Erst seit zwei Wochen ist der teils generalsanierte, teils neu gebaute Speisesaal der Deegenbergklinik (Reiterwiesen) eröffnet. Bei laufendem Klinikbetrieb wurde der bisherige Saal auf das fast dreifache Raumvolumen erweitert. Noch laufen einige Restarbeiten in einem Seitentrakt sowie die Aufbereitung der Gartenanlage.
Etwa 3,4 Millionen Euro investierte das Unternehmen in die Erweiterung seines maximal 220 Gäste fassenden Speisesaals von bisher 300 auf heute 800 Quadratmeter. „Die Vergrößerung war längst überfällig“, sagt Klinikchef Peter Deeg beim Pressegespräch. In einer Zeit höchster Ansprüche, in der für seine Patienten im Urlaub luxuriöse Restaurants in internationalen Großhotels selbstverständlich sind, könne man sie nicht während ihres Reha-Aufenthalts in einer Privatklinik in einen eng bemessenen Speisesaal drängen, in dem Tische dicht an dicht stehen.
Der erweiterte Speisesaal bietet nun ausreichend Raum zwischen den Tischen, auch rund um das U-förmig gebaute und von allen Seiten begehbare Büfett, sowie zwei Meter breite Zwischengänge. Der Raumbedarf war nicht zuletzt auch deshalb notwendig geworden, da es seit Inbetriebnahme der Fachabteilung Orthopädie (2004) viel mehr Patienten mit Rollator und Gehhilfen in der Klinik gibt, weshalb auch entsprechend breite Fluchtwege vorhanden sein müssen.
Gleich mehrere Bauverzögerungen
Obwohl erst zu Jahresbeginn 2019 der Bauantrag bei der Stadt eingereicht worden war, lag schon im Mai die Baugenehmigung vor. „Das war eine erstaunlich professionelle Abwicklung durch die Stadtverwaltung“, ist Bauherr Peter Deeg noch immer voll des Lobes. So konnte schon im Juni 2019 mit dem Bau begonnen werden. Doch der anfangs rasche Baufortschritt wurde nur wenige Monate später durch Corona aufgehalten. „Mal war es der Ausfall der Bauarbeiter, mal waren es Lieferschwierigkeiten beim Baumaterial.“ Doch nicht nur die Bauverzögerung , sondern auch die Einschränkungen und Behinderungen durch die Pandemie mit ihren Hygienevorschriften bereiteten der Klinikverwaltung einigen Kummer. „Unsere Patienten mussten den Baulärm ertragen und wegen des gebotenen Sicherheitsabstands in zwei Schichten essen“, erinnert sich Ehefrau Jadwiga Deeg als Verwaltungsleiterin nur ungern an die vergangenen zwei Jahre. „Unseren Patienten sowie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde sehr viel zugemutet.“
Neubau angebaut
Während dieser vier Jahre – teilweise von längeren Pausen unterbrochen – waren insgesamt 30 Handwerksbetriebe , fast alle direkt aus Bad Kissingen oder dem Landkreis, sowie die hauseigenen Handwerker auf der Baustelle unter Leitung des Planungsbüros Michael Seubert (Bad Kissingen) beschäftigt. Der alte Speisesaal (300 Quadratmeter) wurde generalsaniert und der Brandschutz den aktuellen Vorgaben erneuert. Die bisherige Außenwand wurde durchbrochen und der 500 Quadratmeter große Neubau angebaut.
Der gesamte Bau bekam eine Bodenheizung sowie eine neue Lüftungsanlage, ausschließlich mit Frischluftzufuhr und notwendiger Sicherung vor Keimen. Heute wird der gesamte Saal mittels LED-Lampen nach einem speziell entwickelten Beleuchtungskonzept mit wechselndem und sich automatisch dem Tageslicht anpassendem Licht- und Farbenspiel ausgeleuchtet. Zudem ist für eine alle Sicherheitsaspekte berücksichtigende Raumausleuchtung gesorgt. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert, deren Leistung künftig für den gesamten Klinikbedarf ausreichen wird.
Blumenwiese noch geplant
Noch sind nicht alle Baumaßnahmen abgeschlossen. Aktuell wird ein Seitentrakt des Speisesaals hergerichtet, der wegen der Nähe zum Büfett künftig vor allem Patienten mit starken Gehbehinderungen vorbehalten bleiben soll. Draußen ist zwar schon eine 250 Quadratmeter große Sonnenterrasse fertiggestellt, doch die Gartenanlage fehlt noch. „Wir wollen hier eine 400 Quadratmeter große Blumenwiese schaffen, auf der während des Sommerhalbjahrs zu jeder Zeit und in allen Farben etwas blüht“, freut sich Jadwiga Deeg schon darauf.
Auch Mitarbeiter profitieren
„Mit der Sanierung und dem Erweiterungsbau haben wir jetzt eine moderne Lebensumgebung während der Reha-Maßnahme geschaffen“, klingt das Schlusswort des ärztlichen Direktors Peter Deeg etwas nüchterner. „Durch den Einsatz moderner Technik und großzügiger Raumgestaltung bieten wir im neuen Speisesaal die größtmögliche Prävention vor Unfällen sowie Sicherheit vor Infektionen.“ Gleichzeitig wurden damit auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessert.
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