Ein Image trägt Maßbach seit vielen Jahrzehnten mit sich herum, nämlich besonders „rot“, also der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD zugewandt zu sein. Schließlich stammt ja auch die aktuelle Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar von hier. Doch ein genauerer Blick offenbart: Das „rote Maßbach“ scheint mehr Mythos denn Realität zu sein. Im 16-köpfigen Gemeinderat sitzen derzeit nur drei Mitglieder mit dem Parteibuch der Genossen, übrigens genauso viel wie von der CSU. Allerdings wird das Maßbacher Kommunalparlament sehr stark von Wählervereinigungen der Ortsteile geprägt. Und da besitzen laut Dittmar auch ein paar die SPD-Mitgliedschaft (aber auch einige die der CSU; Bürgermeister Klement ist auch Christsozialer).
Den SPD-Ortsverein Maßbach gibt es schon sehr lange. Es existieren Aufzeichnungen von 1904 oder 1905. Maßbach und auch Poppenlauer waren also immer ein bisschen weniger „schwarz“ und etwas „roter“ als der Rest Unterfrankens.
Abgeordnete Dittmar kann sich noch an Zeiten erinnern, als die SPD in Maßbach Wahlergebnisse von 30 bis 40 Prozent einfuhr und damit die Wahlergebnisse im Bund widerspiegelte. Doch das sei vor Kanzler Gerhard Schröder und seiner Agenda 2010 gewesen.
Woher kam dieses Wahlverhalten? Dass viele Menschen aus der heutigen Gesamtgemeinde in die Fabriken nach Schweinfurt pendelten (und es noch tun), kann für Dittmar nicht der Grund sein. Dann müssten auch die Weichtunger der SPD stark zugeneigt sein. Sind sie aber nicht. Für die Bundestagsabgeordnete spielt der Glaube die entscheidende Rolle. Die evangelischen Maßbacher und Poppenläurer seien wohl mehr der Sozialdemokratie zugeneigt als zum Beispiel die katholischen Weichtunger.
Dass sie selbst im Bundestag sitzen darf, hat nach Dittmars Angaben nur indirekt mit dem „roten Maßbach“ zu tun. Vielmehr konnte sie von einer guten Platzierung auf der Landeswahlliste für Bayern profitieren. Dort wiederum steht man dann meist weiter oben, wenn die Basis im SPD-Ortsverein stark und traditionsreich ist.