Bad Kissingen
Die Diva ist nicht mehr solo
Iva Simon holt sich mit Lucie Kanková eine Sopranistin an ihre Seite.

Schon zum 18. Mal wird Iva Simon vermutlich wieder den Großen Saal (Max-Littmann-Saal) im Regentenbau füllen: beim "Kissinger Operettenzauber" am 9. September. Diesmal steht Iva Simon nicht als einzige Frau auf der Bühne. An ihrer Seite singt die Sopranistin Lucie Kanková.
Über das Alter mancher Frauen redet man einfach nicht. Vor allem dann nicht, wenn die sympathische Koketterie mit dem Alter eine der Zutaten ist, die eine Frau erst zur Diva machen. Wie Iva Simon, sie ist auf der Bühne eine echte Operetten-Diva. Aber es hat eben auch etwas mit dem Alter zu tun, wenn sich Iva Simon zu ihrem 18. "Kissinger Operettenzauber" Verstärkung auf die Bühne holt.
Iva Simon: "Ich muss mich fragen: Kann ich noch alles abdecken? Nimmt man mir die Rolle der jungen Geliebten auch noch ab?" Die schöne Frau mit der jugendlichen Ausstrahlung meint: "Nein - und ein kluger Künstler orientiert sich neu." Das hat sie getan und mit der Sopranistin Lucie Kanková eine wunderbare Sopranistin gefunden. "Ich bin wahnsinnig froh über diese Entscheidung, denn sie hat mich von einem immensen Druck befreit."
Die Echtheit der Freude ist ihr abzunehmen, denn Iva Simon sagt es nicht nur, ihr Körper drückt ihre Gefühle immer auch aus: Die Hände fliegen vor die Brust, die Augen stehen kurz vor der Überschwemmung, sie strahlt - und wenn ihr danach ist, dann lacht sie wie ein Bierkutscher. Gefühlsschwanger wie eine Operette, könnte man sagen, sie muss selbst lachen und konstatiert: "Ja, die Operette gehört zu mir."
24 Jahre alt ist Lucie Kanková, "sie war wie ich, als ich mit der Koloratur angefangen habe". Das Timbre ist klar und hell, Kanková singt agil und schnell. In vielem erinnere sie die junge Frau an sie selbst: "Ich war genauso ungeduldig wie sie, ja, sie könnte meine Tochter sein, aber wir fühlen uns wie Schwestern."
Jetzt steckt sie noch mitten in den Vorbereitungen für den 18. Operettenzauber. Sie will die beiden größten Komponisten der Wiener Operette, Johann Strauß und Robert Stolz, feiern. Es ist also Zeit für Romantik und Sehnsucht. Zu Robert Stolz hat sie eine besondere Beziehung: Sie und ihr Mann Dieter sind mit Hans Stolz, dem Neffen des großen Komponisten befreundet. So ließen beide eine Komposition von Robert Stolz für Theo Lingen eigens neu arrangieren und schenkten ihm dann das Arrangement "Man darf bei den Mädels nicht schüchtern sein". Es kommt dann ins Robert-Stolz-Archiv.
Mit auf der Bühne stehen wird Patrick Rohbeck, "ein großartiger und vielseitiger Bariton", schwärmt Iva Simon. Und auch Rodrigo P. Garulo als Tenor. Begleitet werden die vier Sänger von den 50 Musikern der Thüringen Philharmonie.
Der Kissinger Operettenzauber ist ein Phänomen. Als er 2000 aus der Taufe gehoben wurde, wusste niemand, ob sich die Veranstaltung durchsetzen würde. Aus einfachen Anfängen im Weißen Saal hat er sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt - und das ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand, nur mit Hilfe privater Sponsoren.
Doch ohne einen ginge es nicht: Dieter Simon, den Mann an Iva Simons Seite. Beim Kissinger Sommer haben sie sich vor x-Jahren verliebt. Sie, die Frau aus Prag, die immer daran gewöhnt war, als Sängerin oder Schauspielerin für sich selbst zu sorgen, zog nach Unterfranken, wurde Mutter. In Ramsthal fanden die beiden ein Zuhause, hier unterrichtet sie Gesang. "Kunst und Familie, das ging nicht mehr zusammen." Sie lebte sich ein, "ich war ja Ausländerin und die Nachbarn haben schon geschaut, ob der Dieter wirklich eine gescheite Frau abgekriegt hat" - und dann lacht sie ihr Bierkutscherlachen.
In diesen Tagen steht die Schülerin Sandra Weipert vor ihr. Sie bereitet sich aufs Additum vor, was das schriftlich-praktische Abiturprüfungsfach in Musik am Frobenius-Gymnasium Hammelburg ist. Iva Simon stört, was andere nicht einmal hören, sie greift ein, korrigiert auch mit körperlichem Einsatz, streicht der Schülerin über die Kehle, deutete hoch zur Zimmerdecke, wohin der Ton gehen soll. Und siehe da: Jetzt sitzt er. Die Schülerin wird später 14 von 15 möglichen Punkten erringen.
In den Ferien wird sich Iva Simon ganz ihrem Lieblingsprojekt, dem Kissinger Operettenzauber widmen. Und sie freut sich schon jetzt auf die Proben mit ihrer jungen Kollegin Lucie und den anderen Solisten. "Ich werde älter, meine Stimme bekommt eine dunklere Farbe. Doch ich versuche, mich neu zu erfinden - immer wieder."
Karten gibt es auch im Ticketschalter der Saale-Zeitung in der Theresienstraße 21.
Über das Alter mancher Frauen redet man einfach nicht. Vor allem dann nicht, wenn die sympathische Koketterie mit dem Alter eine der Zutaten ist, die eine Frau erst zur Diva machen. Wie Iva Simon, sie ist auf der Bühne eine echte Operetten-Diva. Aber es hat eben auch etwas mit dem Alter zu tun, wenn sich Iva Simon zu ihrem 18. "Kissinger Operettenzauber" Verstärkung auf die Bühne holt.
Iva Simon: "Ich muss mich fragen: Kann ich noch alles abdecken? Nimmt man mir die Rolle der jungen Geliebten auch noch ab?" Die schöne Frau mit der jugendlichen Ausstrahlung meint: "Nein - und ein kluger Künstler orientiert sich neu." Das hat sie getan und mit der Sopranistin Lucie Kanková eine wunderbare Sopranistin gefunden. "Ich bin wahnsinnig froh über diese Entscheidung, denn sie hat mich von einem immensen Druck befreit."
Die Echtheit der Freude ist ihr abzunehmen, denn Iva Simon sagt es nicht nur, ihr Körper drückt ihre Gefühle immer auch aus: Die Hände fliegen vor die Brust, die Augen stehen kurz vor der Überschwemmung, sie strahlt - und wenn ihr danach ist, dann lacht sie wie ein Bierkutscher. Gefühlsschwanger wie eine Operette, könnte man sagen, sie muss selbst lachen und konstatiert: "Ja, die Operette gehört zu mir."
24 Jahre alt ist Lucie Kanková, "sie war wie ich, als ich mit der Koloratur angefangen habe". Das Timbre ist klar und hell, Kanková singt agil und schnell. In vielem erinnere sie die junge Frau an sie selbst: "Ich war genauso ungeduldig wie sie, ja, sie könnte meine Tochter sein, aber wir fühlen uns wie Schwestern."
Jetzt steckt sie noch mitten in den Vorbereitungen für den 18. Operettenzauber. Sie will die beiden größten Komponisten der Wiener Operette, Johann Strauß und Robert Stolz, feiern. Es ist also Zeit für Romantik und Sehnsucht. Zu Robert Stolz hat sie eine besondere Beziehung: Sie und ihr Mann Dieter sind mit Hans Stolz, dem Neffen des großen Komponisten befreundet. So ließen beide eine Komposition von Robert Stolz für Theo Lingen eigens neu arrangieren und schenkten ihm dann das Arrangement "Man darf bei den Mädels nicht schüchtern sein". Es kommt dann ins Robert-Stolz-Archiv.
Mit auf der Bühne stehen wird Patrick Rohbeck, "ein großartiger und vielseitiger Bariton", schwärmt Iva Simon. Und auch Rodrigo P. Garulo als Tenor. Begleitet werden die vier Sänger von den 50 Musikern der Thüringen Philharmonie.
Der Kissinger Operettenzauber ist ein Phänomen. Als er 2000 aus der Taufe gehoben wurde, wusste niemand, ob sich die Veranstaltung durchsetzen würde. Aus einfachen Anfängen im Weißen Saal hat er sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt - und das ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand, nur mit Hilfe privater Sponsoren.
Der Mann an ihrer Seite
Doch ohne einen ginge es nicht: Dieter Simon, den Mann an Iva Simons Seite. Beim Kissinger Sommer haben sie sich vor x-Jahren verliebt. Sie, die Frau aus Prag, die immer daran gewöhnt war, als Sängerin oder Schauspielerin für sich selbst zu sorgen, zog nach Unterfranken, wurde Mutter. In Ramsthal fanden die beiden ein Zuhause, hier unterrichtet sie Gesang. "Kunst und Familie, das ging nicht mehr zusammen." Sie lebte sich ein, "ich war ja Ausländerin und die Nachbarn haben schon geschaut, ob der Dieter wirklich eine gescheite Frau abgekriegt hat" - und dann lacht sie ihr Bierkutscherlachen.In diesen Tagen steht die Schülerin Sandra Weipert vor ihr. Sie bereitet sich aufs Additum vor, was das schriftlich-praktische Abiturprüfungsfach in Musik am Frobenius-Gymnasium Hammelburg ist. Iva Simon stört, was andere nicht einmal hören, sie greift ein, korrigiert auch mit körperlichem Einsatz, streicht der Schülerin über die Kehle, deutete hoch zur Zimmerdecke, wohin der Ton gehen soll. Und siehe da: Jetzt sitzt er. Die Schülerin wird später 14 von 15 möglichen Punkten erringen.
In den Ferien wird sich Iva Simon ganz ihrem Lieblingsprojekt, dem Kissinger Operettenzauber widmen. Und sie freut sich schon jetzt auf die Proben mit ihrer jungen Kollegin Lucie und den anderen Solisten. "Ich werde älter, meine Stimme bekommt eine dunklere Farbe. Doch ich versuche, mich neu zu erfinden - immer wieder."
Karten gibt es auch im Ticketschalter der Saale-Zeitung in der Theresienstraße 21.
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