Mit Karl Graf von Stauffenberg begrüßten Vertreter der Freien Wähler und FDP in ihrem Politcafé einen Gast, dessen Familiengeschichte einschneidend mit dem Thema Freiheit verwoben ist. Sein Großvater, Claus von Stauffenberg, ging als "Hitler-Attentäter" des 20. Juli 1944 in die Deutsche Geschichte ein. Das Ereignis bewegt die Gesellschaft bis heute und prägte das Leben der Familie Stauffenberg.
Während der Veranstaltung gab Karl von Stauffenberg Einblicke in sein kürzlich erschienenes Buch "Aus Verantwortung". In diesem lässt er teilhaben, wie das Nachkriegsleben seiner Familie nach dem Attentat verlief und wie die Tat des Großvaters auch seinen persönlichen Lebensweg beeinflusste. Er schildert, wie sein politisches Interesse wuchs und zum liberalen Politiker und heute FDP-Kreisvorsitzenden werden ließ, der sich gegen Extremismus jeglicher Couleur engagiert.
Im Jahr 2015 gründete er den Verein "Mittendrin statt extrem daneben e. V.". Er engagiert sich dafür, Jugendliche und junge Erwachsene vor politischen oder ideologischen Extremen zu warnen und über die möglichen Auswirkungen auf die persönliche Freiheit, den Rechtsstaat und die Demokratie aufzuklären. Gern ist er "mittendrin" in Schulklassen , um mit den Schülern Gedanken und Meinungen zu diskutieren und zu vermitteln: "Die Freiheit ist der wichtigste Wert. Die Freiheit zu sagen, zu denken und zu tun, was man möchte, oder eben nicht zu tun, was man nicht möchte."
Ob denn sein Name "Türöffner" für seine Arbeit sei?, fragte Adelheid Zimmermann , die den Abend moderierte. Darauf antwortete von Stauffenberg mit einem "klaren Jein". Das "Ja" gelte insbesondere für seine Stiftungsarbeit. Hier wäre der Name hilfreich, denn er vermittle den direkten geschichtlichen Bezug. Grundsätzlich empfindet er seinen Namen aber nicht als Privileg, sondern vielmehr als Verpflichtung.
Wie Geschichte und Gegenwart miteinander verbunden sind, darauf macht sicher auch der Untertitel seines Buches neugierig: "Was der moderne Liberalismus mit dem 20. Juli 1944 zu tun hat." Im Lauf des Abends wurde diese Verbindung, der "rote Faden" deutlich: Es ist die unverbrüchliche Sehnsucht nach Freiheit, nach freiem Leben. Gefolgt von Verantwortung für die Gesellschaft und Engagement, denn ohne Handeln und Taten keine Ergebnisse. "Die persönliche Freiheit ist eng verknüpft mit Verantwortung für die Gesellschaft, in der wir alle leben. Nur mit Engagement und Verantwortung kann eine moderne liberale Gesellschaft bestehen und sich weiterentwickeln", sagt von Stauffenberg. Das gelte in der "großen" Politik wie im kommunalen Bereich bis hin zur individuellen Lebensgestaltung. Die liberale Überzeugung in seinem Buch lässt sich herauslesen. Kurz vor den Wahlen rückten natürlich hiesige Aufgaben in den Blickwinkel. Den ländlichen Raum zu stärken, dafür steht er in seiner Eigenschaft als Landratskandidat für Rhön-Grabfeld.