Gegen 10.30 Uhr ist der Platz am Kurgarten schon gut gefüllt mit Musikerinnen und Musikern sowie Besuchern. An allen Ecken und Enden sind Töne zu hören, die Instrumente werden gestimmt. Auch die Musikerinnen und Musiker des BBC Symphony Orchestra treffen langsam ein, die Noten für den Symphonic Mob liegen bereit.
Die Vorfreude ist allenthalben spürbar. "Ich bin das erste Mal dabei. Letztes Jahr habe ich den Symphonic Mob als Zuschauer gesehen und dann beschlossen, dass ich in diesem Jahr auf den Fall dabei sein will", sagt zum Beispiel Heike Kühne aus Bad Kissingen. Margit Fees aus dem Raum Forchheim ist hier, weil sie Musik schon immer geliebt hat. Sie spielt Altsaxophon und wurde über eine Freundin aufmerksam auf den Mob. "Es ist das erste Mal, dass ich in Kissingen bin und eines ist klar: Es ist nicht das letzte Mal", sagt sie.
Intendant Alexander Steinbeis ist ebenfalls da und trifft letzte organisatorische Vorkehrungen. Er wird die Moderation gemeinsam mit Reporterin Susanne Will von der Saale-Zeitung bestreiten. Die Idee des Symphonic Mobs, sagt Steinbeis, sei es, Menschen zusammenzubringen. "Profis und Amateure spielen zusammen und es ist völlig egal, wie alt man ist. Das ist das Schöne am Symphonic Mob."
Ein schönes Beispiel dafür sind der vierjährige Valentin Schneider aus Schweinfurt, der mit seinem 87-jährigen Opa Hugo Schäfer teilnimmt. Die musikalische Familie besteht zudem aus zwei größeren Brüdern, Laurenz und Leonard, die ebenfalls mitspielen. Für Opa Hugo Schäfer ist es das Schönste, mit seinen Enkeln gemeinsam zu musizieren, wie er betont.
Eine Gruppe Hobbymusiker aus dem Raum Hammelburg und Bad Brückenau freut sich schon seit Wochen auf den Auftritt, wie Dominik Sitter betont. "2023 waren wir noch Zuschauer, jetzt sind wir endlich dabei. Es ist irre, mit so tollen Profis zu spielen", sagt er.
Um 11 Uhr ist es soweit: Die Proben der Profi- und Laienmusiker mit BBC-Dirigent Sakari Oramo beginnen. Geprobt werden die Stücke, die um 12.30 Uhr gemeinsam gespielt werden. Dieses Jahr sind das: Edvard Grieg, »Morgenstimmung« aus der »Peer Gynt«-Suite Nr. 1; Johannes Brahms, Ungarischer Tanz Nr. 1 g-Moll; Richard Wagner, »Pilgerchor« aus der Oper »Tannhäuser«, sowie Sergej Prokofjew ,»Tanz der Ritter« aus dem Ballett »Romeo und Julia«.
Rund um den Platz haben sich Hunderte Interessierte versammelt. Sie verfolgen, wie Oramo den Musikern Anweisungen gibt, sie motiviert und an der einen oder anderen Stelle auch mal unterbricht, wenn ihm etwas nicht ganz so gut gefällt. Gut 20 Minuten lang wird geprobt. In den Gesichtern der Teilnehmenden ist die Vorfreude auf das Konzert geschrieben, wo man hinschaut, blickt man in strahlende Augen.
Nach der Probe haben alle Teilnehmenden eine halbe Stunde zum Durchschnaufen. Sakari Oramo schreibt geduldig Autogramme auf die hellgrünen Symphonic-Mob-Shirt. Im Gespräch mit der Redaktion gibt er zu: "Ich war im Vorfeld schon sehr nervös" - schließlich sei es auch für ihn eine Premiere. Dass Musiker aller Altersklassen da sind, freut ihn besonders. "Das macht einem Mut und Hoffnung. Die klassische Musik hat auf jeden Fall eine Zukunft." Einen Tipp für Musikerinnen und Musiker, egal welchen Alters, hat der Weltklasse-Dirigent parat: "Man kann nur sein Bestes geben, das reicht." Außerdem rät er, auch leichtere Stücke bei der Auswahl der Musik zu spielen. Das Wichtigste sei, Freude am Musizieren zu haben. "Und jeden Tag wird man ein bisschen besser", unterstreicht Oramo.
Kurz nach dem Gespräch ist es soweit. Alexander Steinbeis und Susanne Will eröffnen das Konzert. Unter der Leitung von Oramo sorgt das BBC Symphony Orchestra für ein großartiges Klang-Fundament. Die 600 Laienmusiker stimmen mit ein. Nach jedem Stück brandet teils frenetischer Applaus auf. Mit unnachahmlichem Elan dirigiert Oramo das riesige Orchester - und auch die Profis aus London sind voll dabei, wenn der "Tanz der Ritter" von Prokofjew mit all seiner Wucht erklingt.
Für Profi-Flötist Daniel Pailthorpe vom BBC Symphony Orchestra ist die Erfahrung beim Symphonic Mob etwas Besonderes, wie er sagt: "Ich habe bisher nur in kleinerem Rahmen, mit 40 bis 50 Leuten an so etwas teilgenommen. Das hier ist schon etwas ganz anderes."
Das erste Fazit von Alexander Steinbeis fällt durchweg positiv aus. Er dankt nicht nur den Musikerinnen und Musikern sowie Dirigent Sakari Oramo, sondern auch seiner Co-Moderatorin Susanne Will und der Saale-Zeitung.
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