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Bad Kissingen
Die Hofer begeistern mit Tango-Oper
Üppig, dicht, überwältigend und atemberaubend kam die kleine Oper um das Leben Marias de Buenos Aires, der Personifikation des Tangos, über die Bühne.
Die Tangobar in Buenos Aires im Gastspiel des Theaters Hof mit Piazzollas 'Maria de Buenos Aires' im Kurtheater       -  Die Tangobar in Buenos Aires im Gastspiel des Theaters Hof mit Piazzollas 'Maria de Buenos Aires' im Kurtheater
Foto: Thomas Ahnert | Die Tangobar in Buenos Aires im Gastspiel des Theaters Hof mit Piazzollas "Maria de Buenos Aires" im Kurtheater
Gerhild Ahnert
 |  aktualisiert: 16.08.2022 16:10 Uhr

Zum Ende der laufenden 37. Saison des Theaterrings der Stadt Bad Kissingen kamen die Hofer und verblüfften und begeisterten das Kissinger Publikum im sehr gut gefüllten Haus mit einem Werk, das man höchstens mal in Berlin, keinesfalls aber auf dem flachen Land findet: der Tango-Oper von Astor Piazzolla zum Libretto des Lyrikers Horacio Ferrer. Da kamen die Hofer mit ihrer bestens in Bad Kissingen bekannten Balletttruppe, einer Abordnung der Hofer Symphoniker unter ihrem Dirigenten Michael Falk, drei Kräften aus dem Sängerensemble der Oper und aus den Reihen der Hofer Schauspieler. Üppig, dicht, überwältigend und atemberaubend kam die kleine Oper um das Leben Marias de Buenos Aires, der Personifikation des Tangos, über die Bühne .

Das durchgehend einfach besetzte kleine Orchester spielte im Bühnenhintergrund, Sichtkontakt gab es über einen Monitor in der Seitenloge, doch waren akustisch keine Abstriche zu machen. Individuelle Sänger-Rollen gibt es nur die des uralten Anführers der Diebe/ des Geistes (Marian Müller, Bariton ), vier Männer in unterschiedlichen Gesangsrollen (Karsten Jesgarz, Tenor). Beide Sänger interpretierten ihre unterschiedlichen Parts sehr überzeugend. Die zentrale Rolle sang und spielte Stefanie Rhaue als Maria/ Schatten Maria mit ihrem durchsetzungsfähigen Mezzosopran und viel routinierter Spiellust inmitten der vielen Tänzerinnen und Tänzer.

Schließlich waren die Damen und Herren der Hofer Ballett-Compagnie, für die Barbara Buser die Choreografie besorgt hatte, die Hauptträger des Bühnengeschehens. Vor und auf Annette Mühlendorfs Bühne aus einem fast die gesamte Bühnenbreite einnehmenden Tresen in einer Tangobar, die sie perfekt in die kleine Bühne des Kurtheaters eingepasst hatte, fand Buser genügend Raum für ihre Tänzerinnen und Tänzer für immer wieder neue, immer wieder verblüffende Gestaltungen der vielen Milongas und Tangos, aus denen Piazzollas Komposition besteht. Dabei scheute sie sich nicht, die Rolle, die Sex und rohe Gewalt in dieser Gesellschaft spielt, in ihrer ganzen Brutalität darstellen zu lassen.

Die Zuschauer taten sich immer mal wieder schwer mit dem Verständnis, zumal in Bad Kissingen nicht die in Hof benutzten Übertitel zum Einsatz kommen konnten. Eine vielfach rätselhafte Collage aus spanischen Texten, deutschen Übersetzungen der Gedichte und spanischer Liedtexte ließ nur das zu, was die Autoren und das Aufführungsteam beabsichtigten. Schließlich soll Piazzollas von ihm Tango-Operita genannte Komposition im Wesentlichen nicht eine durchgehende Handlung wiedergeben, sondern setzt sich aus vielen Bildern mit unterschiedlichen Stimmungen zusammen, die in ihrer Gesamtheit die Atmosphäre in den Armenvierteln von Buenos Aires wiedergeben sollen. Maria kommt aus einem solchen Viertel, geht in die Stadt, wird aber von dieser auch in die Prostitution und in den Tod getrieben. Trotz der nicht ganz so leicht verdaulichen Kost an diesem Abend war das Publikum am Ende hörbar begeistert, spendete heftigen Applaus und entließ die Hofer mit vielen Bravos und rhythmischem Klatschen in den draußen wartenden Tourenbus.

 
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