Nicht der Heilige Nikolaus von Myra, sondern die Campus-Großküche brachte am 6. Dezember das vom Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO) spendierte Essen in die Bad Kissinger Wärmestube (Maxstraße). Etwa 60 Gäste, die von Kidro, dem Verein für niederschwellige Hilfen, zum adventlichen Festessen eingeladen waren, ließen sich in geselliger Runde bei Kerzenschein die Schweinshaxe mit Blaukraut oder das gebratene Fischfilet mit Meerrettichsoße schmecken.
Schon seit Gründung der Wärmestube vor mehr als 25 Jahren, als sie noch eine gemeinsame Einrichtung der Bad Kissinger Wohlfahrtsverbände war, gibt es das alljährliche Festessen in der Adventszeit , erinnerte Kidro-Vorsitzender Christian Fenn in seiner Begrüßung. In den vergangenen Jahren finanzierte Kidro als alleiniger Veranstalter das Essen meistens aus eigenen Mitteln, ergänzt durch einige Kleinspenden. In diesem Jahr übernahm der AWO-Ortsverein allein die Gesamtkosten in Höhe von etwa 800 Euro. Zusätzliche Spendengelder wie von der Theresienspitalstiftung, der evangelischen Kirchengemeinde und anderen Wohltäten wurden für Süßigkeiten und Dekoration zur Schaffung vorweihnachtlicher Atmosphäre ausgegeben.
Bedürftige konnten sich anmelden
„Wir haben früher auch immer etwas für das Adventsessen gespendet“, erklärte AWO-Ortsvorstand Stefanie Schön. Ohnehin arbeitet die AWO ganzjährig mit Kidro und der Wärmestube zusammen und versorgt sie mit dem Nötigsten. „Aber heuer ist es das erste Mal, dass wir die Kosten für das Essen insgesamt übernehmen.“ Über einen Zeitraum von vier Wochen durften sich die Besucher der Bad Kissinger Wärmestube bei deren Leitung für das Nikolaus-Essen anmelden und ihren Menüwunsch äußern. „Wir haben natürlich darauf geachtet, dass es wirklich nur Bedürftige waren“, versichert der Kidro-Vorsitzende. „Unsere Gäste sind Menschen mit wenig Geld, einsame Menschen, auch Suchtkranke“, beschreibt er seinen Kundenstamm. Bei nicht wenigen trifft gleich alles zu, weshalb es Fenn auf die knappe Formel bringt: „Es sind Menschen mit multiplem Problemhintergrund.“
Etwas Geborgenheit erleben
Diese Menschen suchen in der Wärmestube Geselligkeit, etwas Geborgenheit und in jeder Hinsicht Wärme – menschliche Wärme, aber auch eine warme Stube. Deshalb hatte der Kidro-Vorstand kürzlich daran gedacht, im Winter die Öffnungszeiten der Kissinger Wärmestube um ein paar Stunden auszudehnen. Doch leider ist nun deren Leiter Claus Poppe als „Mann für alle Fälle“ krankheitsbedingt ausgefallen, so dass dieser Plan wieder aufgegeben werden musste. Jetzt haben engagierte Kidro-Vereinsmitglieder nebenberuflich oder zusätzlich zu ihren eigenen Alltagspflichten auch noch Poppes Aufgaben übernommen, um die Wärmestube überhaupt für die Bedürftigen Bad Kissingens offen halten zu können.
Zum Glück musste das Kidro-Team nicht auch noch das Festessen am Nikolaus-Tag selbst kochen. Da dessen Zubereitung die Campus-Großküche übernommen hatte, brauchten sich die Ehrenamtlichen nur auf das Verteilen der gelieferten Speisen zu beschränken. Die 60 Gäste dankten es den fleißigen Helfern mit kräftigem Applaus.