Ein Sandhaufen – mehr ist noch nicht zu sehen vom Wandelgarten, der ab Januar den seitlichen Zugang zur Wandelhalle, vom Landschaftspark aus, zieren soll. Er soll Herzstück einer umstrittenen Umgestaltung sein. Umstritten deshalb, weil der Parkteil dafür mehr als ein Vierteljahr komplett gesperrt bleibt.
Bedarf für eine Aufwertung
Dass im Landschaftsparkteil des Staatsbades ein Naturgolfplatz entsteht und die Wege saniert werden, hat diese Redaktion berichtet. Doch nun rückt – nach der Renovierung der Wandelhalle vor zwei Jahren – auch der Bereich hinter dieser in den Fokus der Kurverwaltung.
Kurdirektorin Andrea Schallenkammer sieht dort Bedarf für eine Aufwertung. Spaziergänger und andere Gäste sollen mehr in Richtung Seiteneingang und danebenstehender alter Platane gelockt werden.
Rasenparterre als Bindeglied
Natascha Back vom Büro Dietz und Partner Landschaftsarchitekten aus Engenthal hat den Überblick über die Umgestaltung. Sie sieht ein sogenanntes Rasenparterre als Bindeglied zwischen Landschaftspark und Wandelhalle. Das Parterre ist eine etwas erhöhte, in Betonelemente gefasste Fläche, an der entlang die Menschen zur Wandelhalle hin oder von ihr weg gehen können.
Das Rasenparterre nimmt die schlichte Formensprache der Halle, die in den 1950er-Jahren errichtet wurde, auf. Flankiert wird sie durch sogenannte Wechselflorbeete, die zweimal im Jahr neu bepflanzt werden. In die engere Auswahl fallen da laut Kurgärtner Holger Börner Stiefmütterchen und Blumenzwiebeln sowie kleine Stauden.
Spezielle Lage als Heilquellen- und Wasserschutzgebiet
Auch soll neben der Wandelhalle, zur Sinn hin, ein Sitzplatz entstehen. Er ähnelt dem auf der gegenüberliegenden Bachseite, auch wenn er nicht so geräumig ausfällt.
Das Staatsbad und speziell der Landschaftspark ist durchzogen von der Sinn. Bei Hochwasser bildet er deren Überschwemmungsfläche. Das Areal ist Heilquellen- und Wasserschutzgebiet. Deswegen achtet das Wasserwirtschaftsamt dort immer auf Ausgleich. Wird an einer Stelle aufgeschüttet, muss anderswo abgegraben werden.
Ausgleich für aufgeschüttetes Parterre
Da für das Rasenparterre Erde aufgeschüttet wird, muss dafür ein Ausgleich erfolgen. Das wurde bereits gemacht. An der Sinn, kurz vor dem erst kürzlich wiederhergestellten Steg im östlichen Parkteil, wurde eine Mulde ins Ufer gegraben. Sie ist nicht als vor Blicken geschützter Liegebereich für Badewillige gedacht, sondern als Retentionsfläche für die Sinn.
Abgesehen vom Rasenparterre und den Beeten ändert sich hinter der Wandelhalle wenig. Ein schmaler Weg, der eine Rasenfläche durchschneidet, wird aufgelassen. So entsteht ein durchgehender Bereich, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Sowohl das Kneippbecken und die kleine Wasserlandschaft als auch das Schachareal und ein kleiner Pavillon bleiben unangetastet.
Mehrere kleinere Baustellen
Überhaupt werden die Wochen bis Jahresende nicht geprägt sein von einer großen, aber von mehreren im Landschaftspark verteilten kleinen Baustellen . Sehen wird man von den Arbeiten der ausführenden Firma Baumgart Landschaftsbau aus Platz dabei wenig.
„Die Baustelle muss täglich so verlassen werden, als hätten Sie nie etwas gemacht“, verweist Natascha Back darauf, dass wegen der besonderen Situation mit dem Oberflächenwasser und den Heilquellen kein Material oder gar Baumaschinen über Nacht im Park verbleiben dürfen.
Zutritt zum Park weiter nicht erlaubt
Dennoch – und das betont Kurdirektorin – bleibt das gesamte Gelände für Spaziergänger weiterhin gesperrt. Wer sich dort Zugang verschafft, tut das unbefugt und auf eigene Gefahr.
Übrigens sei schon zu Zeiten des Pinklaufs am 3. Oktober im Gelände gearbeitet worden: Der Graben am Fußweg parallel zur Ernst-Putz-Straße wurde erneuert. Da er nicht mehr allzu abflussfähig war, bildeten sich dort und auf dem Weg bei reichlich Niederschlag immer wieder Pfützen und sogar kleine Seen.
Driving Range wird halbiert
An dieser Parkecke wird auch die bisherige Driving Range für Golfer verkleinert, ja nahezu halbiert. Der gewonnene Teil dient dann als retentionsfähige Wiese, die selten im Jahr gemäht wird.
Ist der Bau des Wandelgartens abgeschlossen, geht es an die Sanierung der restlichen Wege im Landschaftspark . Auch dort hatten sich immer wieder Pfützen und im Winter gefährliche Eisplatten gebildet.
Ab Jahreswechsel alles wieder frei?
Laut Holger Börner müssen entlang der Ernst-Putz-Straße noch kleinere Baumfällungen erfolgen. Auch im Kurpark schlägt der Klimawandel inzwischen zu (wir berichteten).
Zu Jahreswende hoffen alle Verantwortlichen, dass die sanfte Umgestaltung des Landschaftsparks abgeschlossen ist – und Besucher ihn schöner als bisher erleben können.
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