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Münnerstadt
Die autofreie Stadt liegt woanders
Das GTI-Treffen in Münnerstadt am 3. Oktober brachte Autos und Menschen zusammen.
Voll bevölkert: Das GTI-Treffen in Münnerstadt brachte Autos und Menschen zusammen. Foto: Hartmut Hessel       -  Voll bevölkert: Das GTI-Treffen in Münnerstadt brachte Autos und Menschen zusammen. Foto: Hartmut Hessel
| Voll bevölkert: Das GTI-Treffen in Münnerstadt brachte Autos und Menschen zusammen. Foto: Hartmut Hessel
Hartmut Hessel
 |  aktualisiert: 19.08.2022 06:45 Uhr
Die Gegenfrage eines Teilnehmers des GTI-Treffens am 3.Oktober in der Altstadt von Münnerstadt lautete: " Wie stehen denn die Einwohner dazu?" Gute Frage, die nicht repräsentativ beantwortet werden kann. Es ist keine Gegnerschaft spürbar. Was sollte einer auch dagegen haben an einem Event, der im Frühjahr und im Herbst zusammen mit vielen, vielen Autos auch eine Menge Besucher ins kleine Städtchen bringt.

Die Veranstalter Matthias Scholz aus Kleineibstadt und Sascha Vorndran aus Kleinwenkheim rechneten diesmal mit etwa 2000 Gästen. Überall fanden sich Gruppen zusammen, sie kannten sich von anderen Treffen oder schlossen neue Bekanntschaften. Das ging natürlich sehr schnell, denn rund ums Fahrzeug lassen unendlich viele Themen ansprechen. Und der Besitzer, die Besitzerin redeten gerne darüber, ließen viel Emotionen spüren, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zu stehen scheinen.

"Die Form folgt der Funktion", oder anders gesagt "fahren ja - aber ich zeige gerne, wie und mit was!" Das Schöne an diesem Treffen ist die Friedfertigkeit, das versicherten Teilnehmer wie Besucher einhellig. Sie lobten die gute Organisation, und Matthias Scholz und Sascha Vorndran gaben das gleich an die Verantwortlichen in der Stadt Münnerstadt weiter, sowie an die Vereine, insbesondere die Freiwillige Feuerwehr, welche für die Sicherheitsstruktur verantwortlich war, und die Stadtkapelle Münnerstadt und der Verein Keller e.V. aus Kleinwenkheim, die für die Verköstigung im Deutschordensschloss sorgten.

Kostenlose Modelfrisuren

Friseurmeister Stefan Fischer stellte sich in den Dienst der Sache und bot Event-Teilnehmern kostenlose "Modellfrisuren" an. Daniel Pampel aus Dorndorf in der Nähe von Bad Salzungen fand das eine gute Idee und stellte seinen Kopf zur Verfügung. Außer Kaffee und Kuchen gab es dann auch ein "Modelfoto". Die Spendenbox zu Gunsten der Feuerwehr übersah fast keiner.

Die örtliche Gastronomie hat inzwischen bereits Routine darin, die von weit her gereisten Gäste unterzubringen. Matthias Scholz und Sascha Vorndran ist es wichtig, dass örtliche Betriebe in das GTI Treffen eingebunden werden. Das entwickelt sich weiter positiv, meinten beide übereinstimmend. Überhaupt ist die Aufgabenverteilung für den Geschäftsführer der gleichnamigen Firma und dem fachlichen Leiter bei der AOK ein wichtiges und in ihrem Beruf alltägliches Thema, denn das Team Scholz/ Vorndran hat allenfalls die Familie hinter sich, sonst wird alles andere, auch das finanziell Notwendige alleine gestemmt.

Dank der sozialen Medien, insbesondere der eigenen Facebook-Seite, ist die Öffentlichkeitsarbeit als wichtiger Garant für das Gelingen der Veranstaltung eine gute kostengünstige Basis. Dazu kommen Besuche bei anderen Treffen, die es europaweit, ja weltweit gibt. Aber das ist keine Arbeit für beide, sondern mehr Hobby-Urlaub. Inzwischen fühlen sie sich im Kreis der internationalen großen Treffen auf Augenhöhe. Dort ist der Name Münnerstadt nur noch zum Teil ein exotischer, weil die Besonderheit dieses Treffens, nämlich die historische Altstadt eines fränkischen Ortes in der Mitte Deutschlands, bereits ihre Wirkung entfaltet hat. Da müssen die Veranstalter sich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn die in Hunderten zu zählenden Teilnehmer der beiden jährlich stattfindenden Münnerstädter Events tragen die positive Stimmung "in die Welt" hinaus.

Noch nicht lange, aber dafür nachhaltig, bringt sich auch der VW Konzern in Münnerstadt zum Treffen ein. Er bietet unter anderem den Gästen ein "Original VW-Ersatz-Teil" in Form einer Currywurst an. Beim Treffen selbst, bei dem kaum Dieselfahrzeuge präsent sind, wird deutlich mehr über technische Finessen, wie denn Funktion und Form noch besser in Einklang mit einem guten Feeling gebracht werden können, debattiert. Rüdiger Völkner beschreibt das als "das Individuelle wird individualisiert". Völkner ist Teilnehmer, jedoch als Vertreter eines Technikunternehmens. Die Firma Oettinger ist spezialisiert auf das Tunen von Fahrzeugen. Solche Treffen, wie das in Münnerstadt, sind sehr gut für den direkten Kundenkontakt geeignet, große Messen dagegen seien rückläufig, meint Rüdiger Völkner.

Friedhelm Sperling steht mit seinem farbenfrohen Golf GTI am Stenayer Platz. Gerade hat es mit dem Regen ein Ende, und er wischt die Tropfen von der Karosserie. Er kommt aus Moer - am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen. Der als GTI-Senior durchgehende Weißhaarige ist zum ersten Mal in der fränkischen GTI Hochburg. Es ist ja nicht der nächste Weg von der Duisburger Ecke ins Lauertal. Zumal am 3. Oktober auch in Moers ein Autotreffen stattfindet. Sperling möchte über sein eigenes und andere Autos fachsimpeln und neue Kontakte knüpfen. Er ist sehr beeindruckt vom Ambiente, in dem das Treffen stattfindet. Kontakte finden sich leicht, das wissen und wünschen sich Matthias Scholz und Sacha Vorndran, von 18 bis in die 70 gibt es vor Ort GTI -Fans, denen nichts lieber ist, als den Austausch über ihre Leidenschaft zu pflegen. So bezeichnen es Scholz und Vorndran auch als Familientreffen. Alle halten zusammen, auch wenn die (Konzern) Mutter mal ins Straucheln kommt.
Sperling lässt eher mal am Auto arbeiten, das heißt, seine Vorstellungen in der Werkstatt umsetzen. Viele Autofreaks versuchen so viel wie möglich selbst zu realisieren. Dabei wird das persönliche Budget nicht selten ganz schön ausgereizt.

Unübersehbar ist die Freude, wenn es dann noch reicht, ein Treffen, wie das in Münnerstadt zu besuchen.

Weit haben es der Theinfelder Golffahrer Rainer Schmitt nicht. Er und seine Tochter freuen sich zusammen mit den Freunden aus Ansbach über das Dabeisein. Früher hat Rainer Schmitt selbst viel am Auto montiert. Sie zeigen keinen GTI, aber das macht nichts. Sie genießen das Treiben innerhalb der alten Bausubstanz. Es ist einfach schön hier.
 
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