
Bei einem Kännchen Kaffee und einem guten Stück Torte kann man doch mal dem Chef des Landratsamtes zuhören, mit welchen Problemen und Aufgaben er so in diesen Wochen beschäftigt ist und welche Lösungen er dazu in die Wege leitet. Mit solchen oder ähnlichen Erwartungen sind die Mitglieder der CSU-Seniorenunion (SEN) zum politischen Gespräch mit Landrat Thomas Bold in den großen Saal des Burkardus-Wohnparks gekommen.
Der Vorsitzende der SEN im Kreisverband Bad Kissingen , Siegfried Erhard , erinnerte daran, dass Thomas Bold nun schon seit 22 Jahren den Landkreis führt, was unter Landräten durchaus selten ist. In seiner Funktion als Landrat ist er nicht nur Vorsitzender des Kreistags, sondern auch Chef von deutlich über 1000 Mitarbeitern in Landratsamt, Kommunalunternehmen und Carl-von-Hess-Stiftung. Erhard würdigte die Leistungen Bolds in den letzten zwei Jahrzehnten, die wesentlich dazu beigetragen hätten, dass der Landkreis so manche Krise im gesundheitswirtschaftlichen Bereich so gut überstanden habe.
Landrat Bold, selbst seit einigen Wochen legitimes Mitglied der SEN (wegen der Überschreitung der Altersgrenze 60), erklärte, gerade im pflegerischen und medizinischen Bereich seien im Landkreis Bad Kissingen frühzeitig wichtige Weichen gestellt worden. Bold verwies dabei unter anderem auf die Carl-von-Heß-Stiftung in Hammelburg, auf die Möglichkeiten zum betreuten Wohnen in Münnerstadt, auf die Errichtung der Barbara-Stamm-Akademie in Maria Bildhausen und nicht zuletzt auf das Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen . In all diesen Einrichtungen seien in letzter Zeit Investitionen getätigt worden, die sogar weit über den Landkreis hinaus reichten. In Bad Kissingen hätten sich hier der Kauf des ehemaligen Vermessungsamtes und des Telekom-Gebäudes durch den Landkreis als gute Entscheidungen erwiesen.
Bold gab dann in einen Überblick über die zahlreichen Aufgabengebiete der Landkreisverwaltung, wobei er die niedrige Verschuldung des Kreises als Grundlage für Investitionen nannte. Alle Aufgaben, die privatwirtschaftlich nicht sinnvoller und preisgünstiger erfüllt werden könnten, nehme der Landkreis zunehmend in die eigene Hand; als Beispiele nannte er die Sperrmüllabfuhr. Auch die in Planung befindliche „Energie GmbH“ habe den Zweck, gemeinsam mit den Kommunen die Wertschöpfung aus diesem Bereich der Region zugutekommen zu lassen.
Dann konnten die Seniorinnen und Senioren Fragen stellten. Manfred Manger (Oberthulba) fragte nach dem neuesten Stand in Sachen „Stationäres Hospiz“. Landrat Bold holte in seiner Antwort ein wenig aus. Seit vielen Monaten sei er gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Nachbar-Landkreisen (Rhön-Grabfeld und Schweinfurt) diesbezüglich im Gespräch und in Verhandlungen. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass eine solche Einrichtung wichtig sei und der Wille zur Umsetzung sei weiterhin stark.
So war vor wenigen Wochen auch ein Weg gefunden worden. Der Malteser Hilfsdienst in Schweinfurt hatte seine professionelle Organisation bereits zugesagt und der Landkreis Bad Kissingen seine finanzielle Beteiligung in Höhe von zwei Millionen Euro bereitgestellt. Das Projekt sei jedoch letztlich daran gescheitert, dass sich der ausgewählte Standort in Schweinfurt als ungeeignet herausstellte.
Thomas Bold warnte davor, eine solche Palliativ-Station in teilweise ehrenamtlicher Weise umzusetzen. Defizite seien nicht auszuschließen, da bei einem stationären Hospiz zahlreiche gesetzliche Standards eingehalten werden müssten. Leider sei offenbar die Kommunikation mit dem Hospizverein Bad Kissingen ins Stocken geraten. Als Landrat erklärte er sich gerne bereit, wieder mit dem Hospizverein in Verbindung zu treten. Auch bot Edwin Häfner ( Bad Kissingen ) seine Unterstützung an.
Petra von Schön wollte wissen, wie der Stand bezüglich einer direkten Bahnverbindung in Richtung Fulda sei. Hier konnte Bold wenig Hoffnung auf eine rasche Umsetzung machen, da die Verbindung im Bundesverkehrswegeplan für die nächsten zehn Jahre nicht auftaucht. Er bat darum, stattdessen die von der KOB eingerichtete Express-Buslinie nach Fulda zu stärken.
Alfred Wacker stellte zwei Fragen. Erstens: Gibt es eigentlich schon Regressforderungen von geschädigten Betrieben in Verbindung mit dem Paddelverbot auf der Saale ? Solche Forderungen gebe es bisher nicht, sagte der Landrat, und er sehe da möglichem Rechtsstreit auch deshalb gelassen entgegen, weil der Landkreis ja durch Feststellungen des Wasserwirtschaftsamts, also der Behörde, die selbst für das Problem der schadhaften Bäume verantwortlich ist, zum Erlass dieses Paddelverbots gezwungen wurde.
Die zweite Frage von Alfred Wacker lautete: Wie geht es dem Wolf im Landkreis? Bold räumte ein, dass es in anderen Teilen Deutschlands viel größere Probleme gebe als bei uns. Seiner Meinung nach sollte der Mensch ein natürlicher Feind des Wolfes sein und bleiben und durch ein Wolfsmanagement die Zahlen beherrschbar halten. red