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MAßBACH
Die Herren waren evangelisch
Das sächsische Wappen in der evangelischen Kirche zeugt von den früheren Landesherren Maßbachs und deren religiöser Überzeugung.
Foto: Steffen Standke | Das sächsische Wappen in der evangelischen Kirche zeugt von den früheren Landesherren Maßbachs und deren religiöser Überzeugung.
Steffen Standke
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.10.2017 10:20 Uhr

Warum der Ort Maßbach lange als protestantischer Flecken im stock-katholischen Unterfranken galt (und immer noch gilt), lässt sich leicht beantworten: Es lag an den früheren Landesherren und der Reformation. Im elften und zwölften Jahrhundert gehörte das Dorf dem Adelsgeschlecht der Henneberger. Deren grafschaftlicher Besitz erstreckte sich zwischen Thüringer Wald und Main. Diese Landesherren wiederum gaben Maßbach einem bestimmten regionalen Rittergeschlecht zum Lehen. Ein Mitglied dieser Linie, ein gewisser Phillipus von Maßbach, war zwar noch katholisch, sympathisierte aber mit den Lehren Martin Luthers. Sein Sohn Christoph von Maßbach war bereits Protestant – er ließ ab 1532 evangelisch predigen. Und weil die Herren von Maßbach auch in Poppenlauer das Sagen hatten, traten die dortigen Untertanen auch zum evangelischen Glauben über. nach dem Aussterben männlichen Linie der Henneberger ging ihr Besitz zum Kurfürstentum Sachsen-Weimar über. Dessen Herrscher Friedrich der Weise war bekanntlich Luther sehr zugetan, ließ ihn „entführen“ und versteckte ihn auf der Wartburg bei Eisenach. Das sächsische Wappen in der heute evangelischen Kirche zeugt noch von diesen Besitzverhältnissen.

Trotz protestantischen Übergewichts hielt sich eine kleine katholische Gemeinde. 1747/48 begannen ihre Mitglieder den Bau einer eigenen Kirche. Doch es regte sich protestantischer Widerstand. Der damalige Würzburger Fürstbischof Greifenklau, quasi religiöser Herr der wenigen Maßbacher Katholiken, wollte Ruhe. Daher ließ er den Rohbau 1757 wieder einlegen. Erst 1867 klappte es mit einer eigenen katholischen Kirche, etwas abseits an der Ausfallstraße nach Rannungen. Diesmal halfen die Protestanten beim Bau sogar mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen viele Katholiken aus den deutschen Ostgebieten zu. heute gilt Maßbach als immer noch vorwiegend evangelisch, Poppenlauer sowie Volkershausen als halb und halb und Weichtungen als mit größerer Mehrheit katholisch.

 
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