2004 war Heil für den Teilbereich Hochspannungsprodukte des Konzerns viel in Indien, China und Vietnam tätig. Er engagierte sich außerdem in der internationalen Organisation CIGRE. CIGRE (Conseil International des Grands Réseaux Électriques) ist ein Expertenforum, das sich mit allen Aspekten der elektrischen Energieversorgung befasst und technische Standards setzt.

Obwohl Franz Heil nun im Ruhestand ist, übernimmt er noch Berateraufgaben. Das will er demnächst aber auch beenden.
 
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