Ein Paradox ist dieses Wahlergebnis schon. Der klare Sieger nach Stimmen und Prozenten ist gleichzeitig ein klarer Verlierer. Die CSU musste im Wahlkreis 248, zu dem neben dem Landkreis Bad Kissingen auch die Kreise Rhön-Grabfeld und Haßberge gehören, trotz weiter deutlicher Dominanz bei Erst- und Zweitstimmen erhebliche Verluste hinnehmen.
Weniger Verluste als die Partei Die Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär behauptete sich dabei mit 51,1 Prozent und einem Minus von 6,8 Prozentpunkten als Direktkandidatin sogar noch besser als ihre Partei. Die büßte 9,3 Prozentpunkte ein und kam auf 44,6 Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis der Christsozialen seit langer Zeit in einem Wahlkreis, der eigentlich zu ihren Hochburgen zählt. Verluste für Dittmar und SPD
Zufrieden kann auch Sabine Dittmar nicht sein. Die SPD-Abgeordnete kam bei den Erststimmen auf 19,1 Prozent. Das ist im Vergleich zu ihren 19,9 Prozent von 2013 zwar nur ein geringer Verlust. Als Partei verloren die Sozialdemokraten aber in einem Wahlkreis, wo sie ohnehin nie sonderlich stark sind, rund 2,3 Prozentpunkte.
Rottmann zieht in Bundestag ein
Ein Paradox stellte auch das Abschneiden von Manuela Rottmann dar. Die Grüne aus Hammelburg erreichte bei den Erststimmen 7,1 Prozent. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als der grüne Kandidat Hans-Josef Fell vor vier Jahren erzielte. Gleichzeitig legten die Grünen als Partei bei den Zweitstimmen nur 0,3 Prozentpunkte zu. Und doch zieht Manuela Rottmann jetzt in den Bundestag ein. Fell dagegen flog 2013 raus. Das zeigt, wie wichtig bei den Grünen, die, zumal in Bayern, kaum eine Chance haben, Direktmandate zu gewinnen, die Platzierung auf der Landesliste ist. Da war Manuela Rottmann auf Platz sieben jetzt eben deutlich besser abgesichert.
Der Erfolg der AfD in Bayern und im Bund, fand auch im Wahlkreis Bad Kissingen seinen Niederschlag. Die Partei kam im Wahlkreis aus dem Stand auf 11,6 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis von Direktkandidatin Andrea Klingen fiel nicht ganz so hoch, aber ebenfalls zweistellig aus. Dabei trat sie wenig öffentlich in Erscheinung und wohnt nicht im Wahlkreis.
Schlechter als die Parteien
Dass die Direktkandidaten schlechter abschnitten als ihre Partei, war auch bei FDP und der Linken so. Die Liberalen verbuchten 8,9 Prozent, ihr Kandidat Nicolas Thoma nur 5,6. Insgesamt aber legte die FDP sowohl bei den Erststimmen als auch bei den Zweitstimmen im Vergleich zu 2013 deutlich zu.
Ähnlich stellt sich die Lage bei den Linken dar. Als Partei verbuchen sie ein Plus von 1,4 Prozentpunkten. Direktkandidat Frank Hertel verbessert das Erststimmenergebnis zumindest leicht. Michaela Reinhard, für die ÖDP die Siebte im Bunde der Direktkandidaten, landete mit 1,2 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis unter ferner liefen.
Landkreis blieb im Trend
Das Ergebnis im Landkreis weicht nicht auffällig von dem des größeren Wahlkreises ab. Dorothee Bär, sie kommt aus den Haßbergen, hat hier ein bisschen weniger Erststimmen, Sabine Dittmar aus Maßbach ein bisschen mehr als im Wahlkreis. Manuela Rottmann und Grüne schneiden vor Ort etwas besser ab, die FDP auch. Und die AfD ist bei Erst- und Zweitstimmen nur unwesentlich schwächer.