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Burkardroth
Sind Gemeinden Kriegsgewinner?
Wer nicht frieren will, muss in diesem Winter für Brennholz tiefer in die Tasche greifen. Trotzdem wird eifrig bestellt wird. Wer verdient an der Preisexplosion für Kiefer oder Buche?
Brennholz kostet in diesem Winter deutlich mehr als in den Vorjahren.       -  Brennholz kostet in diesem Winter deutlich mehr als in den Vorjahren.
Foto: Marion Eckert | Brennholz kostet in diesem Winter deutlich mehr als in den Vorjahren.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 17:05 Uhr

Nicht nur Öl, Gas und Holzpellets werden immer teurer, auch für Brennholz aus Gemeindewäldern müssen Verbraucher seit diesem Herbst mehr zahlen. Zumindest im Beritt der Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale, die ihren Mitgliedsgemeinden empfahl, die Brennholzpreise zu erhöhen.

Der Markt Burkardroth beziehungsweise der Gemeinderat folgte dieser Empfehlung und erhöhte von 54 Euro auf 91 Euro pro Festmeter. Das entspricht einer Erhöhung von 68 Prozent.

Profitieren Gemeinden vom Krieg?

Warum hat die Gemeinde erhöht? Könnte die Gemeinde die Bevölkerung in Zeiten von ohnehin schon steigenden Preisen nicht entlasten? Schlägt die Gemeinde etwas gar Gewinn aus dem Ukraine-Krieg und den draus resultierenden Preissteigerungen für Energie und damit auch für Brennholz ?

Holz nicht unter Wert verkaufen

Kämmerer Heiko Schuhmann sieht das anders. „Die Gemeinde darf Holz nicht unter Wert weitergeben. Wir sind laut Haushaltssatzung daran gebunden.“

Bürgermeister Daniel Wehner ( CSU ) räumt zwar ein, dass diese Erhöhung massiv sei, gleichzeitig verweist er auf noch größere Steigerungen bei Gas und Öl. „Wir dürfen Brennholz nicht subventionieren. Den Preis gibt der Markt her.“

Der Marktpreis ist ausschlaggebend

„Den Wert des Holzes bestimmt ausschließlich der Marktpreis“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Maik Despang. „Gestiegene Unternehmerkosten für den Holzeinschlag spielen eine untergeordnete Rolle. Die Erhöhung ist dem Marktpreis geschuldet.“

Despang sieht darin keine Benachteiligung der Bevölkerung. Im Gegenteil. Die höheren Einnahmen kommen der Gemeinde und damit allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. Würde die Gemeinde das Holz unter dem Marktpreis und damit unter Wert verkaufen, würden einseitig die Brennholznutzer begünstigt.

„Die letzte Entscheidung lag beim Gemeinderat, wir als Forstbetriebsgemeinschaft haben die Erhöhung nur empfohlen.“ Doch Despang ist der Ansicht: „Es ist richtig, dass die Gemeinde erhöht habt, auch um Brennholztourismus aus anderen Kommunen zu verhindern.“

Holzpreis kann auch wieder sinken

Bürgermeister Wehner ist sicher: „Wenn der Holzpreis wieder sinkt, dann wird auch der Brennholzpreis nach unten gehen.“ Despang bestätigt: Die Forstbetriebsgemeinschaft wird in einem solchen Fall die Empfehlung aussprechen, die Brennholzpreise zu senken.“ Wann das allerdings sein werde, konnte er nicht vorhersagen.

Elfershausen kommt Bürgern entgegen

Nicht alle Gemeinden haben die Holzpreise auf das Maximum erhöht. Die Marktgemeinderäte von Elfershausen haben sich für einen Kompromiss ausgesprochen. „Es sollte den Bürgern entgegengekommen werden“, erklärt Kämmerer Andreas Mützel. Auf 70 Euro pro Festmeter einigte sich das Gremium.

Bad Bocklet muss sich noch entscheiden

Auch die Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld hat ihren Mitgliedsgemeinden, zu denen der Markt Bad Bocklet gehört, eine Preissteigerung vorgeschlagen. Geschäftsführer Jörg Mäckler sprach von einem Preisrahmen zwischen 75 und 85 Euro, den viele Gemeinden angenommen hätten. „Es ist eine Empfehlung, die aktuellen Marktpreise zum Maßstab zu nehmen.“ Mäckler ist der Ansicht, dass sich diese Preise „nicht unverschämt“ seien.

Für den Markt Bad Bocklet stehe die Frage nach der Höhe des Brennholzpreises noch auch. Revierförster Michael Sautter (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) möchte in der Januarsitzung dem Gremium das Thema vorlegen.

Bestellungen ohne Ende

Trotz hoher Brennholzpreise könne sich der Markt Burkardroth vor Holzbestellungen kaum retten. Über 1200 Festmeter Brennholz seien bisher bestellt worden. „Holz ist ein heißes Thema“, meint Bürgermeister Daniel Wehner. „Die Leute bestellen ohne Ende und horten. Erst Klopapier und Mehl und nun Holz. Wir können das unmöglich zu bedienen.“

Auch Despang ist der Ansicht, dass diese Mengen nicht zur Verfügung stehen. „Am liebsten wollen alle Besteller Laubholz, also Hartholz haben. Der Wald der Gemeinde Burkardroth ist aber Nadelholz-lastig. Brennholzbesteller werden bei der Menge und der Holzart Abstriche machen müssen. Wir müssen unseren Hiebsatz im Auge behalten, um nachhaltig zu wirtschaften“, erklärte Despang. „Sonst müssten wir Wertholz nehmen, dass eigentlich noch wachsen kann. Das wäre aber nicht nachhaltig“, so der Bürgermeister.

Nur bestellen was benötigt wird

Despang bittet die Bevölkerung, nicht über Gebühr Brennholz zu bestellen, sondern nur die Menge, die wirklich benötigt werde. Wenn zu viel Brennholz gehortet werde und über einen zu langen Zeitraum liege, dann verliere es an Heizwert. „Dann wird Geld verbrannt.“

Brennholz gibt es auch im nächsten Jahr

Jahr für Jahr könne bei der Gemeinde Brennholz bestellt werden, es gebe keinen Grund zur Panik. „Das Holz wächst nach. Es gibt auch im nächsten Jahr wieder Brennholz . Die Angst nichts mehr zu bekommen ist unbegründet.“ Zudem könne es auch sein, dass der Preis wieder nachgibt, dann wäre ein jetzt teuer gekauftes Holz letztlich kein Gewinn.

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