Wo sind denn nur die echten Oldtimer aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts? Das fragte sich wohl mancher Besucher beim Schlendern entlang der Fahrzeugreihen bei der Oldtimerschau auf dem Münnerstädter Anger. Zu sehen waren jede Menge Nachkriegsmodelle der allseits bekannten deutschen und europäischen Automobil-Hersteller.
Als einziges Vorkriegsmodell, Baujahr 1936, stach eine schwarze Auto-Union Wanderer-Limousine (oben rechts) heraus. Solche Sechszylinder waren früher oft von der Wehrmacht für ihre Offiziere beschlagnahmt worden. Um als Oldtimer mit dem H (für historisch) auf dem Kennzeichen deklariert zu werden, ist eine TÜV-Untersuchung nötig. Dazu muss das Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt und technisch sowie optisch im Originalzustand sein, erklärt Kfz-Meister Jürgen Kernwein. Das sei manchmal gar nicht so leicht, denn bei ausgefallenen Modellen sei es schwierig, nach 30 und mehr Jahren noch Original-Ersatzteile zu bekommen.
Das bestätigte auch der gelernte Kfz-Mechaniker Werner Schulz aus Leutershausen, der mit seinem Borgward Isabella Coupé vielen interessierten Besuchern Rede und Antwort stand. Viel beachtet war der rote Triumph (großes Foto oben), in den 1960er Jahren ein Objekt der Begierde. Nicht nur das Cockpit mit seinen Armaturen beeindruckt, auch der Blick unter die Motorhaube ist überzeugend.
Ernst Saal aus Volkershausen (oben links) stellte sein Sachs-Torpedo Motorrad von 1936 zur Schau. Dieses Fortbewegungsmittel, dem man seine 77 Jahre nicht ansieht, sei noch voll funktionstüchtig, sagt Saal. Seine Schwiegermutter sei damit viele Jahre lang zweimal wöchentlich von Volkershausen nach Nürnberg zur Arbeit gefahren, erzählt er. Auch er fahre heute damit noch ohne Schwierigkeiten nach Schweinfurt, wenngleich er dabei des öfteren schon von der Polizei kontrolliert worden sei. In die Fahrzeugparade reihten sich auch ein Lanz-Bulldog (rechts) und ein Hochrad links) ein.
Fotos: Hubert Breitenbach
