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Fuchsstadt
Drei neue Siebener feierlich vereidigt
Bei der Haupttagung der Feldgeschworenen des Altlandkreises Hammelburg standen Neuvereidigungen und Ehrungen im Mittelpunkt.
Ein stattlicher Festzug bildete den Auftakt zur Feldgeschworeren-Tagung für den Altlandkreis Hammelburg.       -  Ein stattlicher Festzug bildete den Auftakt zur Feldgeschworeren-Tagung für den Altlandkreis Hammelburg.
Foto: Peter Seufert | Ein stattlicher Festzug bildete den Auftakt zur Feldgeschworeren-Tagung für den Altlandkreis Hammelburg.
Peter Seufert
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:35 Uhr

Allen voran die Fuschter Musikanten, gefolgt von den örtlichen Fahnenabordnungen der Vereine und Verbände, den sechs liebreizenden Ehrendamen, das Siebener-Zeichen und den zahlreichen Feldgeschworenen zog die prachtvolle Parade vom Fuchsstädter Festplatz über die festlich geschmückte obere Dorfstraße, der Hauptstraße und der Kirchstraße in die Kirche „Mariä Himmelfahrt“ ein, um mit dem Gottesdienst die Haupttagung der Feldgeschworenen des Altlandkreises Hammelburg zu beginnen.

Neben der sakralen Feierlichkeit standen Neuvereidigung und Ehrungen verdienter Feldgeschworener im Mittelpunkt der Jahreshaupttagung. Getreu dem Leitspruch: „Die Wahrheit und Verschwiegenheit sollen sein bei uns zu jeder Zeit .“

Nachdem Pfarrer Norbert Wahler , Lektorin Eva-Maria Konrad und Organistin Petra Heger den Gottesdienst ehrwürdig zelebriert hatten, vereidigte Landrat Thomas Bold die drei neuen Feldgeschworenen. Manfred Schipper aus Engenthal, Burkard Lamer aus Reith und Jonny Heyne aus Untererthal , die nun das Siebener- bis zum Lebensende in ihrem Ehrenamt bewahren müssen.

Bold betonte, dass dieses Amt in der Gesellschaft große Bedeutung habe, da es um den Schutz des Eigentums durch die Festsetzung der Grenzen geht. Durch die Werte Ehrlichkeit, Zuverlässlichkeit und Verschwiegenheit sind die „Steinsetzer“ auch Vermittler in der Dorfgemeinschaft unter den Ortsbürgern. Uneigennützig, unparteiisch und mit hoher Verantwortung tragen sie auch zum Ortsfrieden bei, was Grundvoraussetzung ist, damit das Eigentum unantastbar bleibt.

Altes Ehrenamt

Das über 600 Jahre alte kommunale Ehrenamt, das mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe Bayerns gehört, ist auch durch die Digitalisierung bei weitem nicht aus der Welt gefallen, denn, so Bold, 1981 wurde es im Abmarkungsgesetz bestätigt. Er wünschte den Neuen viel Erfolg und sprach seinen Dank aus. Nach dem Auszug aus der Kirche traf sich die Gemeinschaft vor der Kirche am Ehrenmal, wo Kreisobmann Peter Hart der im letzten Jahr verstorbenen Kameraden gedachte. Abschied nehmen musste die Vereinigung von Raimund Müller aus Aura, Otmar Straub Hassenbach, August Koch Machtilshausen, Günter Schneider Obererthal , Alfred Wolz Trimberg und Günter Hartung aus Feuerthal. Zum Gedenken spielten die Fuschter Musikanten „Ich hatte einen Kameraden“, die Bayern- und die Nationalhymne, ehe der Festzug sich in die Mehrzweckhalle Am Kiegel auf den Weg machte.

Vor Ort begrüßte Kreisobmann Peter Hart neben dem Landrat auch Bezirksrat Martin Wende , die zahlreichen Bürgermeister aus dem Umkreis und Vertreter der Öffentlichkeit und freute sich, dass Fuchsstadt nach zwölf Jahren wieder der Austragungsort der Tagung ist. Ein Willkommensgruß galt auch den Feldgeschworenen aus Wülfershausen, denn der Nachbarort grenzt an die Fuchsstädter Flur an.

Viel Beachtung fand ein Gedicht - es fehlt auf keiner Tagung – das Emilie Stolper in bester Fuschter Mundart nach dem Motto „Alles hoat sei Grenze“ vortrug.

Fuchsstadts Wurzeln

Üblich für den Bürgermeister des Austragungsortes ist eine Skizzierung des Ortes in historischer und aktueller Hinsicht. Daher erinnerte Rene Gerner daran, dass sich das 907 urkundlich erwähnte „ Phusestat“ auf den Ortsgründer „Fusso“ und „Stat“ (Wohnstätte) bezieht. Namensänderungen folgten 1281 mit Vustat, 1350 Fuhstat an der Sal, 1516 Fuchsstatt und 1747 Fuchsstadt . Funde am Lauerbach jedoch zeigen Spuren, dass 5000 vor Christus hier schon Menschen lebten, allerdings keinen Ort gründeten. Fuchsstadt wechselte im Laufe der Zeit zwischen Fulda und Würzburg, bis 1613 Fulda auf seine Ansprüche verzichtete.

Dass die Gemeinde prosperiert, das belegen die stetig gewachsenen Einwohnerzahlen von 1799 mit 566 Einwohnern, über 1014 um 1900, 1400 Einwohnern 1960 und bis heute 1940 Ortsbewohnern. Fuchsstadt dürfe sich froh schätzen, noch einen Bäcker, Metzger, Handwerksbetriebe, ein großes Handelshaus, ein weltweit operierendes Geschäft für Jagdwaffen und die Erdfunkstelle zu haben. Für die Zukunft, so Gerner, wird die Energiewende in Fuchsstadt großgeschrieben, mit Windrädern und dem in Unterfranken zweitgrößten Photovoltaik-Park. Ein neu geplantes Baugebiet wird dann mit dem Nahwärmenetz gekoppelt.

Zusammen mit Obmann Peter Hart wurden verdiente „Abmarker“ geehrt.

Ehrungen

Für 25-jährige Dienstzeit wurden mit Urkunden und Präsenten ausgezeichnet: Franz Vogt aus Diebach, Herbert Gabel und Thomas Fella aus Frankenbrunn, Herrmann Schlereth und Diethard Wagenbrenner aus Oberthulba, Elmar Rüger aus Untererthal , Günter Schmidt aus Waizenbach und Alfred Röder aus Wittershausen.

Für 40 Jahre wurde Karl Schneider aus Dittlofsroda mit dem goldenen Senkel ausgezeichnet. Auf 55 Jahre kann Siegfried Kötzner stolz sein.

Als Repräsentant des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, nahm Jürgen Bauer Stellung zu den aktuellen Themen der Vermessungsverwaltung. So stellte er heraus, dass die Siebener als Vermittler zwischen Bürger und Vermessungsverwaltung nach wie vor eng mit dem Amt zusammenarbeiten. Er selbst, so Bauer, ist seit 2016 nicht mehr vor Ort, sondern im Innendienst und mit den technischen Verwaltungstätigkeiten beauftragt. Sein Nachfolger im Außendienst ist Andreas Koch, der im Altlandkreis viel mit den Feldgeschworenen Grenzen bestimmen wird. Erfreut zeigte sich Bauer, dass seit 2023 die Siebener nun Zugang zum Bayern-Atlas-Plus haben.

Schulungen

In den Wintermonaten werden wieder Schulungen für die neuen Feldgeschworenen im Vermessungsamt durchgeführt. Kassier Hans Jürgen Pfülb nannte den Kassenstand der Vereinigung und verlas das Protokoll der letzten Versammlung.

In seinem Tätigkeitsbericht bezifferte Peter Hart die Zahl von 217 Siebenern aus 35 Gemeinden des Altlandkreises Hammelburg, die dem ältesten Ehrenamt angehören. Er freute sich außerdem darüber, dass in vielen Gemeinden wieder Grenzgänge durchgeführt werden und die Bürger ihren Heimatort dadurch besser kennenlernen können. Anmeldungen zu weiteren Schulungen nimmt er gerne an. Hart dankte allen an der Versammlung Beteiligten und freudig sprach er abschließend ein Tischgebet. Pfarrer Wahler war bereits anderorts im Einsatz, ehe das willkommene dreigängige Mittagessen von der Freiwilligen Feuerwehr Fuchsstadt serviert wurde.

Ehrung für 25 Jahre Dienstzeit. Von links: Kreisobmann Peter Hart, Günter Schmidt, Diethard Wagenbrenner, Alfred Röder, Herrmann Schlereth, Elmar Rüger, Herbert Gabel, Thomas Fella, Franz Vogt, Jürgen Bauer (LDBV) und Landrat Thomas Bold.       -  Ehrung für 25 Jahre Dienstzeit. Von links: Kreisobmann Peter Hart, Günter Schmidt, Diethard Wagenbrenner, Alfred Röder, Herrmann Schlereth, Elmar Rüger, Herbert Gabel, Thomas Fella, Franz Vogt, Jürgen Bauer (LDBV) und Landrat Thomas Bold.
Foto: Peter Seufert | Ehrung für 25 Jahre Dienstzeit. Von links: Kreisobmann Peter Hart, Günter Schmidt, Diethard Wagenbrenner, Alfred Röder, Herrmann Schlereth, Elmar Rüger, Herbert Gabel, Thomas Fella, Franz Vogt, Jürgen Bauer (LDBV) ...
40 Jahre im Dienst als „Siebener“ Karl Schneider (Mitte) und Siegfried Kötzner ganze 55 Jahre ( zweiter von rechts). Es gratulieren Kreisobmann Peter Hart (links), Jürgen Bauer (LDBV) und Landrat Thomas Bold.       -  40 Jahre im Dienst als „Siebener“ Karl Schneider (Mitte) und Siegfried Kötzner ganze 55 Jahre ( zweiter von rechts). Es gratulieren Kreisobmann Peter Hart (links), Jürgen Bauer (LDBV) und Landrat Thomas Bold.
Foto: Peter Seufert | 40 Jahre im Dienst als „Siebener“ Karl Schneider (Mitte) und Siegfried Kötzner ganze 55 Jahre ( zweiter von rechts). Es gratulieren Kreisobmann Peter Hart (links), Jürgen Bauer (LDBV) und Landrat Thomas Bold.
Burkard Lamer (von links), Jonny Heyne und Manfred Schipper wurden in die Gemeinschaft der Feldgeschworenen aufgenommen. Rechst Landrat Thomas Bold.       -  Burkard Lamer (von links), Jonny Heyne und Manfred Schipper wurden in die Gemeinschaft der Feldgeschworenen aufgenommen. Rechst Landrat Thomas Bold.
Foto: Peter Seufert | Burkard Lamer (von links), Jonny Heyne und Manfred Schipper wurden in die Gemeinschaft der Feldgeschworenen aufgenommen. Rechst Landrat Thomas Bold.
 
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