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Hammelburg
Aufbaugegner Hammelburg
Die Volleys stehen sich gegen keineswegs überragend spielende Mühldorfer selbst im Weg. Ein Ausfall wiegt dabei besonders schwer.
Im Hinspiel in Hammelburg hatte Severin Hauke (am Netz) mit einer starken Leistung Mühldorf zugesetzt und den MVP-Titel geholt. Im Rückspiel blieb er wie seine Mannschaftskameraden blass, auch weil Zuspieler Lennart Fuchs (rechts) fehlte.       -  Im Hinspiel in Hammelburg hatte Severin Hauke (am Netz) mit einer starken Leistung Mühldorf zugesetzt und den MVP-Titel geholt. Im Rückspiel blieb er wie seine Mannschaftskameraden blass, auch weil Zuspieler Lennart Fuchs (rechts) fehlte.
Foto: Archiv/Jens Feistel | Im Hinspiel in Hammelburg hatte Severin Hauke (am Netz) mit einer starken Leistung Mühldorf zugesetzt und den MVP-Titel geholt.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 03.06.2024 13:05 Uhr

TSV Mühldorf – Hammelburg Volleys 3:1 (25:20, 20:25, 25:23, 25:22).

Am Samstagabend war in Mühldorf am Inn Faschingsball. Die meisten der 271 Zuschauer in der Nutz-Arena dürften nach dem Spiel gut gelaunt dorthin gegangen sein (so sie denn gingen). Denn ihr TSV hatte den ersten „richtigen“ Saisonsieg eingefahren. Was mehr an den Gästen als an ihnen selbst lag.

Lennart Fuchs muss passen

Lennart Heinz Fuchs: Der Name des Hammelburger Zuspielers fiel häufig beim Kommentator des Mühldorfer Livestreams. Dabei spielte der gar nicht mit.

Fuchs war zwar mit nach Oberbayern gereist, blieb aber „mit käsweißem Gesicht“, wie der Kommentator bemerkte, am Spielfeldrand stehen. So ruhte die Last der Verteilung auf Youngster Finn Jansen. Eigentlich kein Risiko, hatte der doch zum Beispiel gegen Mimmenhausen und Kriftel gute Spiele gezeigt.

Angriff findet nicht ins Spiel

In Mühldorf tat sich der Hammelburger indes anfangs schwer, genauso wie sein gesamtes Team. Zudem wackelte die Annahme, was insgesamt dazu führte, dass die Angreifer Branko Damjanovic, Moritz Rauber und Severin Hauke zu selten gefährlich in Szene gesetzt wurden. Vielleicht hätte das Fuchs besser getan; zumindest fehlte er als Alternative.

Auf der anderen Seite verlieh vor allem Neuzugang Paul Koch dem Heimteam in der Annahme mehr Stabilität, was strukturiertere Angriffe ermöglichte. Mühldorf punktete im 1. Satz auffällig oft durch die Mitte, wo Nils Rehmeier auch nicht seinen besten Tag in der Blockarbeit erwischt hatte.

Steter Zwei-Punkte-Rückstand

Nach wechselhaftem Beginn liefen die Volleys ab dem 11:9 einem steten Zwei-Punkte-Rückstand hinterher. Weil ihr eigenes Spiel stockte, fühlte es sich auch nicht so an, als könnten sie ihn aufholen, im Gegenteil: In der „Crunchtime“ wuchs der Abstand auf 24:19. Die Mühldorfer „finalisierten“ den ersten Abschnitt problemlos mit ihrem zweiten Satzball.

Zur alten Stärke im 2. Satz

Im 2. Satz fanden die Hammelburger auch dank Finn Jansen besser zu ihrem Spiel. Starke Angabenserien von Rauber und Damjanovic legten die Grundlage für eine 18:13-Führung. Dem „Quotenkroaten“ – wie Mühldorfs Abteilungsleiter ihn im Stream nannte – gelangen gar drei Aufschlag-Asse. Ein sauberer Doppelblock von Milan Pajkic und Rauber beendete den Satz siegreich für den TV/DJK.

Zu Beginn des 3. Satzes knickte Mühldorfs Leistungsträger David Fecko um, konnte nicht weiterspielen; er wurde durch den nicht so erfahrenen Lauritz Jastrow ersetzt.

Vermeintliche Schwäxchung nicht genutzt

Doch die Hammelburger, vor dem Spiel in der Tabelle satte 13 Punkte vor dem TSV, konnten diese vermeintliche Schwächung nicht nutzen. Wieder spielten sie unkonzentriert und fahrig. Eine Aufschlagserie von Fabian Bartsch ermöglichte den Gastgebern eine klare Führung (12:6). Auch der Wechsel von Hauke, der im Hinspiel den TSV fast alleine„abgeschossen“ hatte, auf Joshua Schneider brachte keine Wende.

Weil aber die Mühldorfer in ihrem Spiel genug eigene Fehler produzierten, kam Hammelburg tatsächlich noch einmal auf 19:18 beziehungsweise 22:21 heran. Vielleicht hätten die Volleys mit einem Satzgewinn das Spiel an dieser Stelle psychologisch auf ihre Seite ziehen können. Doch irgendwie schienen sie zu überdrehen. Dass eine klare Netzberührung eines TV/DJKlers und Rehmeiers Fehlangabe ins Netz Mühldorf den insgesamt erst fünften Punkt in der Tabelle brachten, war symptomatisch.

Unkonzentriertheit und Pech

Nach zwei abgegebenen Sätzen ist im Volleyball noch nichts verloren. Zwei Punkte fürs Tableau sind immer noch drin. Doch der 4. Satz zeigte noch klarer, woran es den Hammelburgern an diesem Abend in Oberbayern krankte. Zweimal erarbeiteten sie sich in der Mittelphase eine Drei-Punkte-Führung (7:10 und 11:14).Die sie aber umgehend wieder verspielten.

Da prallten angenommene Bälle an die Decke; die schlaggewaltigen Damjanovic und Rauber verzogen öfter als üblich ihre Schmetterbälle. Angriffsbälle wurden nicht „totgemacht“. Dazu kam Pech am Netz, wo einige „Roller“ und in die Maschen gegangene Bälle nicht gerettet werden konnten.

Keine Lust auf „Fasching“

So feierten die Mühldorfer um ihren Most valuable player Alexander Brandstetter mit ihrem zweiten Saisonsieg „Fasching“ (der erste war gegen Friedrichshafens Farmteam). Hammelburgs Moritz Rauber konnte hingegen mit dem ihm vom gegnerischen Trainer Michael Mayer verliehenen Vize-MVP nach solider Leistung nichts anfangen. Geknickt saß er mit seinen Teamkollegen am Boden der Halle.

Volleys müssen nach unten schauen

Für Volleys-Trainer Philipp Fischer war das Fehlen von Lennart Fuchs nur ein Grund für die Niederlage. „Gefühlt haben wir den Gegner nicht richtig ernstgenommen.“ Sein Team habe schlecht abgewehrt und einfache Fehler hätten dazu geführt, dass man nicht in die Angriffsposition gekommen sei. Besonders ärgerte sich der Coach über den 4. Satz,  in dem man eine 14:11-Führung leichtfertig aus der Hand gab.
„Wir dürfen nicht erwarten, dass wir in dieser ausgeglichenen Liga eine Mannschaft mit 50, 60 Prozent Leistung bezwingen“, sagt Fischer. Der Blick müsse in der Tabelle nach unten gehen. alle dortigen Mannschaften hätten gewonnen. Vor allem auswärts müsse sein Team nun überzeugen – und punkten.

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