Die St. Elisabeth-Kirche oder die St. Nepomuk-Kirche? Eines von diesen beiden Gotteshäusern soll in der Zukunft bestehen bleiben, so die Diözese Würzburg, für das andere soll eine anderweitige Nutzung gesucht werden. Die Pfarrei in Garitz kann selbst vorschlagen, welche der Kirchen weiterhin genutzt werden soll. Um die Meinung der Katholiken der Gemeinde herauszufinden, sind alle am Sonntag, 25. Juni, um 19 Uhr in die St. Elisabeth-Kirche eingeladen. Die Entscheidung dagegen trifft die Diözese .
Im Jahre 1745 wurde die St. Nepomuk-Kirche im oberen Dorf neben dem Friedhof erbaut, im Jahre 1924 wurde sie erweitert und vor einem Jahrzehnt umfassend renoviert – sie steht unter Denkmalschutz.
Die St. Elisabeth-Kirche mit dem dazugehörigen Pfarrzentrum und dem Kindergarten wurde Anfang der 1960er Jahre geplant, im Jahr 1972 begannen die Arbeiten an der „Garitzer Kreuzung“ und im Herbst 1973 wurde die sechseckige Kirche eingeweiht. Auch fanden im Laufe der Jahre grundlegende Sanierungen statt– vor allem des angrenzenden Kindergartens.
Über Jahre hinweg wurden beide Kirchen genutzt, wobei die St. Elisabeth-Kirche das Zentrum der knapp 2000 Katholiken im Stadtteil Garitz ist, der 4600 Einwohner hat.
Für die Kirchenstiftung und die Kirchenverwaltung wurden beide zu einer finanziellen Herausforderung, denn pro Monat fielen 1000 Euro für Energie und Wasser sowie nochmals 1000 Euro für weitere Aufwendungen wie Versicherung, Abfallkosten oder Telekommunikation an. Für Kirchenpfleger Erwin Hippler eine „finanzielle Gratwanderung, weil unsere Einnahmen aus Spenden, Zuschüssen, Kirchgeld oder dem Klingelbeutelobolus die jährlichen Aufwendungen nicht decken“.
Sparen ist angesagt
Aber die eigene finanzielle Situation sei nur die ein Seite der Medaille, so Mirko Keß von der Kirchenverwaltung, denn auch die Diözese Würzburg reduziere die finanziellen Zuschüsse – „und die richten sich unter anderem nach der Kategorisierung der Kirchen“.
Was ist damit gemeint? Der Hintergrund ist der finanzielle Aufwand, der mit den Kirchengebäuden einhergeht und verschärft wird, weil immer weniger Christen den Gottesdienst besuchen. Pfarrgemeinden mit zwei und mehr Kirchen sind deshalb aufgefordert, sich zu überlegen, welche der zwei oder drei Kirchen weiterhin genutzt wird und welche Kirche einer anderen, auch profanen Nutzung zugeführt werden kann. Im pastoralen Raum Bad Kissingen, der 20 Gemeinden umfasst, gibt es neben Garitz noch Aura und Bad Kissingen, die mehr als eine Kirche haben. Diese Einstufung, also die Wertigkeit der Kirchen erfolgt in fünf Kategorien, wobei die Kategorie A Kirchen mit überörtlicher Bedeutung umfasst. Weitere Einstufungen sind: Kategorie B – zentrale Kirche, Kategorie C – klassische Dorfkirche , Kategorie D – Kirche in kleinen Orten und Kategorie E – Kirche mit neuer Nutzung.
Zuschuss je nach Kategorie
Von der Einstufung hängt einerseits der Umfang der geförderten Maßnahmen und auch die Höhe des Zuschusses ab. Während Kirchen der Kategorie A Zuschüsse für Generalsanierung und bauliche Ergänzungen erhalten, gibt es für Kirchen mit der Einstufung E nur Zuschüsse für die Verkehrssicherheit.
Für die Pfarrgemeinde Garitz verschärft sich dadurch das finanzielle Dilemma, weil man zwar Zuschüsse für Instandhaltung im Innen- und Außenbereich erhält, aber die prozentuale Förderung sinkt und man aufgrund der finanziellen Situation nicht die Mittel hat, die verbleibende Summe aufzubringen. „Wir haben in den letzten Jahren von der Substanz gelebt“, so Keß und meint damit die aufgebrauchten Rücklagen.
Pfarrgremien beziehen „Volk“ mit ein
Eigentlich sieht die Diözese vor, dass die Gremien der Pfarrgemeinde einen Vorschlag abgeben, welche der Kirchen weiterhin genutzt werden soll. In Garitz wären dies sieben Personen aus der Kirchenverwaltung und fünf Personen aus dem Gemeindeteam. Als die Vorgaben zu Kategorisierung auf dem Tisch lagen, war man sich schnell einig, dass man innerhalb der Gremien eine solch weitreichende Entscheidung nicht treffen kann. „Die Mitglieder sollen entscheiden – wie in einem Verein“, so Erwin Hippler und meint damit die 2000 Katholiken aus dem Stadtteil Garitz , die mit einem Informationsblatt zur geplanten Versammlung am 25. Juni 2023 um 19 Uhr in die St. Elisabeth-Kirche eingeladen wurden.
In der Versammlung möchte man über die Situation der beiden Garitzer Kirchen berichten, wobei das Dekanatsbüro durch Martin Vogt und die Pfarrgemeinde durch Erwin Hippler vertreten ist.
Nach einem intensiven Meinungsaustausch steht dann zur Abstimmung, welche Kirche in Zukunft als „Hauptkirche“ und welche Kirche als „Auslaufmodell“ fungieren soll. Stimmberechtigt ist jeder katholische Einwohner von Garitz ab dem 14. Lebensjahr. Diese Entscheidung soll dann an die Diözese weitergegeben werden, wobei letztlich die Diözese unabhängig von diesem Votum entscheiden kann.
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