Dazu zählt auch ein niedergeschriebenes Referat über die Herrschaft von Thundorf .
Die Vorfrüh-Geschichte und deren Funde geben Aufschluss über die Entstehung der Gemeinde. Demnach wurde die Gegend sehr früh besiedelt. Dass Thundorf , wie es in seiner Überlieferung heißt, erstmals im Jahre 889 erwähnt wurde, sei mit keiner auffindbaren Urkunde fundiert, so die Recherchen von Saar: "Es sind nur Vermutungen, die geschichtlich nicht belegt werden können." Aus diesem Grund ist auch das bereits 1989 angeleierte 1100-jährige Jubiläum letztendlich wieder abgeblasen worden, im Gegensatz zum befreundeten Thundorf im Thurgau in der Schweiz. Die Gründungsurkunde der katholischen Pfarrei aus dem Jahre 1687 hatte Saar im Staatsarchiv München ausfindig gemacht.
Niederer Adel
Die Herren von Thundorf und Schaumberg gehörten laut Saar dem niederen Adel an. Keinesfalls stimmt die Überlieferung, dass Bischof Rupert aus der Dynastie der Herren von Thundorf aus Unterfranken stammt, sondern aus dem Raum Regensburg ( Thundorf Oberpfalz).
Wärmebildkamera liefert Beweis für Burg
Von der Burg wusste man lange nichts, wie diese ausgesehen haben soll. Durch eine Wärmebildkamera wurde schließlich in den 1960er Jahren durch klare Umrisse der Beweis geliefert, dass die Burg vorhanden war. Aus den Überlieferungen wurde deutlich, dass der Haupteingang auf der Ostseite vom "Kutschenweg" her war. Um diese Burg war ein sogenannter Halsgraben angelegt, der vom Eulensee geflutet wurde. Die Burg umfasste einen Bergfried, Stallungen, Wohnräume für Männer und Frauen sowie eine Burgkapelle.
Die Familie Schaumberg war zunächst auf der Burg; im früheren Mittelalter dann mehrere Familien. Laut Günter Saar kamen die Schaumbergs in der Geschichtsschreibung meistens zu kurz, dabei waren sie am längsten von den Herrschaften vor Ort, länger noch wie die Herren von Rosenbach, und vor allem wohnten sie auch in Thundorf . Der wohl bekannteste von ihnen war Sylvester, ein intimer Freund Martin Luthers und Amtmann sowie Führer der fränkischen Reichsritter.
Gestorben ist Sylvester von Schaumberg 1534 in Münnerstadt, und dort ist er auch begraben. Die Schaumbergs gingen mit ihren Untertanen, so wird überliefert, auch mit aufs Feld. Sie als Raubritter hinzustellen, war laut Saar übertrieben. Die Geschichte vom versunkenen Kaufmann, der von einem Raubritter in den Eulensee gelockt wurde, sei nur so zu erklären, dass sich dieser Handelsreisende zu Pferd verlaufen hatte, weil die Handelsstraße der B 19 entlangging.
Ins Wasserschloss umgesiedelt
Nachdem die Lebenserwartung seinerzeit bei 30 bis 35 Jahren lag, wurden die Höhenburgen, wie in Thundorf , um das 15. Jahrhundert aufgelassen, und die Herren siedelten sich im Tal an. In Thundorf war dies das Wasserschloss, die heutige katholische Kirche . Viel größer geplant wurde nur ein Teil, nämlich der Nordflügel, gebaut. Um 1950 wurde in der Nähe der Kirche beim Scheunenbau ein Geschütz mit den Wappen der Schaumbergs ausgegraben. Die Burg samt der Bergkirche sind zerfallen. Das Schicksal der Burg wurde 1526 besiegelt. In diese Zeit fiel die Reformation . Auch Schaumberg nahm die neue Religion an.
Saar geht mit seinen Aufzeichnungen auch auf die Ritterschule ein. Das ursprüngliche Gymnasium war später dann Wohnort für jüdische Familien. 1573 kam Fürstbischof Julius Echter als ein beliebter Gottesmann nach Würzburg und gründete die Gegenreformation . Ein damals eingesetzter Pfarrer Handel aus Stadtlaurigen taufte auf freiem Feld auf den katholischen Glauben. Das Ende der Schaumberger war vorprogrammiert. Die Geschichte des stolzen männlichen Geschlechts derer von Schaumberg endete nach 786 Jahren, 2002 mit dem Tod von Gerald von Schaumberg in Ohio.
Nach dem Geschlecht der Schaumberg kam die Zeit der Rosenbachs. Diese gehörten im Gegensatz zu den Schaumbergern zum Hochadel. Die Schaumbergs verkauften 1676 ihre Besitztümer zum Preis von 57.000 Gulden. Unter den heute noch denkmalgeschützten alten Linden am Friedhof wurde der Erbhuldigungseid geleistet. Die Rosenbachs, die nur sporadisch in Thundorf weilten, setzten einen Amtsverweser namens Johann Friedrich Eichbaum ein, der im Schloss wohnte. Nach Aussage von Saar gibt es kaum eine Gemeinde, die anhand von Rechnungsbelegen über Jahrhunderte ihre Geschichte nachweisen kann, wie in Thundorf
Quellen: Günter Saar; Geschichte der Herrschaft Thundorf von Sebastian Zeißner.