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Schweinfurt
Tausende Fans beim Start der Deutschland Tour
Die Deutschland Tour ist ein hochkarätig besetztes Profi-Rennen. Zu Gast in Schweinfurt lockte sie an zwei Tagen Tausende Schaulustige an. Wie die Radsportfans den Start in Unterfranken erlebten.
Tausende Besucherinnen und Besucher kamen an zwei Tagen zur Deutschland Tour in Schweinfurt.       -  Tausende Besucherinnen und Besucher sahen an zwei Tagen die Deutschland Tour in Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Tausende Besucherinnen und Besucher sahen an zwei Tagen die Deutschland Tour in Schweinfurt.
Lisa Marie Waschbusch und Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 05.09.2024 02:52 Uhr

Es ist 13.48 Uhr, als Radprofi Mauro Brenner am Mittwoch die Rampe am Start des Prologs der Deutschland Tour hinunterflitzt und die Tour offiziell eröffnet. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer stehen um den Startbereich der 2,9 Kilometer langen Strecke am Schweinfurter Marktplatz . Nach Brenner werden noch 119 weitere Fahrer das Zeitfahrrennen bestreiten, bevor es am Donnerstag Richtung Heilbronn ging.

Ausgelassene Stimmung

Schon Stunden vor dem Startschuss ist die Schweinfurter Innenstadt voll. Die Stimmung ist ausgelassen. In der Nähe der Startrampe stehen Eberhard und Tamara Wendisch. Sie sind am Morgen aus Dresden angereist, um den Prolog zu verfolgen, am Abend soll es wieder heim gehen. Auf wen sie sich besonders freuen? „Auf alle“, sagt Eberhard Wendisch, selbst Hobby-Rennfahrer. „Mich interessieren alle.“ Aber das stark besetzte Team Lidl-Trek natürlich am meisten, als Heimmannschaft sozusagen, da die Tour nach dem Discounter benannt ist.

"Kann man sich nicht entgehen lassen"

Am Marktplatz , der gefüllt ist mit Buden, Ständen und Attraktionen, stehen Rudi und Petra Vogt, die seit mehr als 33 Jahren in Schweinfurt leben. Sie freuen sich über das Event in der Stadt. „Seit wir klein sind, verfolgen wir Radrennen . Dass so ein großes Ereignis in Schweinfurt stattfindet, kann man sich nicht entgehen lassen“, sagt die 61-Jährige. Radsport habe für das Ehepaar eine ganz besondere Bedeutung, erklärt Rudi Vogt. Die beiden seien aus der ehemaligen DDR nach Schweinfurt gezogen und noch mit der Friedensfahrt aufgewachsen.

Auch Asrin Kuleli aus Schweinfurt ist in ihrer Mittagspause auf den Marktplatz gekommen und wartet ungeduldig auf den Countdown, der das Rennen eröffnen soll. „Ich schaue sehr gerne Radsport, auch wenn ich die Namen der Fahrer nicht kenne, erkenne ich ihre Gesichter aus dem Fernsehen“, erklärt die 24-Jährige. „Das ist wirklich cool.“

Start mit 60 Sekunden Abstand

Die Fahrer starten mit einem Abstand von 60 Sekunden, hinter ihnen fährt jeweils ein Auto mit Ersatz-Fahrrädern. Vom Marktplatz geht es den Berg hinauf zum Kornmarkt, zum Hauptfriedhof, an diesem entlang Richtung Westen und letztlich zum Zielsprint auf die Niederwerrner Straße. „Ich freue mich, dass wir die europäische Fahrrad-Elite hier heute in Schweinfurt begrüßen dürfen“, sagt Oberbürgermeister Sebastian Remelé vor dem Start.

OB bedankt sich bei Ehrenamtlichen

Für die Veranstaltung wünscht sich der Oberbürgermeister, „dass das der Auftakt ist, an das anzuknüpfen, was in Schweinfurt mal ein herausragendes Kennzeichen gewesen ist, nämlich der Radsport“. Ein besonderes Dankeschön richtet er an die vielen Ehrenamtlichen, die im Einsatz sind. Schon vor dem Start der Profis gab es Programm: Bei der Ride Tour am Vormittag konnten Radfahrer, die sich im Vorfeld anmelden mussten, die Strecke abfahren. Daneben gab es noch die „Kinder Joy of Moving mini tour“-Parade und ein Laufradrennen für Kinder.

Bei der „Kinder Joy of Moving mini tour“-Parade durften die Kleinen die Prolog-Strecke testen.       -  Bei der „Kinder Joy of Moving mini tour“-Parade durften die Kleinen die Prolog-Strecke testen.
Foto: Silvia Gralla | Bei der „Kinder Joy of Moving mini tour“-Parade durften die Kleinen die Prolog-Strecke testen.

Adrian und sein Vater Marcus sind aus Reutlingen nach Schweinfurt gekommen. „Wir sind große Radsport-Fans und schauen auch viele Rundfahrten im Fernsehen“, sagt Marcus. Sein Sohn, in Tour-de-France-Kappe und Team-Visma-Jacke, hat ein Notizbuch dabei. Darin will er Autogramme sammeln. Eine Unterschrift ist schon drin. Wen er gerne noch treffen würde? „Jonathan Milan“, sagt der Neunjährige. Als Sieger des Prologs sieht er jedoch jemand anderen: den Favoriten Filippo Ganna.

"Sensation für Schweinfurt"

Auf Ganna tippt auch Ludwig Keller aus Gernach, der sich kurz vor dem Ziel aufgestellt hat. Die Veranstaltung sei „eine Sensation für Schweinfurt “, für ihn selbst weniger, da er schon bei der Tour de France und der Giro D’Italia gewesen sei. Er hoffe, dass die Deutschland Tour den Radsport in der Stadt in Schwung bringt. Auch Christian und Jan, Vater und Sohn, aus Dittelbrunn haben Spaß kurz vor der Zieleinfahrt. Ihr Tipp: Max Walscheid oder Filippo Ganna.

Italiener Jonathan Milan gewinnt Prolog

Am Ende ist es nicht Ganna, der im Zielbereich in der Niederwerrner Straße mit der besten Zeit ankommt. Es ist der Italiener Jonathan Milan vom Team Lidl-Trek. Er fährt die Strecke in 3:16,31 Minuten. Durchschnittsgeschwindigkeit: 53,18 Kilometer pro Stunde. Nicht nur er, sondern alle Fahrer werden von den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern mit Trommeln an der Bande bei der Zieleinfahrt begrüßt.

Gutes sportliches Niveau

Sportreferent Jürgen Montag zeigt sich nach dem Prolog zufrieden. Das „sportliche Niveau“ sei nicht selbstverständlich für ihn: parallel die Vuelta a España, davor die Olympischen Spiele und die Polen-Rundfahrt, die anstehende Weltmeisterschaft danach. Montag lobt auch die Organisation der Veranstaltung. „Es ist ausgezeichnet gelaufen.“ Am Vortag habe man „so gut wie nichts von der Deutschland Tour gesehen, heute Morgen war alles gestanden“. Ab fünf Uhr morgens sei der Bereich gesperrt gewesen, zehn Autos habe man abschleppen müssen.

Am Donnerstag ging es für die Fahrer so richtig los: Um 12.35 Uhr erfolgte der neutralisierte Start am Marktplatz , es ging über die Maxbrücke und quer durch Unterfranken in Richtung des Etappenziels Heilbronn (176,3 Kilometer).

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