Die rund zehn Millionen Euro teure Sanierung der Münnerstädter Mehrzweckhalle vor wenigen Jahren war eine der größten Investitionen in der Stadtgeschichte . Dabei ließ die Stadt auch die Tartanbahn erneuern und die Mitglieder des TSV Münnerstadt kümmerten sich um die Sanierung der Tribüne. Die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und TSV Münnerstadt geht schon auf den Bau des Sportzentrums zurück. 50 Jahre ist es nun her, als der Stadtrat das Kleinfeldlein oberhalb des Schulzentrums als Ort für das künftige Sportzentrum wählte. Das war eine durchaus nicht unumstrittene Entscheidung.
Denn damals gab es noch den Turnverein und den Sportverein, die Sportanlagen befanden sich an der Meininger Straße, schon seit geraumer Zeit wurde nach einem neuen Standort gesucht. Der Turnverein hatte sich mit dem Bau des Turnerheims an der Meininger Straße „bis an die Grenzen der Belastbarkeit engagiert“, wie damals in der Zeitung zu lesen war. Der Sportverein hatte Pläne für den Bau eines neuen Sportheims, umgesetzt waren sie aber noch nicht. Und die Stadt brauchte dringend Sportanlagen für das Schulzentrum am Karlsberg. Die Volksschule und die Landwirtschaftsschule standen bereits, das Berufsbildungszentrum war gerade im Bau. Eine Realschule sollte auch noch hinzukommen.
Planer aus Münnerstadt
Mehrfach hatte es Gespräche zwischen Vertretern der Stadt und den Vereinen gegeben, im Sommer 1974 schließlich entschied sich der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung für den Plan, den der Münnerstädter Architekt Rainer Pitterich eingereicht hatte. Er entspricht im Wesentlichen der heutigen Anlage, ein paar Abweichungen gab es aber doch. So sind in der ursprünglichen Planung noch ein Freibad und die Realschule im Umfeld des Sportzentrums vorgesehen. Beides wurde nie gebaut.
„Nach jahrzehntelangem Ringen wird die Sportplatzfrage in Münnerstadt nun doch einer Lösung zugeführt“, war dann nach der Sitzung in der Zeitung zu lesen. „Der Städtische Sportplatz an der Meininger Straße wird im Zuge der bevorstehenden Baumaßnahmen des Straßen- und Fluramtes aufgelassen.“ Dafür werde am Kleinfeldleinweg – oberhalb der im Bau befindlichen Fachakademie – eine großzügig zu konzipierende zentrale Sportanlage entstehen, die sowohl Vereins- als auch Schulzwecken dienen solle.
Diskussion um den Standort
Aber kurz vor diesem entscheidenden Schritt war erneut die Frage aufgeworfen und diskutiert worden, ob das Kleinfeldlein der richtige Standort für die neue Sportanlage sei. Doch es blieb dabei.
Drei Architekten aus Münnerstadt , Bad Neustadt und Bad Kissingen hatte der Stadtrat zuvor aufgefordert, Vorentwürfe für den Neubau eines Sportzentrums einzureichen. Regierung und „Fachberater für Leibesübungen“ hatten es abgelehnt, Stellungnahmen im Sinne einer Wettbewerbsäußerung abzugeben. Das wäre nur bei einem echten Architektenwettbewerb erfolgt.
Also oblag es dem Stadtrat , eine Entscheidung zu treffen und die fiel mit zehn zu acht Stimmen für den Vorentwurf des Münnerstädters Rainer Pitterich. Ausschlaggebend dafür war, dass die Verteilung der im Raumprogramm vorgesehenen Anlagen auf das zur Verfügung stehende Gelände gut gelöst wurde.
In drei Abschnitten sollte der Bau des Sportzentrums erfolgen. Der damalige Bürgermeister Ferdinand Betzer versicherte, dass das Vorhaben tatkräftig vorangetrieben wird, im Jahr 1975 sollte zumindest mit den Erdarbeiten begonnen werden.
Zehn Jahre bis zur Einweihung
Es sollten am Ende genau zehn Jahre ins Land gehen, bis das Vorzeigeprojekt im Juni 1984 eingeweiht wurde. Weitere 25 Jahre später – im Jahr 2009 – war es Ferdinand Betzer selbst, der in einem Zeitungsbericht über dieses Jubiläum auf die Entstehung des Sportzentrums zurückblickte. Das hatte elf Millionen DM gekostet, die bis dahin teuerste Investition nach der Gebietsreform.
Als mit dem Bau des Sportzentrums 1978 begonnen werden konnte, wurden die Gespräche zwischen dem TV 1863 und dem SV 1926 wegen einer möglichen Fusion wieder aufgenommen. Am 30. Mai 1980 entstand dann der TSV Münnerstadt unter Vorsitz von Karl Scharf und Hans Stein. Die Stadt suchte einen Partner, der bereit und in der Lage war, während der Bauzeit zahlreiche Eigenleistungen zu erbringen und später einen Teil des Betriebs sicherzustellen und sich an der Betreuung der umfangreichen Anlagen zu beteiligen. Den fand sie mit dem TSV. Untrennbar verbunden mit der Errichtung des Sportzentrums ist auch Peter Will, der langjährige Vorsitzende des TSV Münnerstadt .
Die Eröffnung im Jahr 1984 wurde mehrere Wochen lang mit zahlreichen Events gefeiert, darunter auch ein Spiel des verstärkten TSV Münnerstadt gegen den 1. FC Köln .
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