zurück
MAßBACH
Der Mythos vom „roten Maßbach“
Maßbach galt als Hochburg der Sozialdemokratie. Der Mythos lebt noch immer.
Foto: Montage: MP/Siegfried Farkas | Maßbach galt als Hochburg der Sozialdemokratie. Der Mythos lebt noch immer.
Steffen Standke
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.10.2017 10:19 Uhr

Ein Image trägt Maßbach seit vielen Jahrzehnten mit sich herum, nämlich besonders „rot“, also der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD zugewandt zu sein. Schließlich stammt ja auch die aktuelle Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar von hier. Doch ein genauerer Blick offenbart: Das „rote Maßbach“ scheint mehr Mythos denn Realität zu sein. Im 16-köpfigen Gemeinderat sitzen derzeit nur drei Mitglieder mit dem Parteibuch der Genossen, übrigens genauso viel wie von der CSU. Allerdings wird das Maßbacher Kommunalparlament sehr stark von Wählervereinigungen der Ortsteile geprägt. Und da besitzen laut Dittmar auch ein paar die SPD-Mitgliedschaft (aber auch einige die der CSU; Bürgermeister Klement ist auch Christsozialer).

Den SPD-Ortsverein Maßbach gibt es schon sehr lange. Es existieren Aufzeichnungen von 1904 oder 1905. Maßbach und auch Poppenlauer waren also immer ein bisschen weniger „schwarz“ und etwas „roter“ als der Rest Unterfrankens.

Abgeordnete Dittmar kann sich noch an Zeiten erinnern, als die SPD in Maßbach Wahlergebnisse von 30 bis 40 Prozent einfuhr und damit die Wahlergebnisse im Bund widerspiegelte. Doch das sei vor Kanzler Gerhard Schröder und seiner Agenda 2010 gewesen.

Woher kam dieses Wahlverhalten? Dass viele Menschen aus der heutigen Gesamtgemeinde in die Fabriken nach Schweinfurt pendelten (und es noch tun), kann für Dittmar nicht der Grund sein. Dann müssten auch die Weichtunger der SPD stark zugeneigt sein. Sind sie aber nicht. Für die Bundestagsabgeordnete spielt der Glaube die entscheidende Rolle. Die evangelischen Maßbacher und Poppenläurer seien wohl mehr der Sozialdemokratie zugeneigt als zum Beispiel die katholischen Weichtunger.

Dass sie selbst im Bundestag sitzen darf, hat nach Dittmars Angaben nur indirekt mit dem „roten Maßbach“ zu tun. Vielmehr konnte sie von einer guten Platzierung auf der Landeswahlliste für Bayern profitieren. Dort wiederum steht man dann meist weiter oben, wenn die Basis im SPD-Ortsverein stark und traditionsreich ist.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Maßbach
Steffen Standke
CSU
Deutscher Bundestag
Evangelische Kirche
Gerhard Schröder
Heimat hat Zukunft Maßbach
Mythen
SPD
SPD-Ortsverbände
Sabine Dittmar
Wahlergebnisse
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top