
Pünktlich zur traditionsreichen „Mudleser Kirmes “ verabschiedeten sich die Regenwolken der vorangegangenen Tage.
Geht es nach den Modlosern, konkurriert das Kirmesfest in seiner Bedeutung beinahe mit Weihnachten und setzt bereits Wochen zuvor eine Welle an Vorbereitungen in Gang.
Modloser Kirmesjugend plant
Die Kirmesjugend zelebriert die gesamten Planungen und über die Antwort auf die Frage, welches Mädel wohl die Teuerste sein mag, wird im Vorfeld aufgeregt gerätselt und gewettet.
Am Streichabend, eine Woche vor dem Kirmesfest, stand dann fest, dass Paulina Leitsch wie auch im vergangenen Jahr das Höchstgebot erhielt. Robin Schneider hat dafür tief in seinen Geldbeutel gegriffen.

Für das eher bescheidene Dorf Modlos war die Anzahl der diesjährigen Kirmespaare rekordverdächtig: 16 Paare brachte die Jugend hervor, unter ihnen zehn neue Gesichter.
Erst Kirche, dann Tanz
Zur Würdigung des kirchlichen Hintergrundes des Kirmesfestes fand dieses am Samstagabend mit einem Festgottesdienst seinen Auftakt.
Im Anschluss wurde mit der Band Donnawedda gefeiert und getanzt bis in die frühen Morgenstunden.
Am Sonntag dann vereinnahmte die Kirmes das ganze Dorf, als die Kirmesgesellschaft in Begleitung der Musikkapelle durch das Dorf spazierte und im Hof der Teuersten mit feierlichen Jubelrufen ihren pompösen Kirmesstrauß abholten.
Modloser Kirmesstrauß kommt aufs Dach
Einen kurzen Zwischenstopp gab es noch an der „Alten Schule“. Dort wurden sie von ihrem Ortsvorsteher und zugleich Zweiten Bürgermeister der Großgemeinde, Roland Wehner, empfangen.

In bester Stimmung ging es zurück zum Ausgangspunkt Sportheim, wo der gewichtige Strauß, bestehend aus einer mit Fähnchen geschmückten Fichte, mit nicht wenig Mühe auf dem Dach befestigt wurde.
Modloser Dorfgeschehnisse in Reimform
Viele Modloser hatten sich dem Festzug unterwegs angeschlossen und sich vor dem Sportheim versammelt.
Erstmals formierte sich Anton Leitsch vor dem Strauß auf einer Leiter, trug seinen umfassenden Spruch mit den Dorfgeschehnissen des gesamten Jahres vor und trat damit in die Fußstapfen seines Vorgängers Alexander Fröhlich, der sich dieser Aufgabe zuvor viele Jahre angenommen hatte.
Polterabend vergessen
Viele Kinder kamen in Modlos im letzten Jahr zur Welt, und vier Hochzeiten durften gefeiert werden, so hieß es.
Polterabende gab es laut Leitsch allerdings nicht in gleicher Zahl, so dass humorig mit „einer Fuhr Mist in den Hof“ gedroht wurde, sollte bei einer nächsten Hochzeit wieder der Polterabend vergessen werden.
Dem Wegfall der Bad Brückenauer Sinnflut war ebenso eine Passage im Kirmesspruch gewidmet, wie auch dem Abriss der alten Modloser Wirtschaft und der Schließung des Gasthofes „Dreistelzhof“, der als regionales Wahrzeichen bezeichnet wurde.
Modloser Seitenhiebe auf Oberleichtersbach
„Oben am Berg trafen sich früher Jung und Alt, für Wild und Schnitzel war der Dreistelz bekannt“, wurden Wirt und Wirtin gewürdigt.

Auch kleine Spitzfindigkeiten in Richtung des nachbarschaftlichen Oberleichtersbachs durften nicht fehlen, so vor allem in Anspielung auf das vergangene Maifest: „In Leischböch ham se versucht, Maifest zu halle, doch in vier Stund is der Baum scho wieder gefalle. Angeblich warns die Mudleser gewese, doch ohne Beweise.“
Auch der Sieg der Modloser gegen Oberleichtersbach beim Legendenspiel der SGO/MSV-Spielergemeinschaft war ein stolzes Thema.
Modloser Kirmesjugend hat schon Pläne für das Jahr 2024
Mit den Worten „Die Kapelle bläst jetzt nochmal richtig ins Horn und wir sin froh, dass wir sin geborn“ endete Leitsch unter dem Applaus der zahlreichen Besucher.
Die Kirmesgesellschaft antwortete lautstark und einstimmig: „Heut is Kirmes , moan is Kirmes und die ganze Woch, und wenn die Schuh gebroche sin, dann tanz ma auf der Knoche.“
Das Kirmesessen am Montagabend beendete die diesjährige Mudleser Kirmes , doch die Jugend ließ bereits Pläne für eine Fortsetzung im kommenden Jahr verlauten.