zurück
Münnerstadt
Straßenbau als Pilotprojekt
Mit dem Herrichten der Kapellengasse in der Münnerstädter Altstadt soll Appetit auf mehr geweckt werden. Bis Ende des Jahres soll alles fertig sein.
Planer Matthias Kirchner, Bürgermeister Michael Kastl und Bauamtschef Simon Glückert (von links) informieren sich über den Baufortschritt in der Kapellengasse, die zum Pilotprojekt werden soll.       -  Planer Matthias Kirchner, Bürgermeister Michael Kastl und Bauamtschef Simon Glückert (von links) informieren sich über den Baufortschritt in der Kapellengasse, die zum Pilotprojekt werden soll.
Foto: Thomas Malz | Planer Matthias Kirchner, Bürgermeister Michael Kastl und Bauamtschef Simon Glückert (von links) informieren sich über den Baufortschritt in der Kapellengasse, die zum Pilotprojekt werden soll.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 05.11.2024 17:16 Uhr

Mit der Sanierung der kleinen Kapellengasse wird jetzt der Grundstein für eine künftige Gestaltung der Innenstadt gelegt. Mit der Muschelkalkoptik wird ganz bewusst auf regionale Baustoffe gesetzt, betonte Matthias Kirchner vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner (Oerlenbach) bei einer Begehung vor Ort.

Bis Ende des Jahres soll möglichst alles fertig sein, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Bürgermeister Michael Kastl hofft, dass mit Fertigstellung des Kapellengasse die Lust wächst, noch mehr Straßen in der historischen Altstadt in dieser Form herzurichten.

Kanal wird verlegt

Im Moment seien die Mitarbeiter der Firma Dietzel (Fladungen) dabei, den Kanal zu verlegen, sagte Matthias Kirchner. Der Hauptkanal sei in Kürze fertig, dann folgen die Anschlüsse an die Häuser. „Im Verlauf der nächsten Woche sollte der Kanal fertig sein“, unterstreicht der Planer.

In der Woche danach seien die Wasserleitungen an der Reihe. Dabei werden auch die Schieberkreuze an an den Endpunkten, also am Anger und in der Veit-Stoß-Straße erneuert, weshalb in der Veit-Stoß-Straße vermutlich eine kurzzeitige halbseitige Sperrung nötig sein wird.

Neue Leitung kommt neben die alte

Die neue Wasserleitung wird unmittelbar neben der alten verlegt. Allerdings dauert der Anschluss seine Zeit. Erst müssen Druckproben erledigt werden. „Das Wasser muss keimfrei sein“, so Matthias Kirchner. Das wird in einem Labor untersucht. Erst wenn alles in Ordnung ist, wird die alte Leitung abgeklemmt und die neue angeschlossen. Dadurch gibt es auch nur kurzfristig Einschränkungen bei der Wasserversorgung der Anwohner.

„Danach geht es ans Eingemachte“, so der Planer. Dann nämlich wird der gesamte Bereich um 60 Zentimeter komplett ausgehoben. Anschließend werden die Kabel verlegt, einschließlich der Leerrohre für Glasfaserkabel.

Straße wird gepflastert

Ist das erledigt, folgt der Straßenbau , der aufwendig in Pflasterbauweise umgesetzt wird. Darauf hatte sich der Stadtrat mehrheitlich verständigt. „Ich hoffe, dass uns das Jahr dabei nicht ausgeht, wir müssen Gas geben“, sagte Matthias Kirchner. Aber es könnten auch noch unvorhergesehene Probleme auftreten. Im Tiefbau sei es sehr schwierig genau zu planen.

Sollte das Wetter wie in den letzten Jahren werden und ein vorzeitiger Wintereinbruch nicht einen Strich durch die Rechnung machen, ist die Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant. Möglich sei allerdings, dass die vorgesehenen Rollatorbänder über den Anger, ein wenig später errichtet werden, wenn die Zeit zu knapp wird.

Asphalt nur im Unterbau

Auf Asphalt wird in der Kapellengasse verzichtet, der kommt höchstens als Unterbau zum Einsatz. Beim Gehweg, der mindestens 1,5 Meter breit sein muss, wird Kleinsteinbelag aus Beton in Natursteinoptik (Muschelkalk) verwendet. Der gleiche Belag kommt auch auf die Fahrbahn, allerdings als Großstein-Pflaster. Als Traufpflaster werden Natursteine aus Muschelkalk eingesetzt. Das komme aus der Historie heraus, sagte der Planer.

Obwohl es zwischenzeitlich anders geplant war, bleibt der Gehweg auf dieser Seite. Er wird aber künftig mit Pflaster versehen sein.       -  Obwohl es zwischenzeitlich anders geplant war, bleibt der Gehweg auf dieser Seite. Er wird aber künftig mit Pflaster versehen sein.
Foto: Thomas Malz | Obwohl es zwischenzeitlich anders geplant war, bleibt der Gehweg auf dieser Seite. Er wird aber künftig mit Pflaster versehen sein.

Die Kapellengasse gelte als Prototyp für die Altstadt, hob Bürgermeister Michael Kastl hervor. Auch Matthias Kirchner hält es für sinnvoll, wenn sich später einmal eine ähnliche Pflasterung in der gesamten Altstadt finden würde. Bei Muschelkalk handele es sich um ein natürliches Material aus der Region. Ein Vorteil von Pflaster: Wenn einmal eine Leitung verlegt werden muss, entstehen keine Narben wie beim Asphalt. Das Pflaster wird einfach herausgenommen und nach Einbau der Leitung wieder eingesetzt.

Kosten: knapp 350.000 Euro

„Es ist gut, dass wir den Prototyp haben“, findet Michael Kastl. Denn was Straßenbau angeht, gebe es genug in Münnerstadt zu tun. Er hofft, dass nach Fertigstellung der Kapellengasse die Lust geweckt wird, auch andere Straßen so herzurichten. Billig wird das nicht. Die kurze Kapellengasse schlägt mit knapp 350.000 Euro zu Buche.

Was er angekündigt habe, sei auch bei dieser Baustelle eingetreten, betonte Matthias Kirchner. Wenn so ein Straßenbau laufe, sei auch täglich der Polier vor Ort. Absprachen, beispielsweise wenn ein Anwohner eine Lieferung bekommt, seien problemlos auf dem kürzesten Dienstweg möglich. „Es funktioniert, das glaubt mir nur immer keiner.“

Mehr zur Kapellengasse lesen Sie hier: 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Münnerstadt
Beton
Historische Altstädte
Stadtsanierung
Straßenbau
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top