Das Ärztehaus ist fertig. Die Übergabe des „Gesundheitszentrums Bad Bocklet“ fand am Freitag statt, sagt stellvertretender Bauleiter Mario Seider (WolfHaus) auf Anfrage der Main-Post. Am Montag begannen die Ärzte Christian Staab (38) und Stephan Stoll (46) mit dem Umzug der Praxen von Wollbach in den benachbarten Kurort. Die anderen Mieter wollen ebenfalls in den kommenden Wochen einziehen.
In der Rhönstraße 1b in Wollbach sind an diesem Montag alle emsig am Räumen und Packen. 50 volle Umzugskartons sind nicht viel für eine Doppelpraxis, sagt Stephan Stoll, der in Wollbach mit anpackt. Schränke, Stühle und Tische bleiben hier zurück. Nur die Untersuchungsliegen werden mit umgezogen. Hauptsache ist freilich, dass die medizinischen Geräte und die Computeranlage den Transport ins neue Domizil ohne Blessuren überstehen.
Bis vergangenen Freitag hielten Staab und Stoll in Wollbach noch Sprechstunden ab. Am Samstag wurde alles in Kisten und Kartons verstaut. Nach der Umzugsfahrt am Montagvormittag werden Leitz-Ordner, Bücher, Verbandsmaterial und alle notwendigen medizinischen Utensilien in den neuen Räumen in Bad Bocklet wieder einsortiert.
An die Türen der 14 Zimmer dort müssen Schilder und Nummern geklebt werden. Spannend ist noch, ob die neue Telefonanlage problemlos anläuft. Die Computerausrüstung aus Wollbach wollen die Fachleute am Dienstag installieren. „Bis Mittwoch wollen wir fertig sein“, sagt Christian Staab, der in Bad Bocklet mit zur Hand geht. Ein paar Tage Spielraum bis zur Praxiseröffnung am 2. April wollten die Mediziner lassen. Denn angenommen, die Computer laufen nicht sofort rund, dann kann man jederzeit noch eine Montage-Stunde nachschieben.
Doppelt so viel Platz
Die Räume in Bad Bocklet erstrecken sich auf 300 Quadratmeter Fläche. Das ist im Vergleich zu den alten Praxiszimmern mehr als das Doppelte, sagt Staab. Weil auf diese Art auch der Praxisbetrieb entzerrt ist, hoffen Staab und Stoll jetzt auf mehr Ruhe. Denn in den vergangenen Jahren sind die Patientenzahlen pro Quartal von 1600 auf 3500 angestiegen, nachdem in der Umgebung mehrere Hausärzte aufhörten, erklärt Staab. Deswegen war der Andrang in Wollbach größer und es ging lauter zu.
In der neuen Doppelpraxis wird das seiner Ansicht nach besser, denn es gibt dort allein drei Wartebereiche. Zudem sind zwei Behandlungszonen geplant: In der einen Zone sind die Funktionsräume, in denen die Patienten von den Arzthelferinnen unter anderem die Spritzen, das EKG, die Wärmebehandlung bekommen. In der anderen Zone befinden sich die Behandlungszimmer der Ärzte, erklärt Staab die Besonderheit der neuen Aufteilung.
„Es ist wie ein Quantensprung“, sagt Stephan Stoll über die moderne räumliche Ausstattung. Der Neustart in Bad Bocklet ist wohl für beide Ärzte ein Schritt, den sie sich zu Beginn ihrer Karriere so nicht hätten träumen lassen. Stoll war vormals als Arzt im Hammelburger Krankenhaus tätig. Dann machte er eine Weiterbildung zum Allgemeinarzt und fing 2001 bei Günther Staab in Wollbach an. Christian Staab hatte damals gerade nach dem Studium eine Stelle im Krankenhaus in Ochsenfurt angetreten. Dort war er vier Jahre. Zwei Jahre in verschiedenen Arztpraxen in Würzburg folgten, zwei weitere hätte er gern anderswo noch angehängt. Da starb plötzlich sein Vater und er beschloss, ab 2007 in die Wollbacher Gemeinschaftspraxis einzusteigen.
Geplant ist nun, dass der neue Kollege, Dr. Martin Bühner, der früher in Bischofsheim praktizierte, ab Mitte April zunächst in Teilzeit in Bad Bocklet mitarbeitet. Staab will an zwei Tagen in der Woche die Filiale Katzenbach unterstützen, wo Rudolf Schikora weiter Dienst tut.