Die Melodie des bekannten Böhmerwald-Liedes ("tief drin im Böhmerwald...") drang beim Kommersabend in der Mehrzweckhalle anlässlich des Planfestes 2020 den Besuchern mehrmals ins Ohr - allerdings mit dem Text der Nationalhymne des Dorfes, des "Rannunger Heimatliedes". Das Fest wird wegen der Corona-Pandemie bekanntlich mit zweijähriger Verspätung gefeiert, aber der Name "Planfest 2020" wurde beibehalten und 2030 soll wieder gefeiert werden.
Neben den 41 Planpaaren waren zahlreiche Gäste gekommen und erfuhren in den Reden nicht nur, dass die Dorfgemeinschaft hier noch gut funktioniert. Sie wurden auch musikalisch exzellent unterhalten vom Musikverein Rannungen unter der Leitung ihres Dirigenten Fabian Usleber. Schon die Größe dieser Kapelle in ihrer schmucken Tracht machte deutlich, dass hier hervorragende Arbeit geleistet wird, und dass die Nachwuchsarbeit offenbar hervorragend funktioniert.
Vorsitzende von 1960
Manuel Kiesel, der 2. Vorsitzende des Planvereins, konnte unter den zahlreichen Gästen auch die Vorsitzenden der Vereine und Organisationen des Dorfes willkommen heißen. Besonders freute es ihn, dass die Vorsitzenden der Planvereine seit dem Jahr 1960 anwesend sein konnten. Lorenz Zehner, der 1. Vorsitzende des Vereins, betonte "ich freue mich sehr, dass wir heute, nach alter Überlieferung und Tradition , trotz Corona erneut den Planbaum in unserem schönen Rannungen errichten konnten".
Auch wenn es in der heutigen Zeit mit modernster Technik und Gerätschaften einfacher gewesen wäre, den Baum maschinell zu errichten, sei er nach alter Tradition und mit eigenen Kräften erstellt worden.
Er freute sich sehr darüber, dass sich 41 Planpaare zusammengefunden hatten, um mit zweijähriger Verspätung diesen über 240 Jahre alten Brauch fortzuführen. Damals traf man sich noch auf dem seinerzeit "Plan" genannten Dorfplatz, um in Gesellschaft zu sein oder Neuigkeiten auszutauschen, erklärte er. Dieser persönliche Austausch und Kontakt sei in den letzten zwei Jahren auf ein Minimum reduziert worden oder musste vorübergehend komplett erlöschen. Dadurch sei ein Teil der ursprünglichen Dorfgemeinschaft verloren gegangen.
Auch persönliche Umstände, wie der Umzug in eine Stadt, Studium , Arbeit im Schichtbetrieb und auf Montage, hätten maßgeblich zu einer räumlichen Trennung beigetragen. "Trotz aller Umstände können wir voller Stolz die Tradition unserer Großväter und Väter fortführen, die uns an unsere Heimatgemeinde bindet", hob er hervor. Die lobenswerte Anzahl von 41 Planpaaren, die sich zusammengefunden haben, zeige, wie wichtig der Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Dorfjugend seien.
Mit Gemeinde indentifizieren
Bürgermeister Fridolin Zehner freute sich sehr darüber, dass es der Vorstand des Vereins geschafft habe, das Planfest nun zu veranstalten. "Eine der großen Stärken unseres Dorfes ist das Vereinsleben", hob er hervor. Dies trage dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger sich mit ihrer Gemeinde identifizieren, und dass viele, die zum Beispiel wegen Ausbildung oder Schule den Ort verließen,später gerne wieder heim kommen. Zwar wisse heute niemand mehr, warum der Planbaum aus zwei verschiedenen Bäumen zusammengesetzt wird, aber der Bürgermeister bot mehrere Erklärungen: Erde und Himmel, Mann und Frau, Friede und Freiheit. Viel Applaus bekam er für seinen Schlusssatz "wir müssen dankbar sein, dass wir frei leben können angesichts der Krisen in der Welt".
Bettina Bonengel, die 3. Bürgermeisterin und Vorsitzende des Musikvereins , dankte den Akteuren und Organisatoren des Planfestes im Namen der Dorfgemeinschaft. Dadurch würden Zusammenhalt, Tradition und Dorfleben gefördert. "Das Planfest und der Planverein sind wichtig für das Dorfleben", betonte sie, denn der Verein sei auch nach dem Fest aktiv. "Wir können gewiss sein, dass es auch in acht Jahren weitergeht", freute sie sich. Der offizielle Teil des Kommersabends schloss mit der Übergabe von Präsenten an die Vorsitzenden der früheren Planvereine und aller, die sich in irgendeiner Form um das Planfest 2020 besonders verdient gemacht haben.
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