Kürzlich flatterte Mark Decker und der Interessengemeinschaft Regionalmarkt unangenehme Post ins Haus. Inhalt: Der 50-prozentige Rabatt auf Verwaltungsgebühren und Strom ist gestrichen. Ein schwerer Schlag für die Organisatoren des grünen Marktes, wie Decker im Stadtrat deutlich machte. Bedeutet das nun sein Ende?
Der Bad Brückenauer Regionalmarkt lässt sich schon länger als kränkelndes Kind bezeichnen. Idee war, die Innenstadt und insbesondere den Marktplatz und die Ludwigstraße, einmal im Monat mit Verkaufsständen für regionale Bio-Produkte zu beleben. Insbesondere in der Corona-Zeit ging das Konzept auf. „Die Menschen legten Wert auf gutes Essen“, sagte Decker kürzlich.
Nachfrage-Schwund nach Corona-Zeit
Doch seitdem aufgrund von Ukraine-Krieg und Energiekrise alles teurer wird und das Geld weniger wert ist, können oder wollen sich viele die Bio-Produkte nicht mehr leisten. Der ohnehin nicht übermäßige Absatz sank weiter.
Der Wegfall des „Rabatts“ haut nun laut Decker ins Kontor. Es geht um Verwaltungsgebühren und Strom, die die Stadt bisher ihren Vereinen und der IG Regionalmarkt erließ.
Finanzierungslücke von 600 bis 700 Euro
Für die „Sondernutzung Marktplatz“ muss die IG nun 300 statt bisher 150 Euro pro Jahr zahlen. Die „Bannergebühr“, die jeweils 14 Tage abdeckt, beträgt nun 30 statt 15 Euro . Da der Regionalmarkt – bis auf zum Beispiel die Sommerpause – monatlich stattfindet, wird die Bannergebühr fast jeden Monat fällig.
Künftig stünden jährlichen Fixkosten von 1500 Euro also Einnahmen von lediglich 800 bis 900 Euro gegenüber. Der Regionalmarkt wäre also ein Drauflege-Geschäft, das die Organisatoren nicht bereit sind zu übernehmen.
Organisatoren wollen nicht in Bresche springen
Oder mit Deckers Worten: „Wir können als Privatpersonen nicht in die Bresche springen und drauflegen. Da fehlt die Motivation weiterzumachen.“ Er stellte in den Raum, „dass der Markt am 23. September nicht stattfindet und auch danach keiner mehr“.
Man brauche möglichst zeitnah eine Strategie, wie es langfristig weitergehen soll, führte er fort. Was im Prinzip bedeutet, dass die Stadt ihre Gebühren wieder halbiert. Grünen-Stadtrat Ingo Queck sagte sogar, dass die IG mit eigenem Aufwand Stadtmarketing mache – wofür die Kommune zuständig sei.
2500 Euro aus Regionalbudget für mehr Bekanntheit
Im Frühjahr hatte die IG 2017 Euro aus dem Regionalbudget der Rhönallianz zur „Stärkung der Bekanntheit des Regionalmarktes“ in Aussicht gestellt bekommen, teilt Umsetzungsbegleiter Uwe Schmidt mit. Dieses Geld kann zum Beispiel fürs Drucken von Flyern verwendet werden.
Allerdings muss das „Kleinprojekt“ bis 20. September abgeschlossen und abgerechnet sein. Ein „Verwendungsnachweis“ über die Ausgaben muss eine Woche später vorliegen, damit das Geld fließen kann. Schmidt hat nach eigenen Angaben „noch keine Nachfrage oder Rückmeldung“ von der IG erhalten.
Pfister schlägt Kompromiss bis Jahresende vor
Für Stadträtin Eva Reichert-Nelkenstock (Grüne) macht es keinen Sinn, ein Budget für Werbung auszugeben, wenn man nicht weiß, wie es langfristig mit dem Regionalmarkt weitergeht.
Der amtierende Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG) schlug einen Kompromiss vor: Bis Jahresende bleiben die städtischen Gebühren für den Regionalmarkt bei der Hälfte von dem, was die Vereine für die selbe Verwaltungsleistung zahlen müssen. So rette man den Markt für dieses Jahr. Für 2024 könne man Gespräche führen und schauen, welche Ideen sich umsetzen lassen.
Seban möchte Bürgermeister-Budget anzapfen
Dieter Seban ( CSU ) brachte das Bürgermeister-Budget ins Spiel, um die Lücke von 600 bis 700 Euro auszugleichen. Am Ende entschied Pfister, so wie von ihm selbst vorgeschlagen vorzugehen.
Mehr zum Bad Brückenauer Regionalmarkt lesen sie hier: