
Der Markt Burkardroth bleibt für ein weiteres Jahr beim Verein „Pro-Jugend“, doch restlos zufrieden sind die Gemeinderäte und -rätinnen mit der Kooperation nicht. Die personelle Situation sorgte im Gremium für Unmut.
Seit Januar kann der Verein, aufgrund von Krankheit, nur eine Jugendpflegerin statt zwei für Burkardroth zur Verfügung stellen.
„Es konnte für die Jugend nicht so viel angeboten werden, wie ursprünglich vorgesehen“, erläuterte Jugendpflegerin Larissa Kiesewetter die Situation. Das fehlende Personal sei auch der Hauptgrund, dass bislang nicht alle Ortsteile betreut werden können.
Eigenes Personal einstellen?
„Wäre es nicht doch einmal zu überlegen, zwei Teilzeitkräfte bei uns einzustellen“, schlug Gemeinderätin Marion Zehe (Ortsreferentin von Stangenroth) vor. „Mit Pro-Jugend, das funktioniert nicht.“
Bürgermeister Daniel Wehner ( CSU ) nahm den Vorschlag nur zurückhaltend auf: „Dann müssen wir aber auch alle Fortbildungen übernehmen und das ganze rechtliche, das hinten dranhängt, müssen wir gewährleisten.“
Um was es sich dabei konkret handele, diese Antwort musste der Bürgermeister Marion Zehe schuldig bleiben.
Ein Job für Abends und am Wochenende
Um Klarheit über die Aufgaben und Vorteile zu bekommen, die der Verein Pro Jugend der Gemeinde biete, soll der Vorsitzende zu einem Vortrag in den Gemeinderat eingeladen werden, schlug Sebastian Schlereth vor.
Der Bürgermeister bezweifelt, dass die Gemeinde erfolgreicher dabei sei, Personal langfristig zu binden. Der Job bringe es mit sich, dass abends und am Wochenende gearbeitet werden müsse.
„Das machen nur junge Damen und Männer. Sobald sie Familie haben, ist das vorbei. Deshalb ist ja die hohe Fluktuation da.“ Das Personal müsse aber vom Alter her nah an der Jugend dran sein.
Zweifel beim Bürgermeister
Marion Zehe wollte der Argumentation nicht folgen. „Bei einem guten Stundenlohn wäre es ein attraktiver Job“, ist sie überzeugt. Auf die Gemeinde kämen nicht mehr Kosten zu als über den Verein Pro-Jugend, das sei schon einmal berechnet worden.
Als Hauptproblem bezeichnete der Bürgermeister die Frage, wer in der Verwaltung die Jugendpflegerinnen betreuen könne. „Ich traue es mir nicht zu, zwei einzustellen. Wer von uns will denen was sagen? Sie wären komplett eigenständig.“
Es sei jetzt schon sehr schwer nachzuweisen, was konkret gemacht werde, da es keine Stundennachweise gebe.
„Die Kinder machen gerne mit."
Dennoch betonte der Bürgermeister ausdrücklich, dass er mit der Arbeit von Jugendpflegerin Larissa Kiesewetter sehr zufrieden sei. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stunden stelle sie einiges auf die Beine, wie etwa das Ferienprogramm, die Aktionen zum Marktfest und zur Einweihung des Horts. Auch sei es gelungen, Jugendliche ehrenamtlich einzubinden. Diese Wahrnehmung wurde von weiteren Gemeinderäten unterstützt.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Silvia Metz habe sich selbst im Jugendraum und beim Ferienprogramm überzeugt: „Die Kinder machen gerne mit. Ich war positiv überrascht.“
Die Welt nicht in einem Jahr verändern
Eugen Edelmann sagte: „Sie macht einen sehr guten und engagierten Eindruck. Dass sie nicht in einem Jahr die Welt verändern kann, muss uns klar sein.“
Den Kritikern gab der Bürgermeister mit auf den Weg: „ Jugendarbeit auf den Euro runterzubrechen ist schwierig. Wir können vieles nicht sehen. Es gibt im Markt Kinder mit Problemen, die Hilfe bekommen, das ist auch wichtig.“
Stunden werden gekürzt
Trotzdem sollen die Stunden reduziert werden. Bisher hatte der Verein 28 Stunden pro Woche gebucht, diese teilten sich auf in 20 pädagogische Stunden und acht Stunden für übergeordnete Aufgaben. Die Kosten betrugen pro Jahr 57.120 Euro .
Künftig sollen nur noch 20 Stunden gebucht werden, das heißt, es stehen nur noch 16 Stunden für pädagogische Arbeit zur Verfügung, die restlichen vier Stunden stehen für übergeordnete Aufgaben zur Verfügung. Die Kosten für 20 Stunden liegen bei 40.800 Euro .
Durch eine Veränderung des Buchungsmodus beim Verein Pro-Jugend auf 16er-Schritte, hätte der Markt Burkardroth noch die Möglichkeit gehabt auf 32 Stunden plus acht übergeordnete Stunden zu wechseln, was Kosten von 81.600 Euro verursacht hätte. „Wir verlieren zwar vier Stunden, aber der andere Schritt wäre mir zu hoch“, so der Bürgermeister.
Bericht der Jugendpflegerin
Jugendpflegerin Larissa Kiesewetter vom Verein Pro Jugend berichtete im Gemeinderat über ihre bisherigen Aktivitäten in der Gemeinde. Seit August vorigen Jahres sei sie als Jugendpflegerin für die Marktgemeinde zuständig. Aufgrund des Ausfalls einer Kollegin musste sie seit Januar die Jugendarbeit allein stemmen.
Neue Jugendgruppen
Zu den Schwerpunkten gehöre die Betreuung der Jugendräume, wobei die Bedürfnisse unterschiedlich seien.
In Gefäll wurde eine neue Jugendgruppe gegründet, die von Erziehungsberechtigten begleitet werde.
In Oehrberg und Stangenroth stehen Neugründungen an.

Freizeitaktivitäten
In den Jugendgruppen werde gebastelt und gekocht, Sport getrieben und Ausflüge unternommen, Filme geschaut. Die Jugendräume wurden gereinigt, instandgesetzt und bekamen einen neuen Anstrich.
Beratungen zum Schulabschluss
Großen Beratungsbedarf habe es vor allem für Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen gegeben, in erster Linie zu Fragen rund um den Schulabschluss und die Zeit nach der Schule.
Es mussten Einzelfälle betreut werden und für Hauptschüler sei in den Hauptfächern Nachhilfe notwendig geworden.
Ferienprogramm und Fortbildungen
Im Sommer prägte das Ferienprogramm den Kalender, vor allem die Trampolinhalle, die Schleimerei und die Bubble-Soccer-Aktionen seien gut angenommen worden.'
Kiesewetter besuchte eine Fortbildung zum Thema „Konflikt als Chance“. Dabei ging es um Konflikte zwischen Jugendlichen, aber auch um Konflikte zwischen Jugendlichen und Eltern.
Außerdem bildete sie sich zur Gemeindejugendpflegerin fort.
Erste Hilfe Kenntnisse wurden im Kurs „Erste Hilfe am Kind“ aufgefrischt.
Jugendraum für Stangenroth geplant
In den nächsten Wochen plant Kiesewetter eine schriftliche Umfrage unter den Jugendlichen und Eltern, um den konkreten Bedarf abzufragen.
Zudem sollen alle Kinder und Jugendlichen ab neun Jahren aus dem Ortsteil Stangenroth angeschrieben und zur Gründung eines Jugendraumes beziehungsweise einer Jugendgruppe eingeladen werden. Das Konzept für einen Jugendraum in Stangenroth sei schon fertig, betont Kiesewetter.
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