Es kam sehr plötzlich und überraschend für Bürgermeister Matthias Klement und für „Mike“ ( Name von der Redaktion geändert), den Finder des Münzschatzes im Wald bei Poppenlauer : Vor ein paar Tagen bekam der Schatzsucher aus der Bamberger Dienststelle des Landesamtes für Denkmalpflege den Anruf, dass er die 198 Silber- und vier Goldmünzen dort abholen soll, die er vor über einem Jahr gefunden und dann abgeliefert hatte.
Krug aus der frühen Neuzeit
Mike brachte persönlich den Schatz zu Bürgermeister Klement ins Rathaus, der sich den Inhalt des Kartons mit dem Schatz genau ansah. Er enthielt neben viel Papier ein Album mit alten Münzen und den Krug, in dem sie sich befunden hatten. In einer Pressemitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege heißt es dazu, es handele sich dabei um ein „in der frühen Neuzeit hergestelltes Keramikgefäß“, das leider zu Bruch ging. Dieser Krug ist dafür, dass er 202 Münzen enthielt, recht klein geraten.
Pressesprecherin Juliane Grimm schreibt weiter „Der Fund besteht aus 202 Münzen. Die Prägezeit der Münzen fällt überwiegend in die frühe Neuzeit (1537 bis 1639), lediglich zwei Würzburger Pfennige stammen aus dem Spätmittelalter. Die Münzen stammen aus unterschiedlichsten Münzstätten, zum Beispiel Nürnberg, Dresden, Augsburg, Antwerpen, Prag, Schaffhausen“. Ein Zusammenhang des Deponierens des Münzhorts mit dem 30-jährigen Krieg könne vermutet werden, bestätigt sie.
Streng geheim
Zur Erinnerung: Ein junger Hobby-Schatzsucher aus Münnerstadt hatte diesen Schatz Ende 2021 im Wald bei Poppenlauer mit einer Metallsonde gefunden. Er lieferte ihn vorschriftsmäßig sofort beim Landesamt für Denkmalpflege ab. In der Dienststelle Bamberg des Amtes wurde er gründlich untersucht und die Münzen katalogisiert. In dieser Zeit wurde der Schatzfund streng geheim gehalten. Erst in letzten Sitzung des Marktgemeinderates im Jahr 2022 und beim Neujahrsempfang vor wenigen Tagen informierte Bürgermeister Klement die Öffentlichkeit.
Kein Einzelverkauf
Das Landesamt für Denkmalpflege hat, wie berichtet, angeordnet, dass der Schatz zusammenbleibt und die Münzen nicht einzeln verkauft werden dürfen. Die Pressesprecherin des Amtes für Denkmalpflege schreibt dazu „das denkmalpflegerische Ziel lautet: Der Münzschatz sollte als geschlossener Komplex museal verbleiben, zum Beispiel in der Archäologischen Staatssammlung in München oder in einem Museum vor Ort“. Bürgermeister Matthias Klement betonte allerdings, dass eine Aufbewahrung des Schatzes im Freilichtmuseum in Poppenlauer aus Sicherheitsgründen keinesfalls infrage komme.
Im Dienstzimmer des Bürgermeisters blieb der Schatz nur ganz kurze Zeit. „Er wird gleich an einen sicheren Ort gebracht“, sagte Matthias Klement . Da die Freigabe des Münzschatzes durch das Landesamt für Denkmalpflege kurzfristig und überraschend kam, haben sich der Bürgermeister und der erfolgreiche Schatzsucher noch nicht darüber verständigen können, wie es nun weitergeht.
Hadrianische Teilung
Die Rechtslage ist klar: In Bayern gilt die sogenannte „Hadrianische Teilung“. Das bedeutet, dass der Finder und der Grundstückseigentümer je die Hälfte bekommen. Im Bürgerlichen Gesetzbuch § 984 lautet das etwas komplizierter „wird eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt und infolge der Entdeckung in Besitz genommen, so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war.“
Da der Schatz aus dem Wald von Poppenlauer allerdings nicht aufgeteilt werden darf, muss einer der beiden Miteigentümer nun den anderen auszahlen. Der Freistaat Bayern ist das einzige Bundesland, in dem diese Hadrianische Teilung noch gilt. In allen übrigen Ländern bekommen Schatzsucher nur einen mehr oder weniger großen Finderlohn oder auch gar nichts.
Weitere Funde bei Erdarbeiten?
Die goldenen Zeiten für Hobby-Schatzsucher gehen vermutlich auch in Bayern bald zu Ende. Nun will die Staatsregierung dem beliebten Hobby Einhalt gebieten und auch hier das sogenannte Schatzregal einführen. Ein Beschluss des Landtages fehlt allerdings noch. Befürchtet wird, dass bei den sehr umfangreichen Erdarbeiten zur Verlegung neuer Stromkabel, die in den nächsten Jahren anstehen, einiges an wertvollen Bodenfunden zutage kommt, die vor Raubgräbern geschützt werden sollen.
Als wertvoll gelten bei den Hobby-Schatzsuchern nicht etwa nur Gold- und Silbermünzen oder Schmuck, sondern auch Militaria wie Orden, Abzeichen, Waffen oder Gürtelschnallen von Soldaten. Vor allem im Ausland, in den USA und Großbritannien, gibt es dafür Abnehmer. Gefährlich werden kann es bei Funden von Munition.
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