Mit dem Barockkonzert „Trompetissimo“, dargeboten von Trompeter Johannes Trunk und einem Streichquartett aus Bamberger Symphonikern, bot der in Bad Kissingen ansässige gemeinnützige Verein Cape Classic einen glanzvollen Auftakt zu seiner diesjährigen Festivalreihe zugunsten von Jugendlichen in drei Townships der südafrikanischen Kapprovinz. Nach fast zwanzig Jahren war dies das letzte Kammerkonzert des Vereins im Bad Kissinger Rossini-Saal, verkündete Gründerin und Intendantin Gabi Zahn. Die nächsten Konzerte werden im Juli im Wasserschloss Unsleben stattfinden.
Seit 2005
Die neu festgesetzten Mietkosten für den Rossini-Saal seien für den Verein unerschwinglich, begründete Vereinsvorsitzende Zahn ihre Entscheidung, künftig auf das „herrschaftliche Ambiente dieses Saales“ verzichten zu müssen, in dem Cape Classic im Jahr 2005 das erste Kammerkonzert seiner Benefiz-Festivalreihe durchführte.
„Wenn die Kosten die Einnahmen übersteigen, widerspricht dies dem Zweck und der Gemeinnützigkeit unseres Vereins.“ Mit Überschüssen aus bisherigen Konzerten in Gesamthöhe von mehr als 100.000 Euro wurden in fast zwanzig Jahren drei Hilfsorganisationen zur musikalischen Förderung Jugendlicher in der Kapprovinz unterstützt. „Mit jedem unserer Konzerte erleben Sie nicht nur wunderbare Klassik, sondern Sie fördern auch die Zukunft von Kindern in Südafrika“, motivierte die Intendantin die Besucher im Rossini-Saal zu weiteren Spenden.
Belohnt wurden diese am Pfingstsamstag mit einem glanzvollen Barockkonzert, zu dem Trompeter Johannes Trunk seine Kolleginnen May-Britt Trunk (1. Violine), Manon Stassen (2. Violine) und Katharina Cürlis (Viola) sowie Cellist Nikola Jovanovic, alle langjährige Mitglieder der Bamberger Symphoniker , als Streichquartett um sich versammelt hatte. Nach der Ouvertüre zur Oper „Clelia“ aus dem Jahr 1730 von Georg Caspar Schürmann (1672-1751), dem Gründer der herzoglichen Hofkapelle in Meiningen, erklang das Streichquartett in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), dessen drei Sätze dieser im Jahr 1772 als 16-Jähriger während seiner dritten Italien-Reise komponierte. Den ersten Teil des Konzertabends beschloss die Sinfonie in D-Dur des italienischen Violinisten Giuseppe Torelli (1658-1709).
In den vier Sätzen des Streichquartetts in C-Dur von Joseph Haydn (1732-1809), besser bekannt als das Kaiserquartett, konnten die Bamberger Musiker die volle Bandbreite ihres Könnens zeigen. Obwohl ohne Trompeter, war es in gewisser Weise der Höhepunkt des Abends, hörte man doch im zweiten Satz vier Variationen über das Thema des von Haydn zuvor komponierten Liedes „Gott! erhalte Franz, den Kaiser“. Diese Melodie war erstmals 1922, zuletzt 1991 nach der Wiedervereinigung zur deutschen Nationalhymne erhoben worden. Erst etwa 40 Jahre nach Haydns Komposition dichtete August Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1841 sein „Lied der Deutschen“, dessen dritte Strophe heute als Text zu dieser Melodie gesungen wird. Zum Abschluss ihres Barockkonzerts „Trompetissimo“ spielten die fünf Bamberger Symphoniker die im Jahr 1717 komponierte Suite in D-Dur aus der „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel (1685-1759). Doch nach deren fünften Satz, einem furiosen Marsch, ließ das begeisterte Publikum die Musiker nicht gleich von der Bühne. Erst nach Wiederholung des zweiten Satzes Allegro aus der Torelli-Sinfonie als Zugabe gab man sich zufrieden.
Mit Blick auf die Feiern zum zwanzigjährigen Bestehen des 2004 gegründeten Cape-Classic-Vereins im kommenden Jahr und dessen „genialer Idee“ der Förderung südafrikanischer Township-Kinder hatte Vorstandsmitglied Bernd Hammer , bis 2022 Bad Kissingens Stadtmusikdirektor und Leiter des Jugendmusikkorps’, vor Konzertbeginn an seine Reise mit den jugendlichen Korps-Musikern nach Südafrika im Jahr 2014 erinnert. „Ich konnte vor Ort das Wirken und die Wirkung unserer Vereinsarbeit emotional miterleben. Es blieben mir Erinnerungen, die mich für mein weiteres Leben geprägt haben.“ Die Jugendlichen aus Bad Kissingen und der Kapprovinz hätten begeistert zusammen musiziert, obwohl die Kinder aus den Townships weder das einzustudierende Musikstück kannten, noch überhaupt Noten lesen konnten. Diese Arbeit gelte es fortzusetzen, ermunterte Hammer die Konzertbesucher zur Spende.
Konzerte: Die nächsten Wohltätigkeitskonzerte des Vereins Cape Classic finden am Sonntag, 23. Juli, auf dem Wasserschloss Unsleben (Rhön-Grabfeld) statt: Um 16 Uhr wird die Schloss-Serenade „Italienische Schwärmerei“ mit dem Gragnani-Trio aus Thomas Richter (Querflöte), Karin Scholz (Gitarre) und Anna Tarnawska (Geige) geboten sowie am selben Abend um 20 Uhr „Die Schöne Müllerin“, Liederzyklus von Franz Schubert aus dem Jahr 1823, mit Timothy Sharp (Bariton) und Karin Scholz (Gitarre).
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