In der an Erhebungen nicht armen Konditoreienlandschaft von Bad Kissingen nimmt das Kurgartencafé quasi natürlich eine herausgehobene Stellung ein. Durch seine Lage im Herzen der Kissinger Kur kann es sich bei den Kissingern und ihren Gäste gehobener Aufmerksamkeit sicher sein. Deshalb ist es auch eine Nachricht, wenn dort der Pächter wechselt.
Genau das ist jetzt geschehen, wobei bestimmt manche sagen werden, es habe sich doch gar nichts geändert. Neuer, das heißt, alleiniger Pächter ist seit 1. August nämlich Jochen Wehner. Er war in den vergangenen vier Jahren bei Tobias Motz schon Teilhaber. Motz, der 2005 Pächter des renommierten Cafés geworden war, hat sich jetzt völlig aus dem Kissinger Betrieb zurückgezogen. Er konzentriert sich auf den von den Eltern übernommenen Betrieb und weitere Projekte in und um Bad Mergentheim.
Geplanter Übergang
Viel in Kissingen zu sehen war Motz zuletzt ohnehin nicht mehr. Es sei ja bereits geplant gewesen, erklärt Jochen Wehner dazu, dass er das Kurgartencafé irgendwann alleine weiterbetreiben würde. Förmlich vollzogen habe man den Schritt eben jetzt ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Ende der Vertragslaufzeit.
Einen Kurswechsel braucht der Stammgast des Kurgartencafés vor diesem Hintergrund nicht zu befürchten. Weil Wehner in den vergangenen Jahren im Betrieb bereits eine führende Rolle gespielt hat, ist der, wie er selber sagt, „auf ihn zugeschnitten“.
Das Kurgartencafé werde also so vielfältig bleiben, wie bisher, erklärt Wehner. Es werde weiter Tanzcafé sein und Anlaufstelle für Hochzeiten. Im Winter halte ein Schwerpunkt auf Veranstaltungen das Café im Gespräch. Und als klassisches Café gehöre das Haus in Kissingen ohnehin „einfach dazu“.
Im Sommer, schätzt Wehner, wird das Kurgartencafé jeweils etwa zur Hälfte von Stammgästen und Kurgästen besucht. Richtung Winter, wenn auch die Besucherzahlen in der Stadt zurückgehen, gewännen die Stammgäste die Oberhand. Da gibt es dann auch einen regelmäßigen Ruhetag.
Um den Betrieb am Laufen zu halten, braucht es nach Wehners Angaben rund 30 Mitarbeiter. Die sorgen nicht nur für den Service in dem Café, das innen und außen jeweils 250 Plätze zu füllen hat. Was die Kuchentheke bietet, komme aus eigener Konditorei. Am bekanntesten davon sei wohl die Rakoczytorte, meint der gelernte Koch und Konditor: „Die gibt es nur bei uns.“ Klassiker wie die Schwarzwälder Kirsch, müssten aber auf jeden Fall auch immer sein.
Seit einigen Monaten ist das Kurgartencafé übrigens auch in die Bewirtschaftung der Nebenräume des Regentenbaus einbezogen. Das laufe ebenfalls sehr gut, berichtet Wehner, der gebürtiger Kissinger ist und in Garitz wohnt.
Als Aushilfe begonnen
Im Kurgartencafé hat Wehner eigentlich ziemlich klein angefangen. Er sei davor lange Küchenchef im Tanneck gewesen, berichtet der 47-Jährige. Im Kurgartencafé habe er als Aushilfe begonnen. 2009 habe Tobias Motz ihn dann gefragt, ob er nicht Geschäftsführer werden wolle, am 1.1.11 sei er als Teilhaber in den Betrieb eingestiegen. Und jetzt ist er alleiniger Pächter.