
Das Gros der in der Tafel ehrenamtlich Engagierten hat die „Rentengrenze“ schon überschritten was sich häufiger beim Heben und Tragen von Körben und Kisten bemerkbar mache, so Bindrum in der Versammlung im Rathaussitzungssaal. Deshalb seien Hilfskräfte immer willkommen.
Bisher zählt die Tafel 40 Aktive und mehrere Abholer, die der Institution zur Verfügung stehen. Dies ist allerdings nur die offizielle Zahl, denn Unpässlichkeit, Krankheit oder persönliche Termine reduzieren bisweilen die Einsatzkräfte. Reserven gäben Sicherheit, insbesondere bei den Abgabeterminen.
Mehr Lagerkapazität notwendig
Eine weitere Dringlichkeit sah der Vorsitzende in den fehlenden Lagermöglichkeiten im ehemaligen Bahngebäude. „Wir brauchen etwa 50 bis 80 Quadratmeter mehr für die Lagerung von Lebensmitteln. Wir müssen deshalb mehr ebenerdige Flächen schaffen“, schlug der Vorsitzende vor. Den Raum will er durch innere Umstrukturierungen gewinnen, etwa im Küchentrakt, wo noch Platz für Regale wäre. Damit wäre auch die Lagerung im Keller abgefedert, die mit dem Schleppen der Waren über die Treppe ins Erdgeschoss verbunden ist.
In seinem Rechenschaftsbericht dankte Bindrum den Ehrenamtlichen für ihr Engagement und Bürgermeister Armin Warmuth für die Unterstützung der Stadt. Die Tafel habe für in Not geratene Menschen immer die Türe offengehalten – ob in der Afghanistan-Krise, zu Pandemiezeiten oder im derzeitigen Ukraine-Krieg.
Aufnahmestopp als Notmaßnahme
„Der Aufnahmestopp war eine Notmaßnahme. Denn erst schloss die Tafel in Bad Kissingen, dann die in Bad Brückenau ihre Einrichtung. Uns in Hammelburg traf ein vermehrter Menschen-Zustrom, den wir zunächst heimlich und still abarbeiteten. Rund 1,4 Tonnen Lebensmittel, die wir teils zukaufen mussten, verbrauchten wir in einer Woche – bis es nicht mehr ging“, schilderte er.
Finanziell halfen – besonders in der Corona-Phase – die vielen Geld- und Gutscheinspenden von privaten Gebern und von Handels- und Wirtschaftsunternehmen, die landkreisweit für die Tafel in die Tasche griffen. „Auch wenn Veränderungen anstehen habe ich keine Angst um die Tafel, die sich weiterhin für die Menschen engagiert – auch aus den Nachbargemeinden“, betonte Bindrum.
Neue stellvertretende Vorsitzende
Eine der Veränderungen brachte die Neuwahl des Vorstands. Die dafür notwendige Satzungsänderung wurde einmütig akzeptiert. Mit dieser Erweiterung ist es möglich, Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Bei den Neuwahlen stimmten die Anwesenden einmütig für Manuela Bornkessel als stellvertretende Vorsitzende . Die Mutter von zwei Kinder brachte sich bereits im ehemaligen „Café Hoffnung“ für soziale Belange ein und will dies jetzt in der Tafel weiterführen. Als Beisitzer wurden Werner Bergmann, die „Seele der Tafel“, sowie Schatzmeisterin Luise Smolik und Margarethe Seidemann wiedergewählt. Des weiteren gehören Ramona Lell, Corinna Uttermühlen, Elfriede Dickert und Gertrud Bergmann dem Vorstand als Beisitzer an.
Weniger Waren, aber mehr bereitwillige Geschäfte
Wie Werner Bergmann berichtete, hat sich die gespendete Warenmenge reduziert, die Abholerzahl sich jedoch erhöht. Diese Situation bedingte einen Warenzukauf, der rationiert abgegeben wurde. Der Rechenschaftsbericht seit 2019 wies positive Zahlen aus, bedingt durch zahlreiche Spenden und eine Beitragserhöhung. Allerdings fielen auch Kosten für die Fahrzeuge an. Die Miete betrug 6600 Euro. Dennoch blieb nach Abzug der Kosten ein Plus übrig. Bergmann geht jedoch davon aus, dass das Jahr 2023 durch die allgemeinen Verteuerungen defizitär ausfällt. Sein Lob galt Abholer Winfried Schäfer für dessen Einsatz.
Die Wertschätzung der Stadt für eine „beeindruckende Leistung“ überbrachte Bürgermeister Armin Warmuth . Er riet dazu die Allianz Fränkisches Saaletal, respektive das Regionalbudget, für die Tafel zu sensibilisieren, um hier eventuell finanzielle Unterstützung generieren zu können. „Die Tafel ist schon ein kleines Unternehmen. In schwierigen Zeiten Waren zuzukaufen ist in Ordnung“, bestätigte Warmuth mit seinem Lob für den Vorstand und die Helfer.
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