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Münnerstadt
Münnerstadt: Seger-Umzug ist geplatzt
Die geplante Verlagerung des Betriebes von Münnerstadt nach Holzhausen scheitert am Veto der Gemeinde Dittelbrunn.
Der Wertstoffhof der Firma Seger wird wohl noch länger in Münnerstadt bleiben. Der geplante Umzug der neuen Firma Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG nach Holzhausen ist geplatzt.       -  Der Wertstoffhof der Firma Seger wird wohl noch länger in Münnerstadt bleiben. Der geplante Umzug der neuen Firma Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG nach Holzhausen ist geplatzt.
Foto: Thomas Malz | Der Wertstoffhof der Firma Seger wird wohl noch länger in Münnerstadt bleiben. Der geplante Umzug der neuen Firma Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG nach Holzhausen ist geplatzt.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 11.07.2024 16:45 Uhr

„Der Standortwechsel wird sich verzögern.“ So lautet die klare Aussage von Bastian Steinbach , Geschäftsführer der Steinbach-Gruppe, zu der die Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG bald gehört. Der Grund: Der Gemeinderat Dittelbrunn hat die Bauleitplanung für ein zusätzliches Sondergebiet „Ver- und Entsorgung“ auf dem Gelände der Firma Steinbach in Holzhausen einstimmig beendet, wie das Schweinfurter Tagblatt berichtet.

Damit hat sich die geplante Verlagerung des Betriebes von Münnerstadt nach Holzhausen erledigt. Nun muss ein neues Konzept erarbeitet werden. Auf dem jetzigen Areal in der Münnerstädter Unteren Au soll eigentlich ein Einkaufszentrum entstehen. Die Bauleitplanung für die Ausweisung eines dafür notwendigen Sondergebietes für großflächigen Einzelhandel läuft bereits.

Kein Gelände gefunden

Dass die Firma Seger Transporte Münnerstadt verlassen und das Gelände in der Unteren Au verkaufen will, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Trotz intensiver Suche hatte die Firma in Münnerstadt kein geeignetes Gelände gefunden. Im April dieses Jahres gab Firmenchefin Christine Seger bekannt, dass das Betriebsgelände nach Holzhausen verlagert wird. Die Firma hat die Mehrheitsanteile an die Steinbach-Gruppe veräußert. Die Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG ist ab 1. September Bestandteil der Steinbach-Gruppe. Angeboten werden sollten in Holzhausen wie derzeit in Münnerstadt unter anderem der Containerdienst, Transporte, Entrümpelungen, Aktenvernichtung, Schüttgutverkauf und Wertstoffannahme für Privat- und Gewerbekunden.

 

„Im Moment können wir in Münnerstadt weiter arbeiten“, sagt Bastian Steinbach , dem der Schock nach der Entscheidung in Dittelbrunn anzumerken ist. Er bräuchte jetzt erst einmal ein paar Tage Besinnung. Eines ist ihm ganz wichtig: „Die Mitarbeiter brauchen überhaupt keine Angst zu haben, es geht ganz normal weiter“, betont er und gibt sich zuversichtlich: „Wir kriegen das hin.“

Die Firma Steinbach hatte Ende April die Bürgerinnen und Bürger im Dittelbrunner Ortsteil Holzhausen über das Vorhaben informiert, die Firma Seger stellte in Pfersdorf die Planung vor. In Holzhausen gründeten die Einwohner sofort ein Aktionsbündnis gegen das Vorhaben, auch in Pfersdorf gab es Proteste, berichtet das Schweinfurter Tagblatt. Bei der jüngsten Dittelbrunner Gemeinderatssitzung kam ein Großaufgebot an Bürgerinnen und Bürgern, um ihre Ablehnung des Projektes zu demonstrieren. Am Ende kippten die Gemeinderäte das Bauleitverfahren einstimmig. Bei der Diskussion bemängelten die Kommunalpolitiker mehrfach, dass sie nicht richtig informiert gewesen seien, so das Schweinfurter Tagblatt.

Diesen Vorwurf kann Bastian Steinbach überhaupt nicht nachvollziehen. „Wir sind der Meinung, dass wir alles sehr offenkundig behandelt haben“, betont er und verweist auf die beiden Bürgerinformationen. Sogar auf der Webseite der Gemeinde habe man sich informieren können.

Der Geschäftsführer bedauert die Entscheidung des Dittelbrunner Gemeinderates sehr. Zwar könne man in Münnerstadt erst einmal weiter arbeiten, aber in Holzhausen sollte ein moderner Betrieb mit ganz anderen Möglichkeiten entstehen. Dafür muss nun ein neues Konzept erarbeitet werden. „Es ist alles relativ früh“, sagt Bastian Steinbach und bittet um Verständnis, dass er momentan noch nicht mehr sagen kann.

In vierter Generation

„Es bleibt dabei“, sagt Christine Seger, Firmenchefin von Seger Transporte . Zum 1. September wird ihr Sohn, Kilian Seger, in vierter Generation Betriebsleiter der neuen Seger Recycling und Transporte GmbH & Co.KG, bei der er auch Teilhaber ist. Sie selbst werde sich anderen Aufgaben widmen.

Die Entscheidung zu Holzhausen kann sie nicht nachvollziehen und bedauert sie sehr. „Ich wundere mich“, sagt sie. In Münnerstadt werde von vielen bedauert, dass die Firma Seger geht und in Holzhausen habe man offensichtlich nicht verstanden, was sie bekommen hätten. Es handele sich doch um völlig unproblematische Wertstoffe und nicht etwa um Giftmüll. Nicht einmal Öle und Lacke werden angenommen. Und die Gelben Säcke werden lediglich umgeladen und täglich abgefahren, betont sie.

Dankbar ist Christine Seger der Stadt Münnerstadt , dass sie Geld in die Hand genommen und eine Machbarkeitsstudie beauftragt hat, um einen Standort für die Firma in Münnerstadt zu finden. Leider ohne Erfolg. Auch die Aussage des Bürgermeisters Michael Kastl, dass er den Weggang sehr bedauere, weiß sie sehr zu schätzen. Umso mehr ist ihr die Entscheidung der Gemeinde Dittelbrunn unverständlich, die ja noch im vergangenen Jahr den Aufstellungsbeschluss einstimmig gefällt habe.

Pläne für Sondergebiet bleiben

Auswirkungen auf das geplante Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel auf dem heutigen Betriebsgelände in der Unteren Au sieht die Firmenchefin nicht, auch wenn Seger nun noch länger in Münnerstadt bleibt. „So ein Verfahren braucht sowieso seine Zeit“, meint sie.

Auf dem Gelände sollen ein Vollsortimenter, ein Discounter und ein Drogeriemarkt mit den notwendigen Parkflächen entstehen. Ein privater Investor hat einen entsprechenden Antrag gestellt, das notwendige Bauleitverfahren läuft bereits.

Und dabei bleibt es auch. Von etwaigen Änderungen sei in der Verwaltung nichts bekannt, sagt 2. Bürgermeister Andreas Trägner, der derzeit die Amtsgeschäfte leitet. „Wir haben eine Anfrage eines Investors und die arbeiten wir ganz normal ab“, betont er. Die Bauleitplanung für das Sondergebiet laufe also ganz normal weiter.

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  • G. Z.
    Auf dem Strahlunger Betriebsgelände der Steinbach-Gruppe ist doch ausreichend Platz. "Es handelt sich doch um völlig unproblematische Wertstoffe und nicht etwa um Giftmüll. Nicht einmal Öle und Lacke werden angenommen. Und die Gelben Säcke werden lediglich umgeladen und täglich abgefahren". Bauschutt wird dort ohnehin schon gesammelt. Im Vergleich zu Holzhausen nur halb so weit weg. Ne anständige Anbindung hinterm Angermüller an die B287 (Kebigsgraben) wäre eine Klappe für zwei Mücken. Ist doch kein Elefant die Mücke: nur unproblematische Wertstoffe. Lärm, Staub und Dreck dahin, wo er eh schon rumfliegt. Die Sondernutzungsgenehmigung auf dem Steinbachgelände in Strahlungen sollte baurechtlich gar nicht so weit weg vom bisherigen Status des Geländes als Steinbruch und Bauschutt/- Erdaushubdeponie sein. Und gut vernetzt ist die Firma auch, was sollte dem entgegenstehen. Allerdings ist in Dittelbrunn allerlei Porzellan zerschlagen worden. Was war da der Elefant? Da gilt es nachzuhaken!
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